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Hüfners Wochenkommentar „Das Multi-Währungssystem wird Wirklichkeit“

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Noch interessanter ist die Entwicklung der „sonstigen Währungen“. Sie lagen lange Zeit im Windschatten des Dollars. Ihr Anteil an den Weltwährungsreserven betrug 10 Prozent. Seit der Finanzkrise machen sie jedoch einen kräftigen Satz nach oben. Nach den neuesten Zahlen des IWF haben sie jetzt einen Marktanteil von 15 Prozent. Jeder denkt hier an das Britische Pfund (4 Prozent Anteil), den Japanischen Yen (ebenfalls 4 Prozent) und den Schweizer Franken (0,4 Prozent). Bei diesen Währungen tut sich aber nicht viel.

Wo die Musik spielt, ist beim Chinesischen Renminbi. Leider gibt es keine Daten über die Bestände der Zentralbanken an dieser Währung. Sie dürften derzeit absolut gesehen kaum größer als die des Pfundes sein. Aber das Wachstum ist enorm.

Anders als beim Euro ist dies keine Marktentwicklung. Dahinter steht vielmehr in erster Linie die gezielte Förderung durch die Regierung in Peking. In allen Handelsabkommen, die sie abschließt, steht das Ziel, mehr Handel in Renminbi abzuwickeln. Freilich stößt diese Entwicklung irgendwann an Grenzen. Wenn China seine Geld- und Kapitalmärkte nicht ausbaut und – ganz besonders wichtig – sie nicht stärker für Ausländer öffnet, bleibt der Renminbi eine Nische.

In jedem Fall wird es aber enger für den Dollar. Er bleibt zwar dominant. Die USA werden aber verletzlicher und müssen mehr Rücksicht auf die anderen nehmen. Umgekehrt werden die anderen vom Dollar unabhängiger. Das Multi-Währungssystem, über das wir so lange gesprochen haben, wird Wirklichkeit. Vielleicht braucht man also keine großen politischen Aktionen, wie sie der französische Finanzminister fordert, um die Probleme zu lösen, sondern nur etwas Geduld. Der Markt bewegt sich in die richtige Richtung.

Für den Anleger


Die Verschiebungen bei den Weltwährungsreserven sind nicht nur wirtschaftspolitisch interessant. Sie haben auch Auswirkungen auf den Wechselkurs. Wenn der Dollar als Währungsreserve nicht mehr so attraktiv ist, dann wird sich sein Wechselkurs nicht so aufwerten, wie das angesichts der höheren Zinsen und des größeren Wirtschaftswachstums eigentlich zu erwarten wäre.

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