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Grüne Köpfe: Der Klimaforscher

Nikolaus von Bomhard
Nikolaus von Bomhard
Die Sahara ist einer der lebensfeindlichsten Orte der Welt mit Temperaturen über 50 Grad, endlosen Sandhügeln. Aber es kommt Leben in die Wüste: Bald könnte die riesige Sandfläche eine der größten Baustellen der Welt werden. Schon jetzt steht im marokkanischen Ain Beni Mathar das modernste Solarkraftwerk der Welt. Auf 40 Hektar reiht sich Parabolspiegel an Parabolspiegel, die die Wärme der Sonne einfangen und in Energie umwandeln. 20 Megawatt Leistung sind es bisher, bis 2050 sollen Flächen und Leistung immens wachsen. Der Wüstenstrom könnte dann den lokalen Energiebedarf nahezu komplett und den europäischen zu 15 Prozent decken, so das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Ain Beni Mathar ist das Versuchsprojekt der Wüstenstrominitiative Desertec. Einer der Hauptvorantreiber dieses Projekts ist der größte Rückversicherer der Welt, die Munich Re.

„Оhne uns wäre die fast 100 Jahre alte Idee des Wüstenstroms nicht so umfassend aufgegriffen worden, jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt“, sagt Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard. Das Unternehmen ist Klima-Aktivist der ersten Stunde, sammelt seit 1974 Daten zur globalen Erwärmung. Und das erst einmal aus reinem Eigennutz.

Wer die finanziellen Folgen von Stürmen, Überschwemmungen, Waldbränden oder Dürren versichert, muss diese Risiken einschätzen können, Statistiken erstellen, Wahrscheinlichkeiten berechnen. „Wir hängen ein Preisschild an ein Risiko“, sagt Bomhard. Und die Zahlen ergeben: „Das größte Risiko der Welt ist der Klimawandel.“

Vom Trainee zum Chef

1956 im fränkischen Gunzenhausen geboren, verbringt Bomhard seine gesamte Karriere bei der Munich Re. Mit 29 Jahren fängt der promovierte Jurist als Trainee an, wird später Underwriter in der Abteilung „Vertrag Feuer“. Bei den Kollegen gilt er als kreativ, analytisch, diplomatisch. 1997 geht er nach Sao Paulo und baut dort das Rückversicherungsgeschäft auf. Drei Jahre später kehrt er zurück nach Deutschland, steigt in den Vorstand auf. 2004 rückt er an die Spitze vor und trägt damit die Verantwortung für 47.000 Mitarbeiter weltweit. Und selbst auferlegt auch ein Stück weit fürs Klima.

Videokonferenzen statt Geschäftsreisen, Sparsamkeit bei Papier und Wasser, Emissionszertifikate – seit 2009 arbeitet die Firmenzentrale in München klimaneutral, bis 2012 soll der Rest des Konzerns folgen.
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