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Fonds-Crashtest Die besten Long-Short-Fonds für europäische Aktien

Pierre Valade managt zusammen mit Philippe Isvy den Long-Short-Fonds GLG European Alpha Alternative
Pierre Valade managt zusammen mit Philippe Isvy den Long-Short-Fonds GLG European Alpha Alternative
Am Schluss war es eine klare Angelegenheit. Mit einem beruhigenden Vorsprung von 36 Punkten sicherte sich der Henderson Gartmore UK Absolute Return im aktuellen Crashtest den ersten Platz. Der von Ben Wallace und Luke Newman betreute Fonds lag sowohl in der Performance- als auch in der Rating-Wertung ganz vorn. Wie immer hat DER FONDS en detail geprüft, welche Wettbewerber über verschiedene Zeiträume besser abgeschnitten haben als der Gruppendurchschnitt, wer Anlegern in der Vergangenheit den geringsten Stress bereitete und wer die besten Noten von den Ratingagenturen einheimst. Die Ergebnisse in den einzelnen Teilbereichen finden Sie hier, nähere Informationen zum Testverfahren hier.

  Fonds Punkte
Gesamt
Pkt.
Perfor-
mance
Pkt.
Stress-
test
Pkt.
Rating
Vol. in
Mio. €
1 Henderson Gartmore UK Absolute Return 205 87 81 37 950
2 GLG European Alpha Alternative Fund 169 77 87 5 874
3 GAM Star European Alpha 167 80 75 12 636
4 Blackrock European Absolute Return 163 55 88 20 1042
5 Absolute Insight Equity Market Neutral 152 43 99 10 1343
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Sortierkriterium: Punkte Gesamt, Quelle: Testverfahren DER FONDS, Berechnung und Daten: FWW Fundservices GmbH (Stichtag: 29. August 2014)
Quelle: Sortierkriterium: Punkte Gesamt, Quelle: Testverfahren DER FONDS, Berechnung und Daten: FWW Fundservices GmbH (Stichtag: 29. August 2014)


Ein Kopf-an-Kopf-Rennen gab es um die Plätze 2 und 3, wo der GLG European Alpha Alternative und der GAM Star European Alpha knapp vor dem Blackrock European Absolute Return den Sprung aufs Treppchen schafften. Die drei Sieger-Fonds im Kurz-Porträt:

Platz 1: Henderson Gartmore UK Absolute Return

Der von Ben Wallace und Luke Newman gemanagte Fonds investiert ausschließlich in britische Aktien (Interview mit dem Crashtest-Sieger: „Das Umfeld für Long-Short-Investoren bleibt gut“). Mit einem Mix aus Long- und Short-Positionen wollen sie langfristig positive Erträge erzielen – ungeachtet der Entwicklung der Aktienmärkte. Ihr Anlageuniversum ist der FTSE 350, sie setzen jedoch vor allem auf Large Caps und liquide Mid Caps, die sich im FTSE 100 befinden. Im Januar hat Henderson die Anlagepolitik etwas gelockert, seither darf der Fonds 20 Prozent seines Volumens außerhalb Großbritanniens anlegen. „Wir haben unter anderem den holländischen Ableger von Reed Elsevier gekauft, da er mit einem Abschlag auf die in London gelistete Aktie des Unternehmens gehandelt wird“, berichtet Wallace.

Der Fonds besteht aus einem langfristigen Core-Portfolio, das rund ein Drittel des Volumens ausmacht, und einem taktischen Portfolio, das kurzfristige Entwicklungen am Markt aufgreift. „Die Einzeltitelauswahl, sowohl auf der Long- als auch auf der Short-Seite, war der wichtigste Performance-Treiber in den vergangenen zwei Jahren“, so Wallace. Ebenfalls für Performance habe das aktive Management des Netto- und Brutto-Engagements gesorgt. Der Fonds muss nicht zu 100 Prozent investiert sein, sondern kann bei Bedarf bis zu 100 Prozent am Geldmarkt investieren. Zurzeit liegt das Brutto-Exposure (long plus short) bei nur knapp über 70 Prozent. Es überwiegen die Long-Positionen mit 14 Prozentpunkten.

