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Gert Waltenbauer, KGAL: „Fondsfabriken gehören zur Welt von gestern"

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Konkurrenz von allen Seiten

Der Druck auf die Emissionshäuser wächst zudem: durch die EU-Richtlinie für Manager alternativer Investmentfonds (AIFM), die bis 2013 umgesetzt werden muss. Waltenbauer: „Wir bekommen einen einheitlichen Markt, in dem alle Produkte bezüglich Professionalität, Kosten und Vertrieb miteinander konkurrieren.“

Sein Haus kennt sich im Geschäft mit unterschiedlichen Zielgruppen gut aus. Ende der 60er Jahre gegründet, war KGAL zunächst im Leasingbereich und mit steuerorientierten Ansätzen für Großunternehmen aktiv. Ab 1990 kamen geschlossene Fonds für Privatanleger hinzu. „Professionelles Risikomanagement, Controlling und Reporting sind für uns Standards, die wir im Zuge der anstehenden Regulierung nicht erst einführen müssen“, so Waltenbauer.

Für den KGAL-Mann greift das Lieblingsargument der Beteiligungsbranche – direkte Investition in Sachwerte, hohe Transparenz über deren wirtschaftliche Entwicklung – zu kurz: „Anleger wollen in der Regel die Chance von Märkten nutzen. Das ist mit der Beteiligung an einer einzigen Immobilie oder einem einzigen Schiff kaum möglich. Und welcher Privatmann hält schon 20 geschlossene Fonds?“

Ein weiterer Punkt: „Anders als etwa im Aktienbereich gibt es für Single-Assets keine wirkliche Benchmark, somit ist die Vergleichbarkeit der geschlossenen Fonds untereinander und im Gesamtmarkt sehr eingeschränkt.“

Mit Blindpools aus der Sackgasse

Eine Lösung böten flexible Beteiligungsangebote, die breiter streuen und nicht von vornherein an bestimmte Objekte gebunden seien. Waltenbauer meint, dass dies die Chance für den Retail-Markt sei, aus der Sackgasse herauszukommen.

Blindpool-Konzepte waren aber bislang nicht gerade der Renner in der Platzierung. Das liegt laut dem KGAL-Geschäftsführer jedoch vor allem am mangelnden Anlegervertrauen: „Der Initiator muss mit Marktzugang und Expertise überzeugen. Dann ist die anfänglich geringere Transparenz bei der Objektauswahl nicht mehr so entscheidend.“

Bei institutionellen Investoren von KGAL sei diese Welt schon Realität: „Unseren zweiten Solarfonds für diese Zielgruppe haben wir unlängst ohne konkrete Assets und ohne Seed-Capital platzieren können“, sagt Waltenbauer. In Zukunft ginge es jedenfalls nicht mehr darum, als Initiator von der Produktkonzeption über Kapitalbeschaffung bis zum After-Sales-Service alles in Eigenregie darzustellen.

„Nicht Erfolgskritisches lässt sich bequem auslagern. Auch bei diesem Thema werden die Usancen des Wertpapiermarkts in unserer Branche Einzug halten“, meint Waltenbauer. „Wir müssen uns als kompetente Asset Manager definieren, weniger als Fondsfabriken. Insofern dürfte auch die Bezeichnung Emissionshaus bald zur Welt von gestern gehören.“

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