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Aktualisiert am 28.01.2011 - 13:43 Uhrin FondsLesedauer: 4 Minuten

Crashtest Schwellenländer-Rentenfonds: Viel Zins für wenig Risiko

Rush-Hour in einer chinesischen Großstadt; <br> Quelle: Fotolia
Rush-Hour in einer chinesischen Großstadt;
Quelle: Fotolia
Manche Zusammenhänge auf den Finanzmärkten sind so unlogisch, dass sie beinahe lächerlich wirken. Und trotzdem treten sie immer wieder auf, wie etwa der giftige Dreiklang Krise – Angst – Sippenhaft. So geschehen im April und im Mai, als sich die Krise in der Eurozone zuspitzte. Prompt verkauften Investoren wieder einmal alles, was irgendwie nach Risiko roch: Aktien, Griechenland-Anleihen, Rohstoffe – und Anleihen aus Schwellenländern. Dafür orderten sie reichlich Gold und Bundesanleihen.

Zumindest Letzteres ist nüchtern betrachtet ein denkbar schlechter Tausch. Schließlich rentieren deutsche Staatspapiere derzeit durchschnittlich gerade einmal mit 1,8 Prozent. Von Schwellenländern ausgegebene Dollar- und Euro-Anleihen spülen dagegen derzeit Jahr für Jahr 7,4 Prozent in die Kasse. Auf die jeweilige Landeswährung lautende Papiere bringen sogar noch mehr. Hinzu kommt: Schwellenländer haben – wenn überhaupt – nur indirekt etwas mit den Euro-Turbulenzen zu tun und tragen bei weitem nicht solche Schuldenberge mit sich herum wie die Industrienationen. Also viel Lärm um nichts?

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Wie auch immer: Simon Lue-Fong hat den Frühjahrssturm rechtzeitig geahnt und reagiert. „Wir setzen bei einigen Schwellenländerwährungen auf fallende Kurse, beispielsweise beim malaiischen Ringgit, dem philippinischen Peso und der indonesischen Rupie“, sagt der Manager des Pictet Emerging Local Currency Debt. Diese generelle Vorsicht will Lue-Fong zunächst weiter beibehalten, denn er erkennt tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Euro-Krise und den Finanzen der Schwellenländer: „Der starke Dollar verteuert Rohstoffe, und das könnte den Rohstoff exportierenden Ländern schaden.“

Der Pictet-Manager interpretiert die Rolle des Renteninvestors sehr modern. Er kann einzelne Währungswetten eingehen, ohne Anleihen anzufassen. Umgekehrt kann er beim Kauf einer Anleihe genauso gut das Währungsrisiko neutralisieren und nur die Zinsen kassieren.

Dass Lue-Fong sein Handwerk beherrscht, zeigt der aktuelle Crashtest von DER FONDS, dem auf Fonds und ETFs spezialisierten Online-Magazin von DAS INVESTMENT. Dort zeigte der Pictet Emerging Local Currency Debt im Wettkampf gegen 62 Mitbewerber das beste Stresstestverhalten und belegte mit Rang 2 und Rang 7 auch im Rating- und im Performance-Vergleich einen oberen Platz. Unterm Strich kamen so 287 von 300 Punkten zusammen (siehe Tabelle).

Klassik statt Pop

Einen eher klassischen Investmentansatz verfolgen Matthew Ryan und Ward Brown von Amerikas ältester Fondsgesellschaft Massachusetts Financial Services (MFS). Bei ihrem MFS Meridian Emerging Markets Debt liegt der Schwerpunkt auf Dollaranleihen von Schwellenländern. Landeswährungen und Unternehmensanleihen tauchen im Portfolio seltener auf, meist mit etwa 5 Prozent Gewichtung. Derzeit sind es jedoch 11 beziehungsweise 17 Prozent.

Obwohl ihr Fonds im Stresstest nur Rang 21 belegt, schaffte es das MFS-Duo in der Endabrechnung noch auf Rang 3. Dazu trug neben der von der jüngsten Euro-Schwäche angeschobenen Performance (Rang 6) vor allem der Etappensieg im Rating-Vergleich bei. So vergeben die Analysten von Standard & Poor’s und von Sauren Fonds-Research jeweils ihr zweithöchstes Rating von AA beziehungsweise zwei Goldmedaillen und heben dabei unter anderem die langjährige Investmenterfahrung der beiden Manager hervor: Ryan ist seit 1987 im Geschäft, Brown immerhin seit 1995.

Anleger, die beim Fondskauf ausschließlich auf die Performance schielen, kommen dagegen an Peter Pühringer kaum vorbei. Der Chef der ZZ-Vermögensverwaltung in Wien verwaltet mit dem ZZ 1 und dem ZZ 2 die erfolgreichsten Fonds der abgelaufenen Dekade. Im Performance-Teil des aktuellen Crashtests zeigen die beiden flotten Flitzer ebenfalls allen Konkurrenten die Rücklichter, am Ende liegt der ZZ 1 knapp vorn.

Das mit dem Begriff „unstet“ noch recht freundlich umschriebene Stressverhalten verhindert jedoch den Gesamtsieg: Am Ende wurde es hier nur Rang 15, mehr war nicht drin.

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