ZEW-Experte Friedrich Heinemann
Job-Angst in Deutschland
Friedrich Heinemann leitet am Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) den Forschungsbereich Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft. Foto: ZEW
Viele Kurzarbeiter fürchteten in der Corona-Krise bereits, ihren Job auf Dauer ganz zu verlieren. ZEW-Experte Friedrich Heinemann nennt genaue Zahlen.
Trotz der Schwere des ökonomischen Einbruchs im März und April 2020 ist der Anteil der Befragten, die kein oder nur ein geringes Risiko für den Verlust des eigenen Arbeitsplatzes auf Jahresfrist sehen, zwischen Januar und Mai lediglich von 92,5 auf 85,1 Prozent gefallen.
Deutlich dramatischer ist der Effekt hingegen für bestimmte Untergruppen. Im Mai hielt etwa ein Drittel der Kurzarbeiter den eigenen Arbeitsplatz für akut gefährdet. Das Instrument der Kurzarbeit betrachteten Betroffene längst nicht mehr als zuverlässigen Schutz gegen Arbeitslosigkeit.
Noch pessimistischer waren im Mai Menschen, die bereits ohne Lohn freigestellt wurden. Es glaubten nur 26,9 Prozent, dass...
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Trotz der Schwere des ökonomischen Einbruchs im März und April 2020 ist der Anteil der Befragten, die kein oder nur ein geringes Risiko für den Verlust des eigenen Arbeitsplatzes auf Jahresfrist sehen, zwischen Januar und Mai lediglich von 92,5 auf 85,1 Prozent gefallen.
Deutlich dramatischer ist der Effekt hingegen für bestimmte Untergruppen. Im Mai hielt etwa ein Drittel der Kurzarbeiter den eigenen Arbeitsplatz für akut gefährdet. Das Instrument der Kurzarbeit betrachteten Betroffene längst nicht mehr als zuverlässigen Schutz gegen Arbeitslosigkeit.
Noch pessimistischer waren im Mai Menschen, die bereits ohne Lohn freigestellt wurden. Es glaubten nur 26,9 Prozent, dass der eigene Arbeitsplatz die Krise überlebt. Besonders Beschäftigte, die schon vor der Corona-Pandemie in prekären Arbeitsverhältnissen waren, spürten die Folgen der Krise. Sie hatten bereits in den ersten Wochen des Lockdowns ein wesentlich höheres Risiko, arbeitslos zu werden, und schätzten ihr zukünftiges Arbeitslosigkeitsrisiko vergleichsweise hoch ein.
Auch in den besonders von der akuten Krisenphase im Frühling betroffenen Branchen machten sich Sorgen um den Arbeitsplatz breit, und zwar vor allem im Gastgewerbe, dem Kunst- und Unterhaltungssektor und im Handel. Im Bereich Kunst und Unterhaltung hielt ein gutes Drittel der Befragten den Verlust des eigenen Arbeitsplatzes für realistisch.
Die Anti-Krisenmaßnahmen der Regierung haben im Mai zwar insgesamt Vertrauen genoßen. In den besonders betroffenen Branchen bezweifelten aber viele Menschen, dass die umfangreichen Krisenpakete Job-Verluste verhindern können.
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