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Aktualisiert am 01.04.2020 - 13:22 Uhrin MärkteLesedauer: 2 Minuten

Quantitative Easing Draghis Kurs bringt Aktien und Anleihen in Gleichklang

Die Lockerungspolitik auf dem Geldmarkt, die die EZB unter Mario Draghi verfolgt, wirkt sich auf europäische Aktien- und Anleihemärkte aus. Ihre Marktentwicklungen werden durch das Quantitative Easing mehr miteinander verquickt.

Seit der Präsident der Europäischen Zentralbank das Bondkaufprogramm gestartet hat, ist die Korrelation zwischen den Bewegungen im Euro Stoxx 50 Index und einer Messgröße für die Bonds der Region auf den höchsten Wert seit September 2013 geklettert. Davon profitierten zunächst die auf steigende Kurse setzenden Anleger, als die Märkte für Festverzinsliche zu Jahresbeginn zulegten. Aber in jüngster Zeit ging es nach unten, wobei die Aktien den Bonds mit einem Verlust von 6,7 Prozent folgten.

Die Kraft, mit der Signale von anderen Märkten weiterhin die Aktienkurse in Europa nach unten oder oben treiben, ist frustrierend für Anleger, die darauf warten, dass die Aktien wieder auf Einflussfaktoren wie Unternehmensgewinne und Übernahmeaussichten reagieren. Die stärkere Beziehung zwischen den Aktiva-Klassen verstärkt den Rückgang bei den Aktienkursen, sagt Christian Stocker von der UniCredit Bank.

„Das ist der Hauptgrund für die Risikoscheu“, sagt Stratege Stocker aus München. „Der Trend bei den Bondkursen hat gedreht und der Euro gewinnt wieder eine gewisse Stärke. Angesichts nachlassender Stimuli von der Währungsseite gibt es Gewinnmitnahmen bei den Aktien.“

Erstmals in diesem Jahr haben Investoren Geld aus europäischen Aktienfonds herausgenommen, sie zogen in der Woche zum 6. Mai 1,5 Milliarden Dollar ab, berichtet die Bank of America unter Verweis auf Daten von EPFR Global. Staatsanleihefonds verzeichneten im gleichen Zeitraum Abflüsse von 480 Millionen Dollar, nachdem Investoren sich von den rekordniedrigen Renditen abgewandt haben und die Möglichkeit erwogen, dass die EZB das Quantitative Easing früher als signalisiert beenden oder einen zu großen Angebotsengpass verursachen könnte.

Nach einer Rally von 22 Prozent in diesem Jahr bis zum Gipfel im April erreichte der Euro Stoxx 50 eine Bewertung vom 16,5-Fachen des geschätzten Gewinns seiner Mitglieder. Das war der höchste Wert seit mindestens zehn Jahren. Aktuell wird das Börsenbarometer zum 15,5-Fachen gehandelt, nachdem ein Renditeanstieg den Euro nach oben trieb. Das löste einen Ausverkauf bei den Aktien von Exporteuren aus, die in diesem Jahr von einem schwächeren Wechselkurs profitiert hatten.

Deutsche Aktien rangieren für die ersten drei Monate dieses Jahres unter den Märkten mit der besten Entwicklung. In diesem Quartal sind sie jedoch unter den größten Verlierern zu finden. Der DAX-Index hat gegenüber dem Rekordhoch vom April 7,3 Prozent eingebüßt, die Autowerte Volkswagen und BMW sind mehr als 9 Prozent gefallen. Gleichzeitig ist die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundesanleihen in weniger als einem Monat um das 14-Fache gestiegen.

Die 60-Tages-Korrelation zwischen dem Euro Stoxx 50 und dem Bloomberg Eurozone Sovereign Bond Index lag am Dienstag bei 0,5, verglichen mit weniger als 0,1 am 10. März zu Beginn des QE- Programms der EZB. Ein Koeffizient von eins bedeutet, dass sich die Aktiva-Klassen im Gleichschritt bewegen.

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