Nachhaltigkeitsexperte Guillaume Mascotto
Geld für Gesundheit
Guillaume Mascotto leitet den Bereich Nachhaltigkeit beim Investment-Haus American Century Investments. Foto: American Century Investments
Die Corona-Pandemie beschleunigt den Trend zu sozialen Investments in der Fondsbranche. Nachhaltigkeitsexperte Guillaume Mascotto von American Century Investments geht davon aus, dass 2021 vor allem Investitionen in Gesundheit anstehen.
Kann es also wirklich sein, dass den Deutschen die Auswirkungen ihrer Geldanlage so unwichtig sind wie es auf den ersten Blick scheint? Mitnichten! Für die Hälfte der Deutschen sind die gesellschaftlichen Auswirkungen als Entscheidungskriterium bei der Geldanlage „sehr wichtig“ oder „relativ wichtig“.
Zwar sind Kriterien wie die Rendite, die Risiken, die Gebühren oder Anlagehorizont für jeweils über 70 Prozent der Bürger wichtig, doch es gibt Anzeichen, dass die gesellschaftlichen Auswirkungen als Faktor bei der Anlageentscheidung an Bedeutung gewinnen.
Denn beispielsweise in den USA, für die eine längere Zeitreihe der Befragung vorliegt, bezeichnen heute bereits 57 Prozent...
Das Thema Nachhaltigkeit bewegt Unternehmen, Kapitalmärkte, Gesetzgeber. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die Analysen und Thesen der bedeutendsten Nachhaltigkeitsexperten, Top-Ökonomen und Großinvestoren – gebündelt und übersichtlich. Sie sollen dir die wichtigen Entwicklungen auf dem Weg zur nachhaltigen Gesellschaft und Finanzwelt clever und zuweilen kontrovers aufzeigen.
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Kann es also wirklich sein, dass den Deutschen die Auswirkungen ihrer Geldanlage so unwichtig sind wie es auf den ersten Blick scheint? Mitnichten! Für die Hälfte der Deutschen sind die gesellschaftlichen Auswirkungen als Entscheidungskriterium bei der Geldanlage „sehr wichtig“ oder „relativ wichtig“.
Zwar sind Kriterien wie die Rendite, die Risiken, die Gebühren oder Anlagehorizont für jeweils über 70 Prozent der Bürger wichtig, doch es gibt Anzeichen, dass die gesellschaftlichen Auswirkungen als Faktor bei der Anlageentscheidung an Bedeutung gewinnen.
Denn beispielsweise in den USA, für die eine längere Zeitreihe der Befragung vorliegt, bezeichnen heute bereits 57 Prozent der Befragten die gesellschaftlichen Auswirkungen als „sehr wichtig“ oder „relativ wichtig“. Im Jahr 2016, dem ersten Jahr der Befragung, waren es nur 42 Prozent.
Das fügt sich ein in die zunehmende Verbreitung nachhaltiger Investments insgesamt. Es gibt immer mehr Studien, die belegen, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen einem starken Nachhaltigkeitsprofil und einem starken Ertrag eines Investments gibt. Nachhaltigkeit wird damit immer mehr zu einem standardmäßigen Faktor bei Anlageentscheidungen. Experten sprechen hier gerne von „Mainstreaming“.
Man muss jedoch unterscheiden zwischen nachhaltigen Investments und Impact Investing. Nachhaltiges Investieren bedeutet in vielen Fällen die Berücksichtigung von Kriterien der drei ESG-Dimensionen – Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – im Anlageprozess.
Beim Impact Investing geht es hingegen nicht nur darum, mit seinem Geld Firmen oder Projekte zu finanzieren, die bereits ein gutes Nachhaltigkeitsprofil vorweisen können. Sondern es geht darum, mit seinem Investment eine greifbare Wirkung zu erzielen, eine Veränderung zum Guten herbeizuführen.
Woran liegt es also, dass die Bundesbürger so wenig aufgeschlossen für das Anlegen mit „Impact“ sind? Ein Grund dafür mag sein, dass Investmentansätze, die sich systematisch mit den Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft befassen, möglicherweise weniger bekannt als in den USA oder Großbritannien sind. Dies kann auch daran liegen, dass Impact Investing ein englischsprachiger Begriff ist, unter dem sich Investoren in Deutschland noch nicht allzu viel vorstellen können.
In jedem Fall geht es wohl eher um ausbaufähiges Wissen als dass wir eine echte Abneigung gegen Impact Investing sehen würden. Unsere Studie liefert für diese These zumindest ein Indiz: Danach gefragt, wie ansprechend sie die Idee des Impact Investing finden, antworten in Deutschland vier von zehn Befragten mit „ich weiß nicht“. In den USA antworten nur 26 Prozent der Befragten so, und in Großbritannien sogar nur 21 Prozent.
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