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Brett Jefferson Beste Hedgefonds 2014 haben von „dummer“ Wall Street profitiert

Seit einem Jahrzehnt profitiert Brett Jefferson von den Schnitzern der Banker. Seine Hedgefonds-Firma Hildene Capital Management saugt komplexe Wertpapiere auf, die von anderen als toxischer Müll gemieden werden. Auch Deer Park Road von Michael Craig-Scheckman bedient sich dieser Strategie, wie Bloomberg Markets in der Februar-Ausgabe berichtet. “Wir verdienen Geld, weil Leute an der Wall Street Fehler machen”, sagt der 62-jährige Craig-Scheckman.

Sechs Jahre nachdem die Schuldenkrise gezeigt hat, wie ahnungslos die schlauen Köpfe der Wall Street sein können, profitieren beide von etwas, das man als “Schadenfreude-Handel” bezeichnen könnte: Sie kaufen für Cents ein, wofür die großen Investmentbanken einst Dollars kassiert haben. Ihre Fokussierung auf niedergeprügelte Wertpapiere hat ihnen einen Rang unter den fünf besten Hedgefonds mit mehr als 1 Milliarde Dollar Anlagekapital im Jahr 2014 eingebracht.

Der STS Partners Fund von Craig-Scheckman hat in den zehn Monaten bis Ende Oktober 23,9 Prozent zugelegt und kommt damit auf Rang drei, gefolgt vom Hildene Opportunities Fund von Jefferson, der 23,6 Prozent gewonnen hat.

Spitzenreiter war der aktivistische Investor Bill Ackman mit Pershing Square International. Sein Hedgefonds schnellte in dem Zeitraum dank Investments in Allergan und Canadian Pacific Railway 32,8 Prozent hoch. Ackman ist dabei die Ausnahme - die meisten Fondsmanager auf der Liste handelten mit Bonds, darunter ein Dutzend Fonds, die mit Papieren handeln, welche mit Hypotheken und anderen Vermögenswerten unterlegt sind.

Erfolgreich waren auch Investoren, die sich mathematischer Modelle bedienten, um mit den unterschiedlichsten Wertpapieren zu handeln. Die Top-Position unter diesen so genannten quantitativen Fonds nimmt Quantedge Global mit einem Gewinn von 32,3 Prozent ein. Bei der Firma arbeiten Investmentanalysten mit Abschlüssen in Mathematik, Wirtschaft, Finanzwesen, Finanzsteuerung und Physik der Elite-Universitäten Harvard, Wharton School (University of Pennsylvania), Oxford, University of California in Berkeley und Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Sie handeln mit allem - Aktien, Bonds, Devisen, Rohstoffen und Versicherungsverbriefungen, wie beispielsweise Katastrophenbonds. Angetrieben wurden die Gewinne 2014 allerdings durch den Handel mit Festverzinslichen, erklärte eine Sprecherin von Quantedge Capital in einer E-Mail-Antwort auf Fragen von Bloomberg.

Auf Hypotheken spezialisierte Fonds profitierten 2014 von den steigenden Immobilienpreisen. Zudem blieben weniger Schuldner mit ihren Zahlungen im Rückstand - einschließlich der von den Hedgefonds geliebten Subprime-Kreditnehmer. Ende des dritten Quartals waren 18,8 Prozent der minderwertigen Immobilienkredite notleidend, verglichen mit 27,2 Prozent im März 2010, wie aus Daten der Mortgage Bankers Association hervorgeht. Nachdem die mit Hypotheken unterlegten Bonds bereits das fünfte Jahr in Folge zugelegt haben, fragen sich einige Analysten mittlerweile, wie lange das noch anhalten kann.

“Alle dachten, dass das Thema Hypotheken abgeschlossen ist”, sagt Chris Acito, Chief Executive Officer von Gapstow Capital Partners in New York, der in Kredit-Hedgefonds investiert. Zurzeit gehe die Party aber weiter. “Wenn es bislang zu keinem Zahlungsausfall gekommen ist, wird es vielleicht auch weiterhin nicht dazu kommen”, sagt er.

Insgesamt war 2014 für die Hedgefonds-Branche allerdings ein schreckliches Jahr. Im Schnitt konnten die 2400 im Bloomberg Global Aggregate Hedge Fund Index abgebildeten Fonds bis Oktober lediglich 1,6 Prozent zulegen.

Hedgefonds-Verwalter klagten bis Oktober darüber, dass es angesichts der Volatilität an den Aktien- und Anleihemärkten schwer sei, Geld zu verdienen. Als es dann im Oktober zu einem Ausverkauf kam, stiegen viele aus und verpassten die anschließende Rally, als sich die Märkte schnell wieder erholten. Einige der größten und bekanntesten Fonds wurden im Oktober in diesem Strudel erfasst und verzeichneten mit die höchsten Verluste.

Zu ihnen zählten die Fonds von John Paulson, der im Jahr 2013 noch fünf unter den 100 besten Hedgefonds hatte platzieren können. Seine 19 Milliarden Dollar schwere Firma Paulson & Co. verlor unter anderem Geld mit Transaktionen im Zusammenhang mit den staatlichen Hypothekeninstituten Fannie Mae und Freddie Mac. Vorzugsaktien von Fannie und Freddie waren nach einem US- Gerichtsurteil mehr als 50 Prozent eingebrochen - sie hatten zuvor zu den Favoriten der Hedgefonds gezählt.

Auch als der Pharmaziekonzern AbbVie die versuchte Übernahme der irischen Shire abblies, musste Paulson Federn lassen. Shire verlor innerhalb von zwei Tagen ein Viertel des Marktwertes. Der Advantage-Fonds von Paulson verlor in den zehn Monaten bis Ende Oktober 25 Prozent - davon allein 14 Prozent im Oktober.

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