Platz 2: GLG European Alpha Alternative

Pierre Valade und Philippe Isvy wollen in einem rollierenden Zwölf-Monats-Zeitraum bei einer Volatilität von 4 bis 6 Prozent einen positiven Ertrag erzielen. Dabei ist es ihnen egal, wie sich die europäischen Aktienmärkte entwickeln. Für die beiden Manager des GLG European Alpha Alternative zählt nur, dass sich bestimmte, ausgewählte Aktien besser entwickeln als andere und sei es, dass sie weniger Verluste machen. Der Fonds der Investmentboutique GLG, die 2010 von Man übernommen wurde, setzt schwerpunktmäßig auf Pair Trading. Die Manager verbinden zwei Aktien – in der Regel aus ein und derselben Branche – zu einem kurzfristigen Paar. Die eine, eher unterbewertete Aktie kaufen sie long, die andere, in der eher überbewerteten Aktie gehen sie short. Die Outperformance der Long- gegenüber der Short-Aktie ist ihr – komplett marktneutraler – Gewinn.

„Dazu durchforsten wir ein Universum von rund 350 europäischen Unternehmen, um anhand von Ein-Jahres-Charts relative Performance-Lücken im Vergleich zu korrelierten Aktien zu finden“, erklärt Valade. Die Abweichungen sollten zwischen 10 und 20 Prozent betragen. Dann wird geprüft, ob sich die Performance-Lücke auch als eine Bewertungs-Lücke erweist und was zu einer kurzfristigen Trendumkehr führen könnte. Der Ansatz basiert auf einem sehr kurzfristigen Investmenthorizont und einer breiten Diversifizierung. Zurzeit sind über 150 Aktien im Portfolio. Es überwiegen die Long-Positionen. „In den vergangenen Quartalen haben sich verstärkt branchenübergreifende Unternehmensthemen gezeigt, etwa im Bereich Mergers and Acquisitions“, erklärt Valade. Im laufenden Jahr hatte der Fonds beispielsweise Long-Positionen in Übernahmezielen wie Scania, Shire oder Lafarge.

Platz 3: GAM Star European Alpha

Gianmarco Mondani fühlt sich im aktuellen Marktumfeld wohl. „Der Markt belohnt seit einiger Zeit sehr stark Unternehmen, die positiv überraschen können, und lässt solche fallen, die enttäuscht haben“, erklärt der Manager des GAM Star European Alpha. Sein Vorteil: Als Long-Short-Manager profitiert er sowohl von den Gewinnern als auch den Verlierern.

Aus über 1.000 europäischen Aktien filtert er mit seinem Team 90 bis 140 Titel heraus, die entweder ein positives, aber unterschätztes oder ein überschätztes oder gar negatives Wachstum versprechen, und investiert dann entsprechend long oder short. „Wir gehen short, wenn unsere eigene Analyse zeigt, dass die Gewinnschätzungen von Marktanalysten für eine Aktie für die nächsten zwölf bis 18 Monate zu hoch sind. Idealerweise ist zudem die Bewertung sehr hoch“, so der GAM-Manager.

Mit seiner Strategie will Mondani in jeder Marktlage Erträge erzielen. Short-Positionen dienen dabei nicht der Absicherung, sondern als zusätzliche Alpha-Quelle. Mondani managt den Fonds seit Auflage 2003. Zunächst mit seiner eigenen Investment-Boutique Arkos Capital, bis GAM diese 2012 übernommen hat. Bisher hat er nur das Kalenderjahr 2008 mit einem Minus abgeschlossen.

Zurzeit liegt sein Brutto-Exposure bei rund 180 Prozent, er ist nahezu hälftig in Long-und Short-Positionen investiert. Für die Long-Seite wird er derzeit unter anderem im Technologie-Sektor fündig, aber auch unter traditionellen Wachstumsaktien wie Novartis oder Babcock. Ebenso investiert er in Unternehmen, deren Managements sich im Umbruch befinden, wie Nokia oder Vestas. „Auf der Short-Seite bevorzugen wir Firmen mit großen strukturellen Problemen wie einige Medien- oder Öldienstleister“, so Mondani.

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