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Schroders-Deutschlandchef im Gespräch „Income IQ ist ein Unterstützungs-Tool für den Finanzberater"

Achim Küssner ist seit Juli 2007 Geschäftsführer bei der britischen Fondsgesellschaft Schroders. Er kam von Blackrock Deutschland, wo er seit Oktober 2006 Geschäftsführer war. Davor war er acht Jahre bei Merrill Lynch Investment Managers in Deutschland – bis zu deren Übernahme durch Blackrock.
Achim Küssner ist seit Juli 2007 Geschäftsführer bei der britischen Fondsgesellschaft Schroders. Er kam von Blackrock Deutschland, wo er seit Oktober 2006 Geschäftsführer war. Davor war er acht Jahre bei Merrill Lynch Investment Managers in Deutschland – bis zu deren Übernahme durch Blackrock.
DAS INVESTMENT: Was ist Income IQ?

Achim Küssner: Income IQ ist in erster Linie ein Unterstützungs-Tool, das Berater im Gespräch mit ihren Kunden einsetzen können. Es hilft ihren Kunden dabei, sich selbst zu erkennen und Anlageentscheidungen zu treffen. Es kann ihnen zeigen, wo sie unerkannte Schwächen haben. Ein direktes Beratungs-Tool ist es dagegen definitiv nicht.

Ich habe im Test vier grüne, drei gelbe und zwei rote Punkte. Bin ich gut?

Küssner: Das kann man so nicht sagen, es ist ja kein Wissenstest. Es ist nur ein Hinweis, wo normale menschliche Schwächen und Risiken für Fehleinschätzungen lauern. Es wird also nie die Aufforderung kommen, das und das zu machen. Sondern es gibt den Rat, beispielsweise nicht zu sehr dem Herdentrieb zu verfallen.

Hatten Sie psychologischen Beistand?

Küssner: Wir arbeiten mit dem Behavioral-Science-Experten Joe Gladstone von der Universität in Cambridge zusammen.

Haben Sie selbst den Test auch gemacht?

Küssner: Ja, und ich gebe zu, dass nicht alles grün war. Ich hatte auch ein paar rote Felder. Immerhin waren die Punkte „Finanz-Know-how“ und „Einschätzung von Geld“ grün.

Das würden wir vom Schroders-Chef in Deutschland aber irgendwie auch erwarten.

Küssner: Aber ich glaube, ich war beim Punkt „Herdentrieb“ rot.

Da war ich auch nicht so toll.

Küssner: Der Mensch neigt nun mal dazu. Das ist ein wesentlicher Punkt der Behavioral Finance. Es gibt nur ganz wenige ganz rationale Leute. Das Dumme ist nur, dass sich emotionale Entscheidungen bei der Altersvorsorge sehr stark auswirken.

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Sollte man dabei seine Emotionen einfach nur kanalisieren oder gleich ganz abschalten?

Küssner: Sie ganz abzuschalten wird wohl nicht möglich sein. Der Homo oeconomicus existiert wahrscheinlich nur in Lehrbüchern. Aber wenn man seine Schwächen kennt, dann kann man sie zumindest schon mal abmildern.

Soll Income IQ den deutschen Anleger am Ende doch noch zu einem Finanzexperten machen?

Küssner:
Dass der Bedarf dafür da ist, das wissen wir ja alle aus zahlreichen Studien. Der Deutsche interessiert sich viel mehr für sein nächstes Auto als für seine Altersvorsorge. Vielleicht kann man diese Menschen tatsächlich über solche Tools abholen und dazu bringen, sich etwas mehr mit ihren Finanzen zu beschäftigen. Deshalb haben wir auch versucht, das Ganze interessant zu gestalten und Fragen aus dem täglichen Leben mit einzuflechten.

Wie den Umstand, dass man hungrig mehr im Supermarkt einkauft, als wenn man satt ist.

Küssner:
Genau. Der Mensch ist nun mal nicht rational, sondern emotional. So kauft er eben auch Fonds, die in irgendeiner Rangliste vorn liegen, obwohl sie gar nicht zu seinem Anlegerprofil passen. Menschen lassen sich leicht verleiten, was uns zur Problematik der Selbsteinschätzung führt.