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Kein Kartell Opec schafft Obergrenzen für Ölförderung ab

Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) versucht nicht mehr den Anschein zu erwecken, sie handele wie ein Kartell. Jedes Mitglied steht nun nur noch für sich.

Auf einer chaotischen Konferenz am Freitag in Wien, die eigentlich auf vier Stunden angesetzt war, sich dann aber sieben Stunden hinzog, verwarfen die Mitglieder die Idee, über Produktionsbegrenzungen die Ölpreise zu kontrollieren.

Stattdessen schlossen sie sich der seit einem Jahr von Saudi-Arabien propagierten Politik an, so viel Öl wie möglich zu pumpen, bis die Marktanteile von Konkurrenten - externe wie Russland und die US-Schiefergasförderer ebenso wie interne - schrumpfen.

„Viele Leute haben gesagt, die Opec ist tot - und die Opec selbst hat es bestätigt", sagte Jamie Webster, Ölanalyst in Washington bei IHS, in Wien.

Die Opec hielt seit 1982 fast ohne Unterbrechungen ein Produktionsziel aufrecht - auch wenn die Mitgliedsländer es oft ignorierten und über die Quote hinaus Öl förderten. Die Decke von 30 Millionen Barrel täglich, die seit 2011 galt, und nun als zu rigide abgeschafft wurde, ist dabei keine Ausnahme. Nach Daten von Bloomberg hat die Opec 18 Monate in Folge mehr gefördert als die Quote vorgab. Jetzt will die Organisation so viel pumpen wie bisher - rund 31,5 Millionen Barrel täglich - was de facto einem unbegrenzten Volumen entspricht.

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„De facto besteht keine Deckelung", sagte der iranische Ölminister Bijan Namdar Zanganeh, „jeder macht was er will."

Emmanuel Ibe Kachikwu, der nigerianische Minister, bekräftigte dies und sagte, der Markt solle sich nicht über die „Semantik" von Zielen oder der realen Produktion Sorgen machen.

„Wir werden nicht zu einem Kartell zurückkehren und gegen die Kunden arbeiten", sagte Suhail Al Mazrouei, der Minister aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Die meisten anderen Marktteilnehmer „haben keine Obergrenze", sagte der iranische Ölminister Adel Abdul Mahdi gegenüber Journalisten. „Die Amerikaner haben keine Deckelung, die Russen haben keine Deckelung. Warum sollte die Opec eine haben."

Das Ölüberangebot dürfte im neuen Jahr weitergehen. Der Iran, jahrelang wegen seines Atomprogramms mit Sanktionen belegt, hat bereits angekündigt seine Produktion bis Ende 2016 auf rund 4 Millionen Barrel täglich zu erhöhen, gegenüber derzeit rund 3,3 Millionen Barrel.

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