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Kritik an Riester-Rente Was macht Österreich bei der Altersvorsorge besser?

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Erwartungen an Kapitaldeckung haben sich nicht erfüllt

Einen wichtigen Grund für das schwächere Abschneiden des deutschen Alterssicherungssystems sehen die Wissenschaftler darin, dass sich die Erwartungen, die zur Jahrtausendwende mit einem teilweisen Umstieg auf Kapitaldeckung verbunden waren, nicht erfüllt haben.

Die deutlichen Reduzierungen in der GRV werden durch die kapitalgedeckte „zweite“ (betriebliche Altersvorsorge) und „dritte“ (Riester-Rente) Säule oft nicht ausgeglichen. „Übrig geblieben ist ein System, das in Zukunft viele noch nicht einmal vor Altersarmut schützen wird“, schreiben die Wissenschaftler.

Viele Riester-Verträge bringen nicht genug Rendite


Das habe zwei Ursachen: Erstens erreiche weder die betriebliche noch die Riester-Rente alle Beschäftigten. Umfragen zeigen, dass nur rund 35 Prozent „riestern“. Aussicht auf eine betriebliche Rente haben gut 56 Prozent.

Knapp 30 Prozent aller Arbeitnehmer nutzen keine der freiwilligen Vorsorgeformen. Das gilt besonders häufig für Beschäftigte mit niedrigen Einkommen. Sie hätten zwar eine zusätzliche Absicherung besonders nötig, verzichten aber darauf – oft aus finanziellen Gründen.

Zweitens bringen insbesondere viele Riester-Verträge nach Einschätzung der Wissenschaftler nicht die Renditen, die nötig wären, um Lücken in der gesetzlichen Rente auszugleichen. Das zeige sich an den hohen Gebühren und am stetig sinkenden Garantiezins, der von 4 Prozent im Jahr 2000 auf mittlerweile nur noch 1,25 Prozent herabgesetzt wurde.

Ersatzrate der GRV in Österreich rund doppelt so hoch

Neben den aktuellen Unterschieden bei den Auszahlungsbeträgen für (besonders) langjährig Versicherte nennen die Wissenschaftler weitere Kennzahlen, die für die nächsten Jahrzehnte einen deutlichen Rückstand der Alterssicherung in Deutschland gegenüber Österreich illustrieren.

So nimmt Deutschland in internationalen Vergleichen der Industrieländer-Organisation OECD beim gesetzlichen Rentenniveau einen Platz am unteren Rand ein, während Österreich relativ weit oben rangiert.


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