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Handelsplatz ausbauen So will London Goldhandel reformieren

Die meisten Handelstransaktionen werden in London derzeit per Telefon oder in elektronischen Chatrooms abgewickelt - mithin im Dialog von Käufer und Verkäufer und prinzipiell wie zur Zeit der Entstehung des Handelsplatzes vor rund drei Jahrhunderten. Handel und Banken mahnen seit längerer Zeit die mangelnde Transparenz dieser Praxis an - sie könnte den Regulierern in Zukunft ebenso wenig genügen wie den Ansprüchen neuer Marktteilnehmer, die aber London im Ringen um Umsatz mit konkurrierenden Börsen für sich gewinnen will.

Der Hauptakteur für eine Neuorientierung des Goldhandels in London ist die London Bullion Market Association, die derzeit Gebote zur Schaffung einer Handels- und Reportingplattform sondiert. Andere Pläne hegt hingegen das World Gold Council, eine globale Lobbygruppe der Minenindustrie, die neue Futures-Kontrakte auf ihrer Wunschliste führt. Das berichteten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen unter Zusicherung ihrer Anonymität. Beide Vorschläge würden die Art, in der Gold in der britischen Hauptstadt seit langer Zeit verkauft und gekauft wird, vollkommen verändern.

„Es ist ein ziemlich großer Moment für London, und es muss auch entschieden werden“, sagte Direktor Mark O’Byrne vom Goldbroker GoldCore in Dublin. Jeder wolle mehr Teilnehmer an den Tisch bringen, wobei allerdings das Risiko bestehe, dass ohne ausreichende Zusammenarbeit die Liquidität verwässert werde und der Markt insgesamt geschwächt werden könne.

Dabei geht es um nicht weniger als den weltweit größten Markt für Kassa- und Forwardkontrakte, in dem im letzten Jahr laut der Forschungsgruppe CPM Group 4,62 Billionen Feinunzen Gold den Besitzer wechselten. Das entspricht etwa der Hälfte des gesamten weltweit gehandelten Volumens. Hinzu kommt, dass Gold unter Anlegern zuletzt wieder populärer geworden ist - nach drei Jahren in Folge mit Verlusten für das Edelmetall.

Der Goldpreis war im ersten Quartal dieses Jahres gleich um 16 Prozent gestiegen, was dem stärksten Quartalsgewinn seit fast drei Jahrzehnten entsprach. Zuletzt wurden 1239,91 Dollar je Feinunze in London erreicht.

Der internationale Goldmarkt steht seit einiger Zeit unter verschärfter Beobachtung der Aufsichtsbehörden. Als einer der meistgehandelten Rohstoffe und als traditionelle Reserveanlageform der meisten Zentralbanken der Welt wird der Goldhandel nach Bekanntwerden von Zinsmanipulationen durch Marktteilnehmer zu den Zeiten der Finanzkrise nur noch schärfer unter die Lupe genommen.

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