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Flexible Rentenfonds „Vorsicht bei flexiblen Anleihefonds mit hohem Fondsvolumen“

US- und EU-Notenbank-Präsidenten Janet Yellen und Mario Draghi, Foto: Bloomberg
US- und EU-Notenbank-Präsidenten Janet Yellen und Mario Draghi, Foto: Bloomberg
Der Blitz-Absturz dürfte vielen Investoren noch lange in Erinnerung bleiben. Beschaulicher Anleihemarkt? Von wegen. Bereits im April 2015 deutete es sich an, im Juni aber gewann die Entwicklung noch einmal dramatisch an Fahrt: Innerhalb weniger Tage schossen die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen zeitweise auf 1,05 Prozent in die Höhe – und damit einen Prozentpunkt über den kurz zuvor noch markierten Tiefstständen. Entsprechend ging es mit den Anleihekursen in kurzer Zeit rapide bergab – ein Flash-Crash nach Maß. Gründe für das Drama gibt es gleich mehrere: das Anleihe-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank, eine generelle Fehlbewertung der Anleihepreise und nicht zuletzt der Satz von Bond-König Bill Gross, dass deutsche Staatsanleihen ein einmaliges Short-Geschäft seien. Schöne Spielwiese für Flexible Für klassische Rentenfonds ist solch ein Marktumfeld schwierig. Vorübergehend mehr als 10 Prozent Miese mussten Manager verkraften, die vor allem auf langlaufende europäische Staatsanleihen setzen. „Klassische indexorientierte Rentenfonds haben in dem Niedrigzinsumfeld so gut wie keine Chance, vernünftige Erträge zu erwirtschaften. Zudem sind sie den Kursrisiken bei einer Zinsänderung vollständig ausgesetzt“, so Dachfondspionier Eckhard Sauren. „Dagegen können sich flexible Rentenfonds gegen Risiken eines Zinsanstiegs zumindest teilweise absichern. “Die Manager flexibler globaler Rentenfonds können mehr. Sie dürfen Staatsanleihen, Pfandbriefe, Firmenanleihen und Schwellenländerpapiere kaufen. Sie dürfen meist die ganze Klaviatur des Bonitätsspektrums und der Duration spielen und über Short-Positionen auf fallende Kurse setzen. Diese Flexibilität nutzt etwa Brian Fehrenbach, Senior-Portfoliomanager des UBS Bond Global Opportunities Unconstrained (WKN: A1T 9DH). Er und sein Team dürfen weltweit Long- und Short-Positionen in Zinsen, Bonitäten und Währungen eingehen. So hat Fehrenbach zum Beispiel negative Durationen bei amerikanischen und deutschen Staatsanleihen aufgebaut – er hat hier also ganz gezielt auf steigende Zinsen gesetzt. Der Grund: eine sich verbessernde Konjunktur und die sich andeutende Leitzinserhöhung in den USA sowie Rekordniedrigzinsen in Deutschland. „Diese Strategie hat im April gut funktioniert“, so Fehrenbach. Der Fonds liegt seit Mitte April mit 0,14 Prozent im Plus. Das kann sich sehen lassen. Auch Peter E. Huber darf für seinen Starcapital Argos (805 785) Short-Positionen eingehen. Huber nutzt dazu unter anderem ETFs, die im Wert zulegen, wenn die Kurse von Anleihen sinken. Der Anteil dieser Short-ETFs am Portfolio macht derzeit 2,9 Prozent aus. Auffällig ist der hohe Cash-Anteil von 30 Prozent, den Huber derzeit fährt. Grund: „Viele Bereiche des Rentenmarkts erscheinen uns sehr ambitioniert bewertet. Insbesondere das ungünstige Chance-Risiko-Verhältnis von in Euro ausgegebenen Anleihen hat uns nicht gefallen“, erklärt Huber. Jetzt sei man in der komfortablen Situation, weitere Kursrückschläge für neue Investments nutzen zu können – etwa im Rohstoff- und Energiesektor. „Eine Vielzahl von Unternehmen läuft dort Gefahr, das Investment-Grade-Rating zu verlieren“, so Huber. Und das löse bei manchen Investoren aus Regulierungsgründen Verkaufsdruck aus. Der Starcapital Argos gehört mit dem Jupiter Dynamic Bond (A0Y C40) zu jenen Fonds, die Sauren im aktuellen Umfeld empfiehlt: „Mit Peter E. Huber und Ariel Bezalel werden die Fonds von zwei lang-jährig erfahrenen Fondsmanagern verwaltet, welche auch schon schwierige Marktphasen erfolgreich überstanden haben.“
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