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Einfach, effektiv, besser?
Warum zwei ETFs für die Geldanlage völlig ausreichend sind
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Von Lesedauer: 10 Minuten
Junge Frauen checken ihr Depot
Junge Frauen checken ihr Depot: Einfach strukturierte Portfolios sind transparent und berechenbar. | Foto: Sven Stoll mit Canva

Inflation frisst Vermögen auf

Die anhaltend hohe Inflation führt weiterhin zu einem erheblichen Kaufkraft- und damit Wertverlust des liquiden Vermögens. Die magere Verzinsung der meisten Sparkonten reicht bei weitem nicht aus, um die Teuerung auszugleichen. Dies hat zur Folge, dass die Kaufkraft des geparkten Geldes Jahr für Jahr spürbar abnimmt, sein realer Wert also erheblich schmilzt.

Aufgrund der unzähligen Anlagemöglichkeiten, Produkte und Strategien fühlen sich viele Menschen jedoch regelrecht überfordert, sich mit dem Thema Geldanlage näher auseinanderzusetzen. So ist es nicht verwunderlich, dass erhebliche Geldbeträge auf unverzinsten Sparbüchern, dem Girokonto oder unter dem Kopfkissen landen: nahezu ohne Aussicht auf Rendite. Diese Komplexität wird von Beratern und Fondsverkäufern oft ausgenutzt, um Anlegern den Eindruck zu vermitteln, dass Geldanlage eine Wissenschaft für sich sei.

Komplexe Portfolios bergen Risiken

Für Anleger sind komplexe Portfolios in der Tat oft schwer verständlich und schwierig in der Verwaltung. Sie bergen das Risiko versteckter Gefahren, da es schwierig sein kann, die Auswirkungen von Wechselwirkungen innerhalb oder zwischen verschiedenen Anlageklassen zu verstehen. Anleger müssen sich mit einer Vielzahl von Anlageklassen und Strategien auseinandersetzen, was zu einer Überforderung und damit zu Fehlentscheidungen führen kann. Wer in eng definierte Marktsegmente investiert, läuft zudem Gefahr, durch ungünstiges Timing Verluste zu erleiden. So hat beispielsweise das Portfolio eines Anlegers, der in erneuerbare Energien investiert hat, in den vergangenen Monaten erheblich an Wert verloren, während gleichzeitig Uranaktien hohe Gewinne verzeichneten.

 

Vorteile einfach strukturierter Portfolios

Einfach strukturierte Portfolios mit nur zwei Anlageklassen sind hingegen transparenter und berechenbarer. Sie sind daher weniger anfällig für versteckte Gefahren. Darüber hinaus können sie Anlegern helfen, in volatilen Marktphasen emotional stabil zu bleiben. Denn: Das ständige Analysieren und Bewerten einer großen Anzahl von Vermögenswerten kann, wie oben beschrieben, zu Entscheidungsunfähigkeit und emotionalen Reaktionen führen. Ein klar gegliedertes Portfolio mit wenigen Anlageklassen kann Anlegern hingegen dabei helfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und nicht in Panik zu geraten, wenn die Märkte fallen.

Die 2-ETF-Strategie

Jan Loeys, Anlageexperte bei J.P. Morgan, vertritt in einem Artikel in der Financial Times die These, dass im Grunde zwei ETFs ausreichen, um in den bedeutendsten Märkten erfolgreich zu investieren. Die Zutaten: ein globaler Aktienfonds und ein breit diversifizierter Rentenfonds in der Heimatwährung.

Die 2-ETF-Strategie bietet laut Loeys eine Reihe von Vorteilen:

  • Genügend Diversifikation: Ein globaler Aktienfonds und ein Rentenfonds in der Heimatwährung decken bereits einen Großteil des investierbaren Universums ab.
  • Transparenz und Berechenbarkeit: Die Strategie ist einfach zu verstehen und zu verwalten.
  • Geringe Kosten: Passive ETFs sind oft kostengünstiger als aktive Fonds.
  • Emotionale Stabilität: Die Strategie kann Anlegern helfen, in volatilen Marktphasen ruhig zu bleiben.

Wie das einfache Portfolio gebaut wird

Die renditestarke Komponente dieses Zweierportfolios besteht aus einem globalen Aktienfonds. Anleger haben grundsätzlich die Wahl zwischen aktiv gemanagten Fonds und passiven, börsengehandelten Indexfonds (ETFs). ETFs versuchen in der Regel, einen Index möglichst genau nachzubilden.

