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Monega-Berater Klaus Walczak über den Wert von Patenten „Sharp ist ein klassischer Übernahmekandidat“

Klaus Walczak, Geschäftsführer der Ariad Asset Management GmbH
Klaus Walczak, Geschäftsführer der Ariad