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  • Crash voraus? Wie Angst und Gier die Märkte steuern (Kolumne)

Von Lesedauer: 3 Minuten
Börsenpropheten beschwören den Wolf hinauf
Börsenpropheten beschwören den Wolf hinauf: Aktuell konzentriert sich die Berichterstattung oft auf die negativen Teile der Bilanz, anstatt sich über das positive Gesamtergebnis zu freuen. | Foto: Christin Jahns mit Canva-KI

Kennst du die Geschichte von dem Jungen, der immer „Wolf, Wolf!“ schreit und dem schließlich keiner mehr glaubt, als der dann schließlich kommt?

Sebastian Zimmermann

 Ganz ähnlich verhält es sich aktuell an den Börsen. Hier gibt es einen Index, der die Gier und Angst der Anleger misst. Vor knapp einem Monat stand der Zeiger noch auf extremer Gier, heute steht er bei Angst. Nicht mehr weit weg von Panik.

Aber was hat sich denn wirklich in diesen Wochen geändert?

Im Nahe Osten herrscht immer noch kein Frieden, in der Ukraine auch nicht. Trump steht vor Gericht, in Deutschland gibt es politische Querelen. Alles beim Alten also?

Crash statt Zinssenkungen?

Nicht ganz, denn irgendwie hatte man ja auf ein paar Zinssenkungen gehofft. Zum Jahresbeginn hatten die Optimisten fünf bis sechs Zinsschritte, zusammen also grob 1,50 Prozent, in den USA prognostiziert. Mittlerweile rechnet man nur noch mit 0,25 bis 0,50 Prozent weniger zum Jahresende. Weil aber ein knappes Prozent mehr eingepreist war, gingen die Aktienkurse erstmal zurück, niedrigere Zinsen sind schließlich super, „höhere“ eher nicht.

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Weil aber die Wirtschaft schnurrt, Vollbeschäftigung herrscht und die Inflation bei etwa 3 Prozent liegt, gibt es in den USA keine Notwendigkeit für rasche Senkungen. Der Auslöser für die Enttäuschung ist also eher positiv, es läuft dort nämlich. Und dennoch sprechen alle vom nächsten Crash, alles wird dahingehend interpretiert.

Fokus aufs Negative

So auch die Quartalszahlen, die diese Woche von den Tech-Riesen veröffentlicht wurden. Tesla hat weniger Autos verkauft. Das war aber auch erwartet worden, geht den meisten anderen Herstellern genauso. Und Meta (vorher Facebook) hat beim Umsatz ordentlich zugelegt, will aber den Erlös investieren. Bei Google passt es auch, erstmals über 2.000.000.000 US-Dollar Börsenwert. Aber auch hier konzentriert sich die Berichterstattung auf die negativen Teile der Bilanz, anstatt sich über das positive Gesamtergebnis zu freuen. Das sind übrigens die gleichen Autoren, die ansonsten den Goldpreis bei 5.000 US-Dollar sehen oder Bitcoin bei 100.000 US-Dollar, ganz ohne vorliegende Bilanzen und Zahlenbasis, einfach aus dem Bauch raus.

 

Wir lassen uns trotzdem nicht kirre machen, sehen uns weiter die Zahlen aus der Wirtschaft an und werden geschaffene Reserven erst dann für Nachkäufe nutzen, wenn es mal deutlicher nach unten geht. Noch ist dies aber nicht der Fall.

Die Krux der Prophezeiungen

Abschließend eine Anmerkung zum Thema Wolf und Börsenpropheten: All diejenigen, die sich für tolle Fährtenleser halten und mit ihren Trophäen prahlen, müssten doch schon lange nicht mehr auf die Pirsch gehen, wenn es denn mehr als Zufallstreffer wären. Gäbe es tatsächlich jemanden, der den Wolf voraussehen könnte, würde er die Klappe halten und heimlich reich werden.

Über den Autor

Sebastian Zimmermann ist Leiter Investment und Research der Vermögensberatung SJB Fondsskyline 1989 e.K. in Korschenbroich

 

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