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„Geld verreckt immer“

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DAS INVESTMENT.com: Wäre denn nicht eine Hyperinflation die Folge?

Friedrich: Nach dem Schuldenschnitt würden die nationalen Währungen je nach Staat stark auf- beziehungsweise abwerten. Damit es in Südeuropa nicht zu Unruhen kommt, müssten diese Länder von den finanzkräftigeren EU-Mitgliedern unterstützt werden. Eine Art Marshall-Plan, wie es nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs für Deutschland angeboten wurde, wäre ideal und essentiell um den europäischen Gedanken zu retten und sich solidarisch zu zeigen.

DAS INVESTMENT.com: Nun trifft Ihre Kritik an Papiergeld ja auch nationale Währungen. Haben diese also Ihrer Meinung nach auch keine Zukunft?

Friedrich: Nein. Nach dem Bretton-Woods-System, das nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eingeführt wurde, hatte Papiergeld ja einen Wert. Es gab feste Wechselkurse, die vom goldhinterlegten US-Dollar als Leitwährung bestimmt waren. „In Gold We Trust“ stand damals auf den Dollar-Banknoten. Nachdem das Bretton-Woods-Abkommen aber Anfang der 1970er Jahre aufgegeben wurde, wurde dieser Leitspruch durch „In God We Trust“ ersetzt. Zu Recht: Man müsste schon beten, dass diese Währung ihren Wert behält. Denn das Papiergeld basiert allein auf Vertrauen. Und um das Vertrauen ist es nach der Finanzkrise nicht zum Besten bestellt. Seit 2008 werden am laufenden Band von oberster Stelle Gesetze gebrochen. Dies ist für ein Geldsystem was lediglich auf Vertrauen basiert ein sehr schlechtes Fundament. Das einzige was Politik und Finanzbranche seit 2008 machen, weil sie keine Lösung parat haben, ist volkswirtschaftliche Schadensmaximierung auf Kosten der Allgemeinheit. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, wann es zusammenbricht.

DAS INVESTMENT.com:
Sparbuch und Papiergeld eignen sich Ihrer Meinung nach also nicht als Altersvorsorge. Gesetzliche Rentenversicherung ist aber auch keine Alternative: In Ihrem Buch schließen Sie sich der Aussage der „Neuen Zürcher Zeitung“ an, die die Rentenkassen als „legales Schneeballsystem“ bezeichnet. Warum?

Friedrich: Die Aussage der damaligen rot-grünen Regierung, dass die staatliche Rente nicht mehr zum Leben reicht, war die eigentliche Bankrotterklärung der gesetzlichen Rentenversicherung. Denn die Grundidee eines umlagefinanzierten Rentensystems an sich ist zwar gut – aber nicht, wenn Regierungen auf die angesparten Gelder zugreifen dürfen, um Haushaltslöcher zu stopfen. Das ist Betrug. So hatte zum Beispiel die spanische Regierung kürzlich mit dem Geld aus der Rentenreserve Staatsanleihen gekauft und damit ganz klar gegen das Gesetz verstoßen.

DAS INVESTMENT.com: Spanien ist aber nicht Deutschland.

Friedrich: Auch in Deutschland haben schon viele Regierungen die Gelder der Rentenkasse zweckentfremdet. Hinzu kommt der demografische Wandel, wobei immer weniger Steuerzahler für immer mehr Ruheständler aufkommen müssen. Das Ergebnis: Die Renten-Reserven reichen derzeit nur für wenige Monate. Und die Politik lässt sich einiges einfallen, um diesen Missstand zu verschleiern. So wurden die Renten früher immer am Monatsanfang gezahlt; heutzutage bekommen die Rentner ihr Geld erst am Monatsende. Jetzt wird die Rente sogar nochmals besteuert, was ein weiterer Diebstahl ist.