Porträt des Finreon SGKB Carbon Focus Fund

CO2-Reduktion im Fokus

Der Finreon SGKB Carbon Focus Fund vereint nachhaltige globale Aktien mit Schwerpunkt auf Klimarisiken mit einem Overlay, das gezielt ein negatives Exposure gegenüber CO2-intensiven Geschäftsmodellen aufbaut.

Foto: Mika Korhonen /Unsplash

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ittlerweile gibt es diverse Themenfonds, die gezielt auf Unternehmen mit Fokus auf Dekarbonisierung setzen. Solche Titel spielen auch beim global anlegenden Finreon SGKB Carbon Focus Fund eine tragende Rolle. Die Besonderheit des gemeinsam von der Asset Management-Gesellschaft Finreon und der St. Galler Kantonalbank Deutschland aufgelegten Fonds: „Wir bauen mit dem Fonds gezielt ein negatives Exposure gegenüber Unternehmen mit einem hohen CO2-Fußabdruck auf“, erläutert Dr. Ralf Seiz, CEO Finreon und Lehrbeauftragter an der Universität St. Gallen, aus der die Vermögensverwaltung 2009 als Spin-Off hervorging.

Der Fonds setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: So ist das Basisportfolio global sehr breit aufgestellt und wird im Rahmen eines mehrstufigen Auswahlprozesses bestückt. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Unternehmen, die im Hinblick auf den Klimawandel eine Vorreiterrolle einnehmen. Im ersten Schritt durchlaufen rund 1.500 globale Aktien den ersten Filter, bestehend aus diversen Ausschlusskriterien, anhand derer kontroverse Geschäftsfelder wie etwa fossile Brennstoffe oder kontroverse Waffen ausgeschlossen werden. Dabei berücksichtigt das Team neben den Ausschlussempfehlungen des Fondsverbands BVI unter anderem auch die Nachhaltigkeitsempfehlungen der kirchlichen Institutionen in Deutschland. „Im zweiten Schritt filtern wir im Rahmen einer Best in Class-Analyse diejenigen Unternehmen heraus, die mit einem hohen ESG-Rating punkten. Dabei nehmen wir ausschließlich Unternehmen in die engere Wahl, die hinsichtlich ihres ESG-Ratings innerhalb ihres Sektors zu den besten 50 Prozent gehören“, erläutert Seiz. Im dritten Schritt durchleuchtet das Team um den Lehrbeauftragten der Universität St. Gallen die verbleibenden rund 400 Titel hinsichtlich ihres Klimarisikos sowie ihres Beitrags zur CO2-Reduktion. „Daraus ergibt sich eine Übergewichtung klimafreundlicher Titel, während Nachzügler in dieser Hinsicht im Portfolio eine eher untergeordnete Rolle spielen“, so Dr. Seiz.

Zusatzbaustein Overlay-Strategie

Flankiert wird das Basisportfolio von einem Overlay, das ein negatives Exposure gegenüber CO2-intensiven Geschäftsmodellen aufbaut und das Finreon zum Patent angemeldet hat: „Über einen Swap verkaufen wir ein breit diversifiziertes Portfolio, bestehend aus 200 Unternehmen mit hohem CO2-Fußabdruck. Das erhaltene Kapital investieren wir im gleichen Umfang in ein ebenfalls 200 Titel umfassendes Portfolio aus Unternehmen mit niedrigem CO2-Fußabdruck“, fasst Seiz die Overlay-Strategie zusammen. Mit dieser Vorgehensweise will das Team zum einen eine Absicherung gegen CO2-bedingte Risiken erreichen – und zum anderen dazu beitragen, den Druck auf CO2-intensive Geschäftsmodelle zu erhöhen. Als Beispiel für ein solches Swap-Paar nennt Seiz zwei Automobilhersteller, die aus ökonomischer Perspektive die gleichen Charakteristika aufweisen, sich jedoch stark in ihrem jeweiligen CO2-Fußabdruck unterscheiden. Durch den Swap der beiden Unternehmen kann so unter dem Strich ein netto deutlich negativer CO2-Fußabdruck erzielt werden.

