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in Markt und Trends (Sachwerte)Lesedauer: 4 Minuten

Zweitmarkt Schiffsinvestments sind tot? Nicht auf dem Zweitmarkt!

Containerschiff im Hafen: Schiffsbeteiligungen können sich insbesondere im Zweitmarkt auszahlen
Containerschiff im Hafen: Schiffsbeteiligungen können sich insbesondere im Zweitmarkt auszahlen | Foto: Pixabay

Schiffsmärkte entwickeln sich seit jeher volatil. Doch die derzeitige Krise der Schifffahrt, ist ohne Beispiel. Die Folge: Seit Jahren wurden nur sehr wenige Publikumsfonds aufgelegt und die bestehenden Fonds entwickelten sich oftmals deutlich schlechter als vor der Krise prognostiziert. Es gab hunderte Sanierungen und viele Pleiten. Aber betrifft dies wirklich alle Schiffsfonds, die jemals emittiert wurden? Taugt keiner der über 1.400 auf dem Zweitmarkt angebotenen Schiffsfonds etwas?

Die Antwort ist ein klares Nein. Es gibt sie, die gut laufenden Schiffsfonds, die komplett entschuldet wurden, den Anlegern viel Freude gemacht haben und auch weiterhin in guten Fahrwassern unterwegs sind. Im Zuge der Krise werden diese „Perlen“ jedoch am Zweitmarkt oftmals unter Wert angeboten – man muss Sie nur finden!

Beispiel MS „Michelangelo Star“

So konnte 2015 ein Anteil an dem 8.500 TEU-Containerschiff MS „Michelangelo Star“ auf dem Zweitmarkt zu 56 Prozent des Nominalwertes vermittelt werden. Die Kaufentscheidung fiel aus guten Gründen: Die lukrative und im aktuellen Marktvergleich überdurchschnittliche Charter der weltweit größten Reederei hatte eine Laufzeit bis 2020, so dass das Schiff bis dahin entschuldet gewesen wäre.

Währungsrisiken waren mit der Ablösung des Yen-Darlehens weitgehend abgebaut worden. Die ursprünglichen Zeichner erhielten bis zur Transaktion Auszahlungen in Höhe von 55 Prozent auf den Nominalwert. Eine weitere Auszahlung in Höhe von 12 Prozent auf das Nominal floss bereits an den Zweitmarktinvestor. Auf das von ihm eingesetzte Kapital entspricht das einer Rendite von 21,4 Prozent.

Es kam noch besser: Nur acht Monate nach dem Erwerb des Zweitmarktanteils nahmen die Gesellschafter der Michelangelo Star das Angebot eines asiatischen Konsortiums an, die Anteile noch im Jahr 2016 zu 115 Prozent des Nominalwertes zu kaufen. Das entspricht rund 206 Prozent auf das investierte Kapital des Zweitmarktinvestors nach weniger als einem Jahr Laufzeit. Dieses Beispiel ist sicher überdurchschnittlich positiv, zeigt aber, welche Chancen der Markt bietet.

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Ein entscheidendes Kriterium ist der Tilgungsstand. Viele Schiffe haben es in der oft lukrativen Erstbeschäftigung nicht geschafft, die Verbindlichkeiten komplett zu tilgen. Im zyklischen Schiffsmarkt können anschließend aber oft nur Charterraten erzielt werden, die kaum die Betriebskosten decken – wenn überhaupt. Bei fehlender Kapitaldienstfähigkeit ist das oft der Anfang vom Ende. Schiffe, die langfristig an solide Partner verchartert sind oder die komplett entschuldet und mit ausreichend Liquidität ausgestattet sind, stehen dem Ratentief weitaus robuster gegenüber.

Beispielhaft sei hier die Entwicklung der Charterraten in US-Dollar von 8.000 TEU-Containerschiffen genannt. Die Schiffsbetriebs- und Gesellschaftskosten liegen ohne Kapitaldienst in der beispielhaft genannten Größenklasse bei etwa USD 9.000 pro Tag – mit Kapitaldienst nicht selten bei USD 22.000 bis USD 25.000. Zuviel, wenn das Schiff in einem schwachen Markt anschlussverchartert wird. Ist das Fremdkapital hingegen getilgt und bestehen Reserven, können auch temporär schwache Phasen ausgestanden werden.

Sinkende Kurse dank Schrottwert kein Problem

Nachfrage und Kurse bei Schiffsbeteiligungen sinken weiter. Entschuldete Schiffe können derzeit nicht nur ohne die Last des Fremdkapitals, sondern auch fast zum Schrottpreis eingekauft werden – und das einige Jahre vor dem eigentlichen Ende der Nutzung.

Der signifikante Vorteil: Ein „Marktwert“ wird beim Verkauf nicht mehr kalkuliert, der reine Schrottwert deckt die Investition bereits größtenteils ab. Durch den Ankauf weit unter historischem Schiffswert besteht zudem die Aussicht auf hohe laufende Auszahlungen bezogen auf das investierte Kapital, sollte eine Markterholung stattfinden.

Klar ist natürlich: Investoren sollten stets jeden Fonds einzeln einer eingehenden Due Diligence unterziehen und generell auf eine breite Risikostreuung achten.

Secundus Advisory

Die im Jahr 2013 gegründete Secundus Advisory GmbH beobachtet, analysiert und bewertet für (semi-) institutionelle Kunden aus dem In- und Ausland Beteiligungen auf dem Zweitmarkt. Seit Gründung wurden mehr als 120 Transaktionen mit einem Volumen von rund 15 Mio. Euro begleitet. Geschäftsführer Jörg Neidhart war zuvor sieben Jahre bei einem führenden Emissionshaus mit der Analyse und dem Ankauf von Beteiligungen betraut. Zuletzt als Fondsmanager und Geschäftsführer diverser Multi-Asset-Fonds mit einem Eigenkapitalvolumen von insgesamt rund 250 Millionen Euro. www.secundus.de

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