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Nachhaltigkeitsberichte „Viele Riester-Anbieter liefern nur schwammige Infos“

Die Gebäude von vier Riester-Anbietern mit guten Nachhaltigkeitsberichten.
Die Gebäude von vier Riester-Anbietern mit guten Nachhaltigkeitsberichten.
Die vor 15 Jahren eingeführte Berichtspflicht von Riester-Anbietern zu Nachhaltigkeitskriterien vor Vertragsabschluss sowie im Rahmen einer jährlichen Mitteilung hat das Ziel, Verbrauchern mehr Transparenz zu bieten, nur sehr eingeschränkt erreicht. Dieses Fazit zieht Ulrike Brendel, Leiterin des Projekts „Gut fürs Geld, gut fürs Klima“ bei der Verbraucherzentrale Bremen.

Sie fordert daher ethisch-ökologische Mindeststandards für die staatlich geförderte Altersvorsorge: „Gäbe es solche Mindeststandards, wären Verbraucher nicht mehr auf die wenig aussagekräftigen Auskünfte der Anbieter angewiesen und hätten die Gewissheit, dass Gelder beispielsweise nicht in geächtete Waffen oder in die klimaschädliche Energieerzeugung fließen.“

Untersuchung der Verbraucherzentrale

Aktueller Anlass ist eine Untersuchung der Verbraucherzentrale Bremen zu der Frage, wie Anbieter von Riester-Produkten über die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in ihren Jahresmitteilungen berichten. Der Marktcheck umfasst insgesamt 50 Riester-Jahresmitteilungen von 48 Anbietern, darunter Versicherungen, Fondsgesellschaften und Kreditinstitute.


Ulrike Brendel ist Leiterin des Projekts „Gut fürs Geld, gut fürs Klima“ bei der Verbraucherzentrale Bremen

Schwerpunkt der Erhebung waren Riester-Versicherungen. Hier umfasst der Marktcheck nahezu die Hälfte aller Anbieter, die aktuell Riester-Versicherungsprodukte vertreiben. Bei Riester-Fondsparplänen deckt die Untersuchung alle Anbieter ab. Außerdem wurden einige Riester-Banksparpläne von Sparkassen und Genossenschaftsbanken untersucht.

Unzureichende und schwammige Infos

Die Untersuchung zeige: Im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichtspflicht liefern viele Anbieter den Verbrauchern nur unzureichende und schwammige Informationen. Am deutlichsten sind die Formulierungen der Anbieter ausgerechnet dann, wenn soziale, ethische und ökologische Kriterien bei der Anlageentscheidung nicht gezielt berücksichtigt werden.

Dies treffe auf 18 der untersuchten Jahresmitteilungen zu. In 32 weiteren wird berichtet, dass Nachhaltigkeitsaspekte angewendet werden. Die große Mehrzahl der Aussagen bleibt jedoch vage. Nur fünf der untersuchten Anbieter benennen in ihren Jahresmitteilungen konkret, welche ethisch-ökologisch bedenklichen Branchen und Verhaltensweisen sie bei ihren Investitionen ausschließen.


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