Das Ergebnis dieser zweiteiligen Strategie: Ein Portfolio mit Positivpositionen in Unternehmen mit niedrigem CO2-Fußabdruck sowie Negativpositionen in Unternehmen mit hohem CO2-Fußabdruck. Durch diese Kombination kann das Portfolio in puncto CO2-Fußabdruck eine stark negative Bilanz aufweisen, vor allem im Vergleich mit herkömmlichen Aktienportfolios: „So hat beispielsweise eine Analyse hauseigener Daten sowie Daten von ISS ESG und Refinitiv zum Stichtag 28. Februar 2022 rechnerisch ergeben, dass der Finreon SGKB Carbon Focus Fund mit minus 532 Tonnen CO2 einen stark negativen Portfolio CO2-Fußabdruck aufweise, während etwa US-Technologieaktien lediglich auf elf und europäische Aktien auf 138 Tonnen kamen“, zeigt sich Seiz zufrieden. Zudem habe eine Simulation für die zurückliegenden sieben Jahre im Vergleich zu den globalen Aktienmärkten ergeben, dass der Fonds bei ähnlicher Volatilität sowohl im Hinblick auf die Rendite als auch hinsichtlich des Maximum Drawdown vorteilhafter abgeschnitten habe.


Drei Fragen an…

„Unsere Lösungen basieren immer auf konkreten Bedürfnissen“

Dr. Ralf Seiz, CEO Finreon und Lehrbeauftragter an der Universität St. Gallen

Foto: Marek Piwnicki /Unsplash

Herr Dr. Seiz, die Maßnahmen gegen den Klimawandel werden zu einer Umgestaltung der Wirtschaftsstruktur führen. Mit dem Finreon SGKB Carbon Focus Fund setzen Sie schwerpunktmäßig auf Unternehmen, die diesen Wandel vorantreiben. Wie identifizieren Sie diese Unternehmen?

Ralf Seiz


Dr. Ralf Seiz: Bereits heute kann man beobachten, wie sich etablierte Geschäftsmodelle vollständig wandeln müssen, um den Zielen des Pariser Klimaabkommens zu entsprechen. Ein solcher Wandel wird früher oder später sämtliche Branchen betreffen und führt immer auch zu Verlierern. Jedoch lassen sich heute auch bereits innerhalb jeder Industrie solche Firmen beobachten, die ihr Geschäftsmodell innovativ und nachhaltig ausgerichtet haben. Wir stützen uns bei der Selektion unserer Portfoliounternehmen jeweils auf Daten von etablierten Research-Anbietern, um in jedem globalen Sektor solche Firmen zu identifizieren, die einerseits keinerlei Beteiligung in kontroversen Geschäftsfeldern aufweisen und andererseits ein zukunftsgerichtetes Geschäftsmodell in Bezug auf den Klimawandel haben. Dabei werden dann jeweils die Unternehmen ausgewählt, die gegenüber ihrer Vergleichsgruppe ein verbessertes Nachhaltigkeitsprofil aufweisen.


Eine besondere Rolle bei der Portfoliokonstruktion kommt dem Overlay zu, das zum Patent angemeldet wurde und ein negatives Exposure gegenüber Unternehmen mit hohem CO2-Fußabdruck vorsieht. Wie gehen Sie bei der Zusammenstellung der Paarungen jeweils vor?


Seiz: Die Zusammenstellung des Overlay-Portfolios basiert auf unserem – in der Tat zum Patent angemeldeten – Optimierungsalgorithmus. Dieser stellt dabei jeweils Unternehmen gegenüber, die sich nach ökonomischen Gesichtspunkten sehr ähnlich sind, aber durch einen stark unterschiedlichen CO2-Fußabdruck unterscheiden. Diese Betrachtung wird auf jeden Sektor und jede Industrie angewandt und führt zu den genannten Paarungen. Hier wären derzeit beispielsweise im Bereich Transportwesen MTU und Lufthansa und im Gesundheitssektor Vifor und Lonza zu nennen. Das Overlay-Portfolio investiert dann in die grünen Titel, während die CO2-intensive Brown Economy verkauft wird – industrieneutral und breit diversifiziert über jeweils rund 200 Firmen. Aus dieser Vorgehensweise ergibt sich unterm Strich ein investmentneutrales Portfolio, das sehr geringe Risiken sowie ein sehr stark negatives CO2-Exposure aufweist.


