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SAM-Analyst: „Unsere Wasser-Anlagestrategie hat den globalen Aktienmarkt deutlich geschlagen“

Daniel Wild
Daniel Wild
DAS INVESTMENT.com: Wasser ist der Mega-Trend des 21. Jahrhunderts und ein riesiges Investmentthema, heißt es. Schließlich ist Wasser knapp und wird immer knapper. Dennoch hat der SAM Sustainable Water (WKN: 763 763) in den vergangenen fünf Jahren gerade einmal ein Plus von 30,1 Prozent erzielt. Nach einem Mega-Trend sieht das noch nicht aus.

Daniel Wild: Ein Megatrend spiegelt sich nicht notwendigerweise in kurzfristigen Marktbewegungen wider, wie dem Kurszerfall an den Börsen im Jahr 2008. In Krisenzeiten sind Anleger nicht bereit, die langfristig guten Aussichten in die Aktienkurse einzupreisen. Bereits das Fünf-Jahres-Zeitfenster zeigt aber ein anderes Bild. Unsere Wasser-Anlagestrategie hat den globalen Aktienmarkt deutlich geschlagen: Im Vergleich zum MSCI World erzielten wir eine Überschussrendite von 20 Prozent, und dies bei vergleichbarem Risiko. Die Bewertung von Wassertiteln ist nach wie vor attraktiv und Aktien sind in den Portfolios der Anleger unterrepräsentiert. Ein guter Einstiegszeitpunkt also.

DAS INVESTMENT.com: Aber warum steigen die Kurse von Wasseraktien nicht stärker, zumindest in guten Börsenjahren?

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Wild: Wasser ist ein langfristiger Trend, der uns über die nächsten Jahre und Jahrzehnte begleiten wird. Denn Wasser ist nicht ersetzbar und nach wie vor zu billig. Der Preis deckt nicht die Kosten der Bereitstellung. Es wird auch noch einige Zeit dauern, bis Wasser so teuer wie kostbar ist. Aufgrund der Verknappung steigt der Preis zwar, aber im Schnitt nur um 5 bis 10 Prozent pro Jahr. Darum wird noch zu wenig investiert, um Wasser effizienter zu verwenden und Verluste zu minimieren. Wir schätzen, dass weltweit rund die Hälfte des Wassers auf dem Weg zum Verbraucher oder während der Anwendung verloren geht. Aber je teurer Wasser wird, desto attraktiver wird es, in Gegenmaßnahmen zu investieren. Und je höher die Investitionen, desto höher die Einnahmen und damit die Gewinne der Wasserfirmen. Steigende Gewinne werden in der Regel an der Börse belohnt.

DAS INVESTMENT.com: Wasser ist bald so teuer wie Schampus?

Wild: Glücklicherweise nicht. Aber bei kostendeckender Verrechnung würde in trockenen Gegenden ein Niveau erreicht, das beispielsweise die Nahrungsmittelproduktion massiv verteuern könnte. Für die privaten Haushalte bleibt die Wasserrechnung aber auch bei einer Tarifverdoppelung nach wie vor gering im Vergleich zu Energie- oder Gesundheitsausgaben. Dennoch: Sollte die Wirtschaft ohne Effizienzgewinne wie bisher weiter wachsen, würde der globale Wasserverbrauch bis 2030 von heute 4.500 auf 6.900 Kubikkilometer pro Jahr steigen – und damit um 40 Prozent über der sicher verfügbaren Wassermenge liegen. Eine große Versorgungslücke wäre die Folge.

DAS INVESTMENT.com: Also Ein-Kind-Politik für alle …

Wild: … wäre nicht wirklich eine Lösung. Dann hätten wir schnell andere Probleme, wie Arbeitskräftemangel und ein noch größeres Loch in der Rentenversicherung. Trotzdem ist die Entwicklung bedrohlich: Die weltweite Nachfrage nach Wasser wächst doppelt so schnell wie die Bevölkerung. Und die wird allein bis 2030 von derzeit 6,8 auf über 8 Milliarden Menschen wachsen.
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