LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 27.03.2020 - 13:20 Uhrin MärkteLesedauer: 2 Minuten

Zu riskant Selbst Geier-Fonds machen jetzt einen Bogen um Griechen-Anleihen

„Griechenland ist jetzt zu riskant“, sagte Anthony Robertson von BlueBay Asset Management in London. „Es ist im Moment schwierig, fast unmöglich, die Rückholquote einzuschätzen, wegen der Unsicherheit über die Währungsabwertung, den wirtschaftlichen Druck und die politische Uneinigkeit. Man hat keinerlei Einblick.“

Die Europäische Union hat eine Frist bis Sonntag gesetzt, um eine Einigung mit Griechenland für finanzielle Hilfen im Gegenzug für Sparmaßnahmen und Wirtschaftsreformen zu erzielen und ein Ausscheiden aus dem Euroraum zu verhindern.

Im Juni wurden erstmals in einem gesamten Monat seit Oktober 2011 keinerlei Staatsanleihen am griechischen elektronischen Sekundärmarkt für Wertpapiere HDAT gehandelt, wie Daten der Bank von Griechenland und der Athener Nachrichtenagentur zeigen. Die Regulierungsbehörde setzte den Handel mit Staatsanleihen am 29. Juni aus, allerdings sind über andere Plattformen Transaktionen weiterhin möglich.

In der Woche bis zum 3. Juli gab es auch keine Transaktionen mit Kreditausfallswaps zur Absicherung griechischer Schuldtitel, wie die Depository Trust & Clearing mitteilte. Ausstehende Kontrakte sichern Schulden des Landes im Nettovolumen von 583 Millionen Dollar ab. Das ist eine der geringsten Summen für ein Land weltweit. Bei italienischen Bonds gibt es Swaps, die ein Volumen von 17 Milliarden Dollar absichern.

„Jetzt ist ein weiteres Durchwursteln nicht mehr möglich“, sagte Thomas Samson, Vermögensverwalter bei Muzinich & Co. in London. „Es heißt entweder-oder. Ich glaube nicht, dass es hier im Moment viele Chancen für Distressed-Investoren gibt.“

„Sehr wenige Marktteilnehmer haben den Mut, auf Politik zu wetten“, sagte Bill Blain, Stratege bei Mint Partners in London. „Wer kann schon wirklich einschätzen, wie Politiker ihre Entscheidungen treffen?“

Fonds wie Third Point, Perry Capital, Knighthead Capital Management oder Monarch Alternative Capital hatten in den letzten zwei Jahren in Griechenland investiert. Sie setzten damit auf Erträge in einem Markt, den viele traditionelle Investoren für zu risikoreich halten. Elissa Doyle von Third Point in New York wollte nicht sagen, ob der Fonds noch griechische Schulden hält. Vertreter der anderen Firmen reagierten auf Anfragen nicht.

Greylock Capital Management, die im Januar ihre Investments in griechische Schulden aufgestockt und im April reduziert hatten, schauen jetzt erst einmal, wie sich die Rettungsverhandlungen entwickeln. „Investoren warten ab, bis es mehr Klarheit gibt“, sagte Hans Humes, Gründer von Greylock Capital in New York. „Wenn Griechenland im Euroraum bleibt, werden wir seine Renditen mit Spanien oder Italien vergleichen. Wenn es ausscheidet, werden wir es als Schwellenland betrachten müssen.“

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion