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Analysen von Jones Lang LaSalle und Catella Studentenwohnheime: gefragt bei Immobilieninvestoren

Berlin, Studentendorf Adlershof: Catella und Jones Lang LaSalle analysieren Chancen und Risiken auf diesem besonderen Markt
Berlin, Studentendorf Adlershof: Catella und Jones Lang LaSalle analysieren Chancen und Risiken auf diesem besonderen Markt | Foto: Mila_Hacke_CC-BY 4.0_Wikimedia_Commons

In den vergangenen zehn Jahren ist die Anzahl der Studienanfänger in Deutschland um knapp 50 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung ist auch in den Stadtbildern zu erkennen. Wohnraum für Studenten ist mittlerweile in jeder Stadt mit einer Universität oder Hochschule ein großes, oftmals politisches Thema.

Institutionelle Fonds, Private Equity und etablierte Betreiber aus dem In- und Ausland sind stark interessiert an neuen Portfolios in neuen Märkten. Nach Schätzungen von Jones Lang LaSalle (JLL) ist derzeit Kapital in Höhe von vier bis fünf Milliarden Euro auf der Suche nach studentischen Wohnobjekten in Europa. „Nicht zuletzt der Fakt, dass europäische Universitäten dabei sind, sich einen größeren Marktanteil am internationalen Studentenmarkt zu erobern, der derzeit von den USA und Großbritannien dominiert wird, hat diese Entwicklung vorangetrieben“, meint Philip Hillman, bei JLL Chairman of Alternatives.

„Die Studentenwohnheime in Deutschland weisen große Unterschiede bezüglich Anbieter, Ausstattung, Dienstleistungsangebot oder Mietpreis auf“, schreibt Catella-Research-Chef Thomas Beyerle in seiner Analyse. Er hat ermittelt, dass die größten Anbieter auf dem deutschen Student Housing Markt die halböffentlichen Studentenwerke stellen. Meist bieten sie möblierte Wohnungen oder Zimmer in Wohngemeinschaften an. Zusätzliche Dienstleistungen wie in Hotels üblich, zum Beispiel Putz- und Sicherheitsdienste, sind nicht im Angebot, dafür punkten die Heime mit strukturell niedrigen Mietpreisen.

„Studentenwohnheime von privatwirtschaftlichen Investoren unterscheiden sich am signifikantesten von den anderen Formen“, so Beyerle. Sie sind auf ein zahlungskräftigeres Zielpublikum ausgerichtet mit einer deutlich höheren Angebots– und Mietpreisfunktion. In der Regel ist ihre Ausstattung außerdem funktionaler und gleichzeitig luxuriöser im Vergleich zu den anderen Anbietern: Es gibt zusätzliche Dienstleistungen und Angebote wie einen Wäscheservice, eine Rezeption, ein Heimkino. Dabei handelt es sich strukturell um Einzimmerapartments, selten auch Doppelzimmerapartments für Paare. Die gegenwärtig größten Anbieter in Deutschland für solche Wohnheime sind Campus Viva, Smartments, The Fizz, The Flag, Youniq und Headquarter.

Wo liegt das größte Potenzial für Student Housing Investment? Sind es die typischen Studentenstädte oder Großstädte, an denen die Universitäten der Wirtschafts- und Industriestruktur ergänzen? Als Beispiele für die Städte mit einem überdurchschnittlich hohen Studentenanteil stehen Gießen, Heidelberg und Göttingen. Die Großstädte mit Universitäten werden durch Frankfurt, Berlin, München und Hamburg repräsentiert (siehe Tabelle).

Quelle: Catella Research 2017, Stand: 01.02.2017

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Der Student Housing Markt wächst in Deutschland immer schneller. Nach dem Vorbild Großbritanniens und den USA, den zwei Ländern mit den größten Märkten, steigen auch hierzulande die Anzahl und das Volumen der Transaktionen. Hierzulande variieren die Transaktionen nach Region. Auffällig ist dabei die hohe Aktivität im Westen Deutschlands. Der Süden, Osten und Norden weisen dagegen eine durchschnittliche Aktivität auf.

„Wie die Untersuchung zeigt, bietet der deutsche Immobilienmarkt ein großes Potential für Student Housing“, so Beyerles Fazit der Untersuchung. Dabei zeige sich die Wohnform eines privatwirtschaftlichen Wohnheims als aktuell nachhaltigste Möglichkeit der Anlage. Allerdings sollte der Standort besonders unter den Kriterien des durchschnittlichen Mietpreises der Stadt, unter Einbezug der Zukunftsfähigkeit des Investments und der Menge und Ausgestaltung des bereits vorhandenen Angebots ausgewählt werden.

Jones Lang LaSalle erkennt Chancen nicht nur auf den deutschen Märkten. „Vor dem Hintergrund eines klaren Trends zu Wachstum zeigt der Student Housing Sektor in den einzelnen europäischen Märkten unterschiedliche Entwicklungs-Stadien und -Geschwindigkeiten“, so Hillmann. In Märkten wie Deutschland, Irland und Spanien sei das mangelnde Angebot der wichtigste Investitions-Treiber. In Frankreich und in den Niederlanden stützt die starke studentische Nachfrage das Wachstum.

Außerdem sollten Investoren weiche Standortfaktoren nicht außer Acht lassen. Bisher investieren sowohl inländische als auch ausländische Unternehmen in den deutschen Student Housing Markt, wobei die meisten Transaktionen im Westen Deutschlands erfolgen.

„Sowohl durch die steigenden Transaktionszahlen als auch durch die stetig wachsende Nachfrage aufgrund kontinuierlich steigender Studierendenzahlen wird Student Housing auch für die Zukunft an Bedeutung als Assetklasse gewinnen“, meint Beyerle. Hinzu kommen die ersten hybriden Objekte – primäre Zielgruppe sind Studierende, darüber hinaus finden sich auch Etagen für Berufsanfänger wieder. Eine Preisstaffelung ist das Resultat dieser Struktur: „Eine interessante Entwicklung für Investoren, welche sich gegenwärtig wie im Zeitraffer darstellt.“

Der Artikel stammt aus DER FONDS Brief Nr. 284. Mehr Infos: www.rohmert-medien.de/fondsbrief 

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