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„Zertifikate werden zu Unrecht gemieden“

Wolfgang Pieper
Wolfgang Pieper
Zertifikate gelten als riskant, intransparent, zuweilen werden sie als Zockerpapiere bezeichnet. Doch gibt es bei dieser Produktgattung durchaus erhebliche Unterschiede. Manche können sogar eine Alternative zu Tages- und Termingeld sein.

Obwohl Tages- oder Festgeld derzeit kaum noch einen Ausgleich für die Inflation bringt, erfreut es sich doch großer Beliebtheit. Ganz im Gegensatz zu Zertifikaten. Sie werden von vielen gemieden, da sie, nach den jüngsten Erfahrungen, als zu riskant gelten.

Das eine, die Beliebtheit von Tages- und Termingeld ist ebenso wenig nachvollziehbar, wie das andere, die Abneigung gegen Zertifikate. Im Gegenteil: Wer genau hinsieht, erkennt bei Letzteren sogar eine Alternative zu Tages- und Termingeldern. Bei Zertifikaten nämlich gibt es erhebliche Unterschiede. Längst nicht alle sind hochriskant oder spekulativ.

Alternative bei leicht steigenden oder seitwärts laufenden Kursen

Deep-Discountzertifikate zum Beispiel: Mit ihnen partizipiert der Anleger zwar nur bis zu einem Höchstbetrag, dem so genannten Cap, am Kursanstieg des Basiswertes. Dafür erwirbt er den Basiswert aber mit einem Rabatt. In einem Umfeld fallender Kurse bieten diese Papiere deshalb einen Risikopuffer. Und nicht nur das. Sie schneiden auf Grund ihrer Konstruktion in Märkten mit leicht steigenden oder seitwärts laufenden Kursen sogar besser ab als Direktanlagen.

Sie sollten aber zur individuellen Anlagestrategie des Investors passen. So beeinflussen Zeithorizont, Risikobereitschaft, das maximale Verlustpotenzial und die Renditeerwartung die Wahl des Papiers. Wer sie zum Beispiel als Alternative zu Tages- und Festgeld einsetzt, der sollte darauf achten, dass der Rabatt schon mindestens 30 Prozent gegenüber der Bewertung des Basiswertes zum Zeitpunkt des Erwerbs beträgt. Auch müssen Anleger bei Discountern auf Einzeltitel mit höheren Kursschwankungen rechnen. Papiere auf Indizes eignen sich hier deshalb besser.

Wer das berücksichtigt findet Discounter mit einer Laufzeit bis Dezember diesen Jahres, die vier Prozent auf Endfälligkeit bringen – doppelt so viel wie viele Tages- oder Festgeldangebote. Und gegenüber Termingeldern haben Discounter noch einen Vorteil: Sie können börsentäglich veräußert werden und sind somit fungibler als fest angelegtes Geld.

Natürlich wird manch einer auf das Emittentenrisiko verweisen. So groß, wie viele glauben, ist das aber nicht. Denn es lässt sich reduzieren, indem sich Investoren auf Papiere von systemrelevanten Emittenten mit guter Bonität beschränken und ihre Anlage über verschiedene Emittenten streuen. Schauen Sie sich einfach mal wieder Zertifikate an. Es lohnt sich.

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