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JPMorgan Chase & Co. Bank-Stratege gründet eigene Firma

Der 45-Jährige, der bis zum März für rund 24 Jahre bei den größten Unternehmen der Wall Street arbeitete, gründete zusammen mit John Bai, dem früheren Chef für Aktien-Verkäufe in Asien und den USA bei Mizuho Securities, das Unternehmen Fundstrat Global Advisors. Das zeigt eine Mitteilung.

Lee, der 1993 bei Kidder Peabody & Co. anfing und vor dem Job bei JPMorgan für Salomon Smith Barney tätig war, wird das vier Kollegen umfassende Analyse-Team leiten. Bai kümmert sich derweil um den Verkauf.

“Es juckte mich schon seit langer Zeit, mein eigenes Ding zu starten”, sagt Lee in einem Telefon-Interview mit Bloomberg News vor wenigen Tagen.

Seinen Wunsch hatte er jedoch aufgeschoben, nachdem ihm ab 2007 die Leitung der Aktien-Analyse bei JPMorgan Chase und damit bei der größten US-Bank anvertraut worden war. Sechs Jahre in Folge prognostizierte er Zuwächse bei US-Aktien, und in vier davon kam es tatsächlich dazu.

Es sei wirklich schwer gewesen, am Anfang seiner Amtszeit optimistisch zu sein. “Jeder hasste Aktien”, erinnert sich Lee, der seinen Posten während der Nachwehen der Kreditkrise antrat. “Wir wurden zu etwas, was die Leute zu schätzen wussten, weil die Leute begannen, uns zu trauen.”

Zu Beginn jener sechs Jahre, in denen Lee an der Spitze der Aktien-Strategen von JPMorgan stand, war er Aktien gegenüber optimistisch eingestellt. Er prognostizierte über den Zeitraum hinweg einen durchschnittlichen Jahresgewinn von 14 Prozent für den US-Aktienleitindex Standard & Poor’s 500. In vier der sechs Jahre lag er mit seinen Erwartungen näher an der Realität als der Durchschnitt der Strategen-Prognosen. Das galt unter anderem auch für die Jahre 2012 und 2013.

Bei seiner neuen Firma Fundstrat wird er einen Überblick über die Märkte insgesamt bieten, so wie er das bereits bei JPMorgan Chase getan hat.

Hinzu kommen aber auch spezifische Empfehlungen zu Aktien und Branchen, erklärt er. “Es ist sehr schwierig bei JPMorgan, eine Einstellung zu einer bestimmten Aktie zu haben, falls der (zuständige) Analyst eine andere Meinung vertritt. Wir sind jetzt freier, konträre Einstellungen bei Aktien zu äußern.”

Seinen Worten zufolge erlauben kleinere Firmen auch eine engere Zusammenarbeit mit Kunden, die sich keine Sorgen machen müssen, dass ihre Handelsgeschäfte oder Strategien mit tausenden anderen Marktteilnehmern geteilt werden.

Laut einer Studie des Finanzmarkt-Beraters Greenwich Associates verlieren große Banken zunehmend Marktanteile bei der Aktien-Analyse an kleinere Wettbewerber. Analysten, die große Banken verlassen, sagen, sie können mehr Zeit mit Analysen verbringen und müssten weniger Zeit für Kundentreffen und Marketing aufwenden.

Lee bleibt unterdessen mit Blick auf US-Aktien weiter optimistisch. Sie befänden sich in der Mitte eines Bullen- Marktes, der so genannte Substanzwerttitel begünstigen würde. Für den S&P-500, der vergangene Woche bei 1986 Zählern schloss, sagt er bis zum Jahresende einen Anstieg um 5,8 Prozent auf 2100 Punkte voraus. Seine vorherige Prognose hatte das Barometer nur bei 2075 Zählern gesehen.

Der Markt “schafft eine Möglichkeit für jene, die Kunden helfen können - weil das durchschnittliche Unternehmen an der Wall Street keine hilfreiche Führung bietet”, sagt er.

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