Um eines vorwegzunehmen: Wer sein investiertes Kapital in den nächsten Jahrzehnten nicht unmittelbar benötigt und Achterbahnfahrten an den Aktienmärkten mit zwischenzeitlich zweistelligen Wertverlusten aushält, kann das Thema Anleihen getrost auf die lange Bank schieben. Denn mit einer gehörigen Portion Risikobereitschaft, Nerven aus Stahl und einem langen Anlagehorizont sollte ein reines Aktienportfolio durchaus für eine zufriedenstellende Rendite sorgen.
Wer jedoch nicht über die nötige emotionale Robustheit verfügt oder mittelfristig auf sein investiertes Geld zurückgreifen möchte, könnte über eine Beimischung von Anleihen oder Anleihe-ETFs nachdenken.
Anleihen: Stabile Renditen dank fester Laufzeit
Eines der wesentlichen Argumente für Anleihen ist ihre vergleichsweise höhere Sicherheit. Zwar kann der Kurswert – vor allem bei langlaufenden Anleihen – ähnlich wie bei Aktien schwanken, wenn sich die Zinsen ändern. Am Ende der Laufzeit wird jedoch die ursprüngliche Investition zurückgezahlt, unabhängig davon, ob der Kurs der Anleihe zwischenzeitlich stark gefallen oder vielleicht sogar gestiegen ist – vorausgesetzt, der Emittent ist zahlungsfähig und nicht insolvent. In solchen Fällen kann auch bei Anleihen ein Totalausfall drohen.
Durch die ausschließliche Investition in Anleihen von vertrauenswürdigen Emittenten einerseits und eine breite Risikostreuung über Fonds oder ETFs andererseits kann das Risiko eines solchen Ausfalls jedoch minimiert werden.
Ein weiterer wichtiger Grund für Anleihen sind die regelmäßigen Zinszahlungen, die sogenannten Kupons. Vorausgesetzt, der Zinssatz ist attraktiv genug. Wenn du also zu Beginn der Laufzeit 1.000 Euro in eine Anleihe mit einem festen Zinssatz von beispielsweise vier Prozent investierst, kannst du dich über eine jährliche Verzinsung von satten 40 Euro freuen. Kurzum: Mit Anleihen bekommst du ein stetiges Einkommen, das du dir in die Tasche stecken kannst.
Schwachpunkt trotz Vielfalt: Warum Anleihen-ETFs Kompromisse bergen
Das Problem für Kleinanleger: Der Zugang zu einzelnen Anleihen ist in den meisten Fällen kaum möglich. Denn die meisten Schuldverschreibungen werden mit Stückelungen im sechsstelligen Bereich aufgelegt, was sozusagen der Mindestanlagesumme entspricht. Eine breite Streuung dürfte daher für die meisten Anleger kaum machbar sein und den finanziellen Rahmen sprengen. Wenn du deinem Aktienportfolio also eine Extraportion Diversifikation verpassen möchtest, sind Anleihe-ETFs oder -Fonds das richtige Rezept. Hier hat man die Qual der Wahl und kann mit einem Produkt bequem Staatsanleihen bis hin zu Unternehmensanleihen aus den verschiedensten Regionen und mit den verschiedensten Ratings und Laufzeiten abdecken.
Die All-inclusive-Produkte haben jedoch einen entscheidenden Schwachpunkt. Auch wenn Fonds und ETFs zweifellos den Vorteil bieten, breit diversifiziert zu sein, lassen sie Eigenschaften vermissen, die für Anleiheanleger eine wichtige Rolle spielen. Sie haben keine klare Laufzeit und damit keine vorhersehbare Rendite, da sie aus einer Mischung von Staats- und Unternehmensanleihen mit sehr unterschiedlichen Laufzeiten bestehen. Läuft eine Anleihe im Portfolio eines Rentenfonds aus, wird das Geld in eine neue Anleihe investiert. Die Fonds haben eine unendliche Laufzeit, wobei der Wert des Fonds in Abhängigkeit von der Höhe der Zinsen schwankt.
Deshalb eignen sich klassische Rentenfonds besonders gut, um von Kursschwankungen am Rentenmarkt zu profitieren. Mit einer klassischen Zinsanlage für Kleinanleger haben sie jedoch nichts mehr gemein.
Flexibilität trifft Planbarkeit: Die neuen iBonds-ETFs von iShares
Hier kommen die neuen Laufzeit-ETFs von iShares ins Spiel, die das Beste aus beiden Welten vereinen sollen: verlässliche Laufzeit und planbare Rendite gepaart mit einer breiten Diversifikation. In den USA sind sie schon länger im Einsatz, nun will Blackrock auch in Europa den Durchbruch schaffen. Die neuen ETFs investieren in rund 200 verschiedene Unternehmensanleihen, die alle eine sehr ähnliche Laufzeit haben. Zudem sind sie im Gegensatz zu Festgeld jederzeit an der Börse handelbar.
Die sechs neuen iBonds-ETFs bieten Anlegern die Möglichkeit, in Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating aus verschiedenen Ländern und Branchen zu investieren. Aktuell liegen die Renditen zwischen 3,8 und 5,2 Prozent, wobei die auf US-Dollar lautenden Anteilsklassen aufgrund des bereits deutlich höheren Renditeniveaus in den USA im Vergleich zu Europa die höchsten Erträge bieten.
Das sind die iBonds-ETFs im Überblick:
- iShares iBonds Dec 2028 Term USD Corp acc: (ISIN: IE0000UJ3480)
- iShares iBonds Dec 2028 Term USD Corp dist: (ISIN: IE0000VITHT2)
- iShares iBonds Dec 2026 Term USD Corp acc: (ISIN: IE000BWITBP9)
- iShares iBonds Dec 2026 Term USD Corp dist: (ISIN: IE0007UPSEA3)
- iShares iBonds Dec 2028 Term EUR Corp acc: (ISIN: IE000264WWY0)
- iShares iBonds Dec 2026 Term EUR Corp dist: (ISIN: IE000SIZJ2B2)
Das Portfolio des iShares iBonds Dec 2026 Term EUR Corp besteht beispielsweise zu rund 21 Prozent aus US-amerikanischen und zu jeweils 15 Prozent aus französischen und deutschen Emittenten. Zu den Schuldnern gehören unter anderem Banken wie Wells Fargo oder Crédit Mutuel, aber auch der Automobilhersteller Mercedes-Benz und der Chemiekonzern Bayer. Mit einer Gesamtkostenquote von 0,12 Prozent sind die iBonds im Vergleich zu aktiv gemanagten Laufzeitportfolios ein Schnäppchen. Über den Scalable Broker können die Produkte ab einem Volumen von 250 Euro ohne Ordergebühren gekauft werden. Zudem sind Sparpläne gebührenfrei.
Nicht nur Blackrock, sondern auch unabhängige Beobachter zeigen sich erfreut über die Laufzeit-ETFs, die Anlegern Klarheit über ihre Renditeerwartungen verschaffen. „Ich bin skeptisch gegenüber innovativen Finanzprodukten, aber die iBonds von iShares sind eine gute Idee“, zitiert etwa die Zeitung Welt den bekannten Privatinvestor Christian Röhl.