FTSE-All-World, MSCI-ACWI und SPDR-ACWI -IMI im Vergleich

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Der wohl bekannteste weltweite Aktienindex ist der MSCI World. Eine noch umfassendere Möglichkeit bieten die All-World-Varianten von MSCI oder FTSE, die auch Schwellenländer berücksichtigen.

Der FTSE-All-World Index bildet die Entwicklung von über 4.100 Unternehmen ab, die in 49 Ländern notiert sind. Der MSCI All Countries World Index (ACWI) umfasst die Aktien der 2.900 größten börsennotierten Unternehmen aus insgesamt 47 Ländern. Besonders breit aufgestellt ist der SPDR ACWI IMI, der weltweit in fast 9.000 Unternehmen investiert und auch Nebenwerte berücksichtigt.

Mit rund 2.000 Aktien ist auch der L&G Gerd Kommer Multifactor ETF eine Option für den Aktienteil des Portfolios. Hinter dem ETF steht der Münchner Vermögensverwalter und Buchautor Gerd Kommer, der sich als Verfechter eines streng rationalen und wissenschaftlich fundierten Investmentansatzes einen Namen gemacht hat. Er kombiniert in seinem ETF große und kleine Unternehmen, berücksichtigt bei der Ländergewichtung nicht nur die Marktkapitalisierung, sondern auch die Wirtschaftsleistung und integriert sogenannte Faktorprämien.

Mit Ausnahme des Gerd Kommer ETF machen die USA in allen Indizes mehr als 50 Prozent der Marktkapitalisierung aus. Auf lange Sicht haben sich die Indizes nahezu parallel entwickelt, wobei der klassische MSCI ACWI in den vergangenen Jahren einen leichten Performancevorsprung hatte, was allerdings keinen verlässlichen Rückschluss auf die Zukunft zulässt.

Gute aktive Fonds

Auch die meisten aktiv gemanagten Fonds orientieren sich an diesen Indizes, wobei die Fondsmanager versuchen, sie zu übertreffen. Die meisten Studien kommen jedoch zu dem Schluss, dass eine langfristige Outperformance nur selten erreicht wird. Zu den besten aktiv gemanagten Fonds der vergangenen 20 Jahre zählen der Threadneedle Global Focus (+517 Prozent) oder der JPM Global Focus (+469 Prozent), die den MSCI World deutlich schlagen konnten. Die Wahl des richtigen Fonds erfordert allerdings Fachwissen und ein glückliches Händchen. Wer es im Sinne eines einfachen Portfolios unkompliziert mag, entscheidet sich daher für einen ETF.

 

Zweiter Baustein des Portfolios: währungsgesicherte Rentenfonds

Als zweiten Baustein empfiehlt Loeys einen Rentenfonds in lokaler Währung. Für Anleger aus dem Euroraum wäre dies ein Fonds oder ETF, der sich auf Anleihen aus dem Euroraum konzentriert. So werden währungsbedingte Schwankungen vermieden. Da Stabilität die Hauptfunktion dieser Komponente ist, können Währungsschwankungen diese Rolle teilweise untergraben. Anleger aus dem Euroraum können sich entweder auf das relativ kleine Universum der Euro-Anleihen beschränken oder das Währungsrisiko über einen währungsgesicherten globalen Fonds oder ETF absichern. Dies ist mit gehedgten Varianten globaler Renten-ETFs wie dem Vanguard Global Bond Index Fund Euro Hedged ETF oder dem Xtrackers Global Government Bond Hedged ETF möglich.

Outperformance pur: Wie ein ausgewogenes Zweierportfolio namhafte Mischfonds überflügelt 

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

 

In den vergangenen zehn Jahren hat ein zu Beginn gleichgewichtetes Zweierportfolio aus dem SPDR ACWI IMI und dem währungsgesicherten Xtrackers Global Government Bond ETF eine Performance von 107 Prozent erzielt. Damit hat es bekannte Top-Seller-Mischfonds wie den FvS Multiple Opportunities, den Carmignac Patrimoine oder den Nordea Stable Return zum Teil deutlich geschlagen. Im laufenden Jahr liegt es mit über 7,5 Prozent im Plus.

Das Musterdepot nach Jan Loeys findest du hier!!!

Fazit: Die 2-ETF-Strategie, bestehend aus einem globalen Aktienfonds und einem Anleihenfonds in lokaler Währung, stellt eine einfache und transparente Lösung dar. Diese Strategie bietet eine ausreichende Diversifikation, eine hohe Transparenz, niedrige Kosten und die Möglichkeit einer einfachen Neugewichtung (Rebalancing). Der vorgestellte Ansatz hat in den vergangenen zehn Jahren eine solide Performance erzielt und sich als erfolgreiche Alternative zu komplexeren Portfolios erwiesen.

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