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Nach der Trump-Wahl „US-Politik weniger verlässlich und prognostizierbar geworden“

Lange Gesichter bei den Clinton-Anhängern, Überraschung bei den Republikanern, steigende Aktienkurse und ein bärenstarker US-Dollar. Zwar weiß niemand genau, was der kommende US-Präsident Donald Trump seinen Wählern und dem Rest der Welt tatsächlichen bescheren wird, zumindest kurz- bis mittelfristig spricht aber vieles für eine deutliche Stimulation der (US-amerikanischen) Wirtschaft. Das sollte den Aktienmärkten zugutekommen, gleichzeitig aber für einen schnelleren Zinsanstieg als ursprünglich erwartet sorgen.

Goldene Zeiten für die US-Wirtschaft?

Glaubt man den Wahlkampfversprechen Donald Trumps, stehen der US-Konjunktur goldene Zeiten bevor. Die Einkommens- und Unternehmenssteuern sollen gesenkt und die öffentlichen Aufwendungen für Infrastrukturmaßnahmen deutlich erhöht werden. Hinzu kommen zusätzliche Ausgaben für das Militär sowie Deregulierungen, insbesondere im Energiesektor, aber auch in anderen Bereichen der Wirtschaft.

So kündigte der Politikneuling an, die von Barack Obama angestoßene Energiewende wieder zurückzudrehen und alle Regulierungen der US-Energiebranche zu streichen, die auf Kosten von Arbeitsplätzen gehen. Auch im Bankenbereich könnten einige Gesetze und Verordnungen außer Kraft gesetzt werden, die als Reaktion auf die Finanzmarktkrise 2010 erlassen worden waren (so genannter „Dodd-Frank-Act“).

Weniger Steuern, mehr Staatsausgaben

Dabei verfügt der neue Präsident durchaus über die Möglichkeiten, die angekündigten Pläne zu realisieren. Um Steuersenkungen sowie höhere Staatsausgaben durchsetzen zu können, benötigt er zwar den republikanisch dominierten Kongress, dieser dürfte Trumps expansive Fiskalpolitik aber weitestgehend mittragen.

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So haben republikanische Politiker traditionell ein offenes Ohr für Steuersenkungen und sie werden sich als Gegenleistung verstärkten Investitionen in die Infrastruktur dann kaum widersetzen. Die Außenpolitik kann ein US-Präsident auf Basis sogenannter Executive Actions (präsidiale Anordnungen) ohnehin weitestgehend allein bestimmen. 

Wirtschaftswachstum in den USA

Alles in allem könnten sich die angekündigten Maßnahmen nach Schätzungen amerikanischer Finanzfachleute in den kommenden Jahren auf mehrere Billionen US-Dollar belaufen. Trump selbst hatte im Wahlkampf ein daraus resultierendes jährliches Wirtschaftswachstum von 4  Prozent angekündigt. Das scheint zwar etwas übertrieben, ein Anstieg von aktuell knapp zwei auf drei bis 3,5 Prozent liegt anfangs aber durchaus im Bereich des Möglichen.

Die größten Impulse dürften sich dabei im zweiten Halbjahr 2017 und 2018 ergeben. Finanziert werden müsste das Ganze im Wesentlichen durch steigende Haushaltsdefizite, also noch mehr Schulden. Dabei liegt die Staatsverschuldung schon jetzt bei 107 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Insgesamt könnte sich so ein Policy-Mix ergeben, der an die frühen Jahre der Präsidentschaft Ronald Reagens erinnert, wenn auch deutlich abgeschwächt.

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