

Als Negativbeispiel kann hier der größte deutsche Aktienfonds, der DWS Top Dividende, genannt werden, der seit Jahren keine gute Figur macht und erst kürzlich von der Rating-Agentur Scope auf die zweitschlechteste Note D herabgestuft wurde. Vor allem die schwache Entwicklung seit Anfang 2023 belaste den knapp 20 Milliarden Euro schweren Fonds. Die Erholung der Big-Tech-Werte habe ihn kaum beeinflusst, da er mit einem geringen absoluten Portfoliogewicht von 2,9 Prozent kaum im Technologiesektor investiert sei, begründete Scope-Analystin Barbara Claus die Abwertung. Der Fonds konzentriert sich derzeit vor allem auf die Sektoren Finanzen, Gesundheit und Energie.
Der JPM Global Dividend erhielt hingegen die Bestnote A und übertraf den DWS-Fonds über einen Zeitraum von zehn Jahren mit einem Plus von 183 Prozent um fast 90 Prozentpunkte. Das Management-Team, bestehend aus Helge Skibeli, Sam Witherow und Michael Rossi, konzentriert sich auf Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Dividenden über einen kompletten Marktzyklus hinweg kontinuierlich zu steigern, idealerweise jedes Jahr. Ziel der Strategie ist es, langfristig hohe Gesamtrenditen aus Kursgewinnen und Dividenden zu erzielen. Der Fokus liegt sowohl auf Wachstum als auch auf der Qualität der Ausschüttungen. Die Manager verfolgen eine breite Sektorallokation und berücksichtigen auch disruptive Unternehmen aus dem Technologiesektor, die eigentlich keine klassischen Dividendentitel sind. Dies spiegelt sich in den größten Positionen des Fonds wider, zu denen Unternehmen wie Microsoft, Samsung Electronics und Taiwan Semiconductor gehören. Auch das Thema künstliche Intelligenz (KI) spielt bei der Dividendenjagd eine große Rolle. „Bei J.P. Morgan beschäftigen wir insgesamt rund 1.500 hoch spezialisierte Experten ausschließlich für den Bereich KI. Ihre Aufgabe ist es, uns Fondsmanagern konkrete Lösungen an die Hand zu geben, die unsere Anlageentscheidungen unterstützen und uns helfen, die Märkte noch besser zu verstehen“, so Witherow.

Dividenden via ETF
Auf ETF-Ebene stechen die Strategien von Vaneck und Wisdomtree hervor. Sie haben jedoch verschiedene Schwerpunkte und weisen unterschiedliche Renditen über verschiedene Zeiträume auf. Aufgrund ihrer abweichenden Zusammensetzung lassen sie sich gut miteinander kombinieren. Während der Wisdomtree Global Dividend Growth ETF über fünf Jahre mit einem Plus von 80 Prozent um rund 16 Prozentpunkte besser abschneidet, liegt der Vaneck Morningstar Dividend Leaders ETF über drei Jahre mit einer Kursentwicklung von 53 Prozent um 18 Prozentpunkte vorne.
Der Vaneck ETF basiert auf einem von der Rating-Agentur Morningstar entwickelten Index. Die Auswahl der 100 Aktien erfolgt nach einfachen Kriterien wie der Dividendenausschüttung der vorangegangenen zwölf Monate, einer Mindestanforderung an die Dividendenhöhe im Fünfjahresvergleich und einer Begrenzung der Gewinnausschüttung auf maximal 75 Prozent, um den Unternehmen einen Puffer für schwierige Zeiten zu geben. Das daraus resultierende Portfolio konzentriert sich auf Unternehmen der Old Economy, wobei Finanzwerte, Rohstoffe und Energie dominieren. Zu den Top-Holdings zählen Unternehmen wie BHP, Total Energies und HSBC-Holdings. Eine ähnliche Strategie wie der JPM Global Dividend verfolgt der Wisdomtree-ETF, der auf Dividendenwachstum setzt. Hier stehen Technologiewerte wie Microsoft und Apple mit einem Anteil von 20 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Konsumgüterkonzernen wie LVMH und Nestlé. Gewichtet man die ETFs gleich, ergibt das ein ausgewogenes Dividendenportfolio aus Aktien der Industrieländer, wobei US-Aktien mit 38 Prozent sowie Titel aus Frankreich und Japan mit jeweils 9 Prozent vertreten sind. Beide ETFs schütten Erträge aus, wobei die Ausschüttungsquote beim Vaneck-ETF mit rund 5 Prozent deutlich höher ist als beim Wisdomtree-ETF mit 1,9 Prozent.