Wie kam es zu diesem Ansatz und worin liegen die Vorteile dieses ergänzenden Portfoliobausteins – zum einen im Hinblick auf Volatilität und Performance und zum anderen hinsichtlich des CO2-Fußabdrucks?


Seiz: Unsere Lösungen basieren immer auf konkreten Bedürfnissen, die unsere Kunden und Partner an uns herantragen. Als Spin-Off der Universität St. Gallen entwickeln wir dann jeweils gezielte Lösungen, die ihr Fundament in den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft haben. Auch der Carbon Focus-Ansatz ist auf diese Weise entstanden: Investoren haben heute ein starkes Bedürfnis, den CO2-Fußabdruck ihrer Anlageportfolios zu reduzieren, um sowohl ihre Risiken zu reduzieren als auch die Chancen einer nachhaltigen Wirtschaftsstruktur wahrzunehmen und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zum Übergang zu leisten. Mit dem Finreon SGKB Carbon Focus Fund bieten wir die Möglichkeit, die Reduktion des Portfolio-CO2-Fußabdrucks über eine gezielte Allokation von nur wenigen Prozent der gesamten Investments zu erreichen. Dabei kann weiterhin die vollständige Marktrisikoprämie abgeschöpft werden – jedoch nachhaltig und mit stark negativem CO2-Exposure.

Unternehmensporträt

Finreon - Ihr Brückenbauer zwischen Forschung und Praxis

Wissenschaftlich - Innovativ – Systematisch

Foto: threeedil /Unsplash

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inreon entstand 2009 als Spin-Off der Universität St.Gallen (HSG) und gilt heute als etablierte und kompetente Partnerin, wenn es um innovative Anlagekonzepte im Bereich der Vermögensverwaltung und im Advisory von Investoren geht. Finreon versteht sich als Think-Tank für die Entwicklung von Asset Management Lösungen. Basierend auf Kundenbedürfnissen und langjähriger Praxiserfahrung mit renommierten institutionellen Investoren in der DACH-Region werden die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Finanzmarkttheorie in innovative Lösungen überführt.

Gründer und Geschäftsführer ist Dr. Ralf Seiz, Lehrbeauftragter im Bereich Finance an der Universität St.Gallen (HSG). Das Team besteht aus Doktoranden und Absolventen der Universität St.Gallen, der ETH Zürich und weiterer Hochschulen, welche vielfach auch selbst in der Forschung tätig sind und dadurch einen kontinuierlichen Wissenstransfer sicherstellen.

Als Think-Tank fokussiert sich Finreon ausschliesslich auf ihre Kernkompetenz, das Investment Advisory – unter anderem mit Pionierleistungen in den Bereichen Risikomanagement, Smart Beta und Nachhaltigkeit. Für die Umsetzung dieser Lösungen kooperiert Finreon mit renommierten Partnerbanken.

Als Unterzeichnerin der UN Principles of Responsible Investments (PRI) und Mitglied von Swiss Sustainable Finance strebt Finreon danach, die Weiterentwicklung des nachhaltigen Finanzwesens zu stärken und Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels innerhalb der Finanzbranche zu fördern. Das Ziel von Finreon ist es, innovative Lösungen voranzutreiben, indem wir Kluft zwischen Wissenschaft und Praxis überbrückt wird.

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Finreon AG


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Business Development
E-Mail: [email protected]
Telefon: +41 71 230 08 37
Web: www.finreon.ch

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Oberer Graben 3
CH-9000 St.Gallen

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