Fondsstandorte-Ranking Fonds aus Deutschland europaweit nur unterdurchschnittlich
Sagt der Fondsstandort etwas über die Qualität des Produkts aus? Das Analysehaus Morningstar hat an unterschiedlichen europäischen Standorten beheimatete Fonds untersucht und findet: Ja! Als Qualitätsbarometer wählten die Analysten das von ihnen vergebene durchschnittliche Sterne-Rating für alle in dem Land aufgelegte Produkte. Das Morningstar-Sterne-Rating beurteilt Fonds nach quantitativen Kriterien. Maximal fünf Sterne erhalten Fonds, die besonders solide Kennzahlen aufweisen.
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Fonds, die in den Niederlanden aufgelegt sind, erhalten europaweit die höchste qualitative Bewertung nach Morningstar-Kriterien, haben die Analysten ermittelt - 3,61 Sterne in der Durchschnittsbewertung. Ebenfalls überdurchschnittlich schneiden Dänemark und Finnland mit 3,58 beziehungsweise 3,49 Sternen ab. Dagegen liegen in Deutschland und Österreich aufgelegte Fonds mit durchschnittlich 2,89 beziehungsweise 2,77 Sternen unterhalb des europaweiten Mittels von rund 3,07.
Woran das liegt? Möglicher Grund sind die Fondskosten, schätzen die Analysten. Vielerorts hätten regulatorische Maßnahmen die Vergütungsmodelle im Fondsvertrieb beeinflusst. Wo Honorarberatung auf dem Vormarsch ist, bestehe die Tendenz, dass Berater ihren Kunden eher günstigere Index- als teurere aktiv gemanagte Fonds verkauften. Diese Entwicklung habe die Performance-Chancen von Produkten aus Ländern wie Großbritannien, die Niederlanden und der Schweiz verbessert, resümiert Morningstar.
Zwar seien die Fondskosten für Anleger in diesen Ländern insgesamt nicht unbedingt niedriger. Allerdings, geben die Analysten zu bedenken, fielen die Vertriebskosten hier aus den Gesamtkosten heraus. Da der Vertrieb getrennt abgerechnet werde, könnten die hier vermittelten Produkte eine bessere Performance vorweisen – was ihnen wiederum zu mehr Morningstar-Sternen verhilft.