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Finanzbranche: Wege aus der Krise

Quelle: Fotolia
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Die Studie, die gestern auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos vorgestellt wurde, misst die relative mittelfristige Wertentwicklung der 400 größten börsennotierten Finanzdienstleitungsunternehmen weltweit im Shareholder Performance Index (SPI). Diesen verknüpft sie mit den Erwartungen der Vorstände der 80 umsatzstärksten, global agierenden Finanzinstitute. Während der durchschnittliche SPI sich in Westeuropa, Japan und den USA deutlich negativ entwickelte, und auch China, Indien und Osteuropa ein schweres Jahr hinter sich hatten, erreichte Lateinamerika über die letzten fünf Jahre den zweitbesten SPI-Wert. Auch australische und kanadische Banken haben sich laut Wyman vergleichsweise positiv entwickelt. Als besonders widerstandsfähig haben sich während der Krise die Universalbanken erwiesen: 75 Prozent der Banken, die vor der Krise solide Finanzierungskennzahlen aufwiesen, haben die Turbulenzen bisher überstanden. Im Vermögensverwaltungssektor haben die Wyman-Forscher eine nachhaltige Verschiebung der Anlegerpräferenzen hin zu Bargeldprodukten und Staatsanleihen festgestellt. 75 Prozent der befragten Top-Manager erwarten keine Erholung auf den Finanzmärkten  vor 2010. Die Hälfte der Vorstände geht sogar davon aus, dass sich die makroökonomische Situation keinesfalls vor dem Jahr 2011 auf dem Niveau vor der Krise einpendeln wird. Mehr als die Hälfte der Führungskräfte messen dem Ausbau des Risikomanagements die oberste Priorität bei. Auch in der Optimierung des Forderungsmanagements, der Überprüfung der Risikobereitschaft der Institute sowie im strategischen Kostenmanagement sehen viele der Führungskräfte ihre zentrale Aufgabe. Größte Herausforderung: Globale Koordination staatlicher Regulation Die von einigen Regierungen eingesetzten Regulierungsmaßnahmen wie beispielsweise eine vorübergehende Verstaatlichung von Banken bezeichnen die Forscher als hilfreich, „sofern diese gut geführt und in angemessener Zeit zurück in private Eigentümerschaft übergehen“. Dabei sehen sie die globale Koordination stattlicher Regulation als die größte Herausforderung für 2009. Als Maßnahme dafür zeigt die Studie drei unterschiedliche Wege auf: erstens die Bildung eines internationalen Währungsfonds (IWF) für Banken, zweitens die Schaffung eines internationalen Einlagenfonds oder drittens die Gründung eines Überwachungsgremiums zur Durchsetzung von Basel II, der Vorschriften zur Absicherung der Eigenkapitaldecke der Banken. „Schnelle Evolution, und nicht nur Überleben, wird den Erfolg von Unternehmen in der Zeit nach der Krise definieren“, kommentierte Thomas Raab, Geschäftsführer von Oliver Wyman in Deutschland. Schließlich stehe die Finanzbranche, so Raab, vor einer strategischen Neuausrichtung. Neben Konsolidierungs- und Übernahmeaktivitäten, die durch die Krise beschleunigt wurden, müssen viele Finanzinstitute auch das Schrumpfen der Kapitalmärkte und die wirtschaftliche Verlangsamung verkraften.

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