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Zusammenhang zwischen Rendite und Regierungspartei Bundestagswahl 2017: Auf wen sollen die Anleger hoffen?

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Wahlergebnis und unmittelbare Marktreaktion

Bedeutet dieses Ergebnis, dass die Sozialdemokraten weniger wirtschaftsfreundlich sind oder könnten andere Gründe für die im Durchschnitt schwache Marktperformance unter SPD-Kanzlern ausschlaggebend sein? Gerade auf lange Betrachtungsräume ist es sehr schwierig abschließende Aussagen bzgl. dieser Kausalität zu geben. Als Beispiel kann hier die schwache Marktphase in den 70er Jahren dienen. Kritiker der Politik von Willy Brandt und Helmut Schmidt mögen betonen, dass der arbeitnehmerfreundliche Kurs der sozialdemokratisch geführten Regierungen der Wirtschaft zu sehr geschadet hätte. Andererseits kann jedoch auch argumentiert werden, dass die 70er im Zuge der weltweiten Ölkrise generell ein schwieriges Jahrzehnt waren.

Um den Kanzlereffekt näher herauszuarbeiten ist es daher sinnvoll, zu analysieren, wie der Markt direkt auf die Wahl reagiert. Untenstehende Abbildung 1 zeigt, wie sich der DAX in den zehn Handelstagen direkt nach einer Bundestagswahl entwickelt hat. Die rote Linie zeigt den Kursverlauf nach einem SPD Wahlsieg während die schwarze Linie die durchschnittliche Entwicklung nach einem CDU/CSU Wahlsieg darstellt. Die Ergebnisse bestätigen die Resultate des vorangegangenen Abschnittes. In den ersten zehn Handelstagen nach der Wahl eines CDU/CSU-Kanzlers weisen die Märkte im Schnitt eine leicht positive Rendite von 0,2 Prozent auf. Ganz anders sieht das Bild nach einem SPD-Wahlsieg aus: Nach den sechs Wahlen in denen ein SPD-Kanzler gewinnen konnte, verlor der DAX im Schnitt in den ersten zehn Handelstagen mehr als 4,5 Prozentpunkte. Dies zeigt, dass die Marktteilnehmer möglicherweise negative Auswirkungen einer sozialdemokratischen Regierungspolitik erwarten.

Abschließen kann man feststellen, dass die Aktienmärkte im Durchschnitt höhere Renditen unter CDU/CSU-Kanzlern aufweisen als unter sozialdemokratisch geführten Regierungen. In keiner Amtsperiode einer CDU/CSU-geführten Regierung hat der DAX eine negative Rendite erzielt.

Dieses Ergebnis muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass sozialdemokratische Kanzler eine schlechtere Wirtschaftspolitik machen. Es könnte auch daran liegen, dass in Krisenzeiten zufällig häufiger Sozialdemokraten an der Macht waren. Direkt nach der Wahl von SPD-Kanzlern reagiert allerdings der DAX im Durchschnitt bereits sehr negativ. Dies spricht dafür, dass die Marktteilnehmer befürchten, dass eine sozialdemokratisch geführte Regierung negative Auswirkungen auf die Aktienmärkte haben wird.

 

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