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100 Fondsklassiker
Was beim Acatis Value Event los war
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100 Fondsklassiker Was beim Acatis Value Event los war

Warren-Buffett-Aufsteller beim Aktionärstreffen in Omaha
Warren-Buffett-Aufsteller beim Aktionärstreffen in Omaha: Berkshire Hathaway ist die größte Position im Acatis Value Event Fonds. | Foto: Imago Images / Zuma Wire

Die meisten haben es vermutlich noch gar nicht bemerkt. Einigen anderen aber könnte durchaus ein kleiner Schreck in die Glieder gefahren sein. Der Mischfonds-Klassiker Acatis Gané Value Event (ISIN: DE000A0X7541) künftig ohne seine beiden Erfolgsmanager Henrik Muhle und Uwe Rathausky von der Aschaffenburger Vermögensverwaltung Gané AG? Oder was sonst soll es bedeuten, dass der Fonds seit dem 1. Oktober 2022 nur noch Acatis Value Event heißt?

Entwarnung kommt von beiden Seiten. Der Schritt sei unter rein juristischen Gesichtspunkten erfolgt, teilt Michael Niefer von der Frankfurter Fondsboutique Acatis mit. An der bewährten Zusammenarbeit mit der Gané AG in Management und Vertrieb ändere sich dadurch nichts. Was Gané-Mitgründer Muhle ausdrücklich bestätigt. Weitere Stellungnahmen dazu will er jedoch – eigenen Worten zufolge in puncto Namensänderung kurzfristig vor vollendete Tatsachen gestellt – nicht abgeben. Wie es scheint, besteht in der Sache hinter geschlossenen Türen durchaus noch Gesprächsbedarf.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Völlig losgelöst von diesen hoffentlich nur kurzzeitigen atmosphärischen Störungen dürften spätestens Anfang 2023 weitere Anleger das Bedürfnis haben, mindestens einmal tief durchzuatmen. Denn dann müssen sie vermutlich feststellen, dass der Fonds ihres Vertrauens das Kalenderjahr mit einem durchaus signifikanten Verlust beendet hat. Das ist in den nunmehr 14 Jahren seines Bestehens noch nie vorgekommen. Überhaupt gab es seit 2009 erst ein einziges Mal rote Zahlen, nämlich 2018: Damals betrug das Minus 0,4 Prozent.

Wobei – was heißt schon signifikant? Gemessen an dem, was selbst manche als konservativ geltende Rentenfonds ihren Anlegern seit Anfang Januar 2022 zugemutet haben, hält sich das für den Acatis Value Event ausgewiesene Minus von rund 12 Prozent im Jahr 2023 noch in Grenzen. 

Henrik Muhle ist auch klug genug, sich mit konkreten Prognosen für die Entwicklung der kommenden Monate zurückzuhalten. Er vertraut auf den langfristig erfolgreichen Gané-Ansatz, Aktien und Anleihen von qualitativ hochwertigen, aber nicht überteuerten Firmen einzusammeln und bevorzugt dann zu kaufen, wenn absehbare positive Ereignisse Verlustgefahren begrenzen oder unabhängig von aktuellen Markttrends Aufwind versprechen. Finden er und Rathausky nicht genügend solcher Papiere, halten sie bevorzugt Cash. Rechnet man kurzlaufende Anleihen hinzu, waren es Ende März 2022 immerhin etwas mehr als 30 Prozent.

 

Im Bestreben, die gehortete Liquidität angesichts der deutlich attraktiveren Bewertungen wieder ans Arbeiten zu bringen, sind Muhle und Rathausky in den vergangenen Monaten ein gutes Stück weit vorangekommen. So haben sie die Aktienquote inzwischen wieder auf fast 80 Prozent angehoben. Dabei stehen Muhle zufolge vor allem „Asset-Light-Geschäftsmodelle“ im Vordergrund – also Firmen, deren Betrieb nur wenig Kapitaleinsatz erfordert und die weniger als andere unter steigenden Energiekosten leiden. Nach wie vor kaum vertreten im Portfolio sind dagegen Aktien aus Schwellenländern. „Die Sicherung von Eigentumsrechten ist für uns ein essenzielles Thema“, sagt Muhle mit Blick auf das Negativbeispiel Russland. Chancen in aufstrebenden Märkten nutzt er weiter lieber indirekt und nennt in diesem Zusammenhang den Schweizer Zahnersatz-Spezialisten Straumann, der über starke Standbeine in China und Brasilien verfüge: „Das ist der bessere Weg.“

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