Zu hohe Provisionen – Generali muss Kosten erstatten
Nach Druck der BafinZuhoheProvisionen–GeneralimussKostenerstatten
Das dürfte eine gute Nachricht für die Befürworter eines Provisionsverbots sein. Nach starkem Druck der Bafin hat die Generali laut eines Medienberichts zugesagt, Kunden mit fondsgebundenen Verträgen aus den Jahren 2021 bis 2023 einen Teil der Kosten zu erstatten. Weitere Gesellschaften könnten folgen.
Die offenbar hohen Abschlusskosten des zweitgrößten deutschen Lebensversicherers Generali stören die Finanzaufseher der Bafin.| Foto: Imago Imnages / Revierfoto
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Welche Lebensversicherer hat die Finanzaufsicht Bafin wegen vermeintlich zu hoher Vertriebskosten ins Visier genommen? Die Branche schwieg dazu bisher beharrlich. Das zeigte unlängst auch eine Befragung von DAS INVESTMENT. Bekannt war durch Bafin-Präsident Mark Branson nur, dass die Bafin bisher zehn Gesellschaften geprüft hatte. Nun ist klar, dass die Generali zu den Gesellschaften mit aus Bafin-Sicht zu hohen Kosten zählt. Sie ist mit ihren Lebensversicherern immerhin nach der Allianz die Nummer zwei im deutschen Markt mit einem Anteil von knapp 10 Prozent.
Erster Versicherer zahlt nach Bafin-Druck Kundengelder zurück
Laut eines Berichts der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) hat die Bafin den Konzern schon seit einiger Zeit wegen hoher Kosten unter Beobachtung. Jetzt habe es intensive Gespräche zwischen dem italienischen Versicherer und der Aufsicht gegeben, wie es aus der Branche heißt. In der Folge muss zum ersten Mal ein Lebensversicherer überhöhte Kosten an die Kunden zurückzahlen, so der Bericht. Generali-Kunden, die dort in den Jahren 2021, 2022 oder 2023 eine fondsgebundene Lebensversicherung abgeschlossen haben, erhalten demnach nachträglich eine höhere Überschussbeteiligung. Bafin und Generali äußerten sich zu dem Vorgang bisher nicht.
Für die Münchener dürfte dies ein herber Schlag sein. Das Lebensversicherungsgeschäft läuft fast ausschließlich über Berater, Vertreter oder Makler. Die damit verbundene Provisionsvergütung, die für Kunden bei Vertragsabschluss hohe Kosten, die durchaus 5 Prozent und mehr der insgesamt zu zahlenden Beiträge ausmachen können, ist der Branche heilig. Jegliche politische Reformbestrebungen in diesem Bereich von Provisionsrichtwert bis Verbot werden seit Jahren massiv bekämpft.
Die jetzige Nachricht überrascht nicht, da der Druck zuletzt immer stärker gestiegen war. „Da muss Bewegung hineinkommen“, forderte Bafin-Präsident Branson erst Anfang Februar. „Daran haben zu viele, zu lange, zu gut verdient.“ Er warnte die Branche mehrfach, dass sie Exzesse bei den Provisionen selbst in den Griff bekommen müsse. „Sonst wird so etwas wie ein Provisionsverbot oder ein Provisionsrichtwert kommen, der weniger liberal ist.“
Vergangenes Jahr hatte die Aufsichtsbehörde ein Merkblatt mit Vorgaben veröffentlicht, welche Provisionen sie als zu hoch einstuft. Die sind aus Sicht der Bafin geeignet, Fehlanreize für Vermittler zu setzen, Policen zu empfehlen, die ihnen das meiste Geld einbringen – und nicht die Verträge, die den höchsten Nutzen für Kunden stiften. In dem Zusammenhang hatte die Behörde auch angekündigt, Versicherer genauer unter die Lupe nehmen zu wollen, deren Policen zu den teuersten 25 Prozent des Marktes gehören.
Auch Neukunden sollen von Kickback-Regelung profitieren
Das Geld für die Rückzahlungen stammt laut SZ-Bericht aus Provisionszahlungen der Fondsgesellschaften an die Generali Leben, den sogenannten Kickbacks. Die Regelung soll auch für Neuverträge im Jahr 2024 und den kommenden Jahren gelten. Die Gesellschaft werde die Überschussbeteiligung auf das Fondsguthaben auf pauschal mindestens 0,7 Prozent setzen, zitiert die SZ Branchenkreise. Allerdings: „Es handelt sich nicht um Riesensummen.“ Die Zusage der Generali auf eine Überschussbeteiligung in mindestens dieser Höhe sei für die betroffenen Kunden dennoch eine echte Verbesserung. Ohne diese Zusage hätten sie am Anfang des Vertrages nichts oder deutlich weniger gehabt, schreibt die SZ.
Bei fondsgebundenen Policen müssen Kunden zweimal zahlen
Bei fondsgebundenen Verträgen wird das Geld des Kunden in Investmentfonds angelegt und nicht wie bei klassischen Policen in einem sogenannten Deckungsstock, den der Versicherer verwaltet. Für solche Fondspolicen brauchen die Versicherer weniger Kapital, da die Kunden schließlich das Kapitalmarktrisiko tragen.
Und sie verdienen besonders hohe Provisionen. Denn neben den Kosten, die Versicherer ihren Kunden direkt berechnen, erhalten sie bei fondsgebundenen Policen in der Regel zusätzliche Provisionen von den Fondsgesellschaften, wie im Generali-Fall vor allem von der DWS. Die Fondsgesellschaften zahlen diese Kickbacks zwar an die Versicherer aus, aber nicht aus der eigenen Tasche, so die SZ. Sie berechnen sie ihrerseits als Teil der Fondskosten den Kunden, die somit zweimal zahlen.
System schmälert Höhe der Altersvorsorge des Kunden
Jetzt muss die Generali einen Teil dieser Gelder den Kunden zurückgeben. Ob sie an den generellen Vertriebsstrukturen etwas ändern wird, dürfte indes fraglich sein. Laut SZ-Bericht belaufen sich die Abschlusskosten der deutschen Lebensversicherer insgesamt auf acht Milliarden Euro pro Jahr, das seien vorwiegend Provisionen. Hinzu kämen erhebliche laufende Kosten. „All das zahlen die Kunden, es schmälert ihre Altersvorsorge.“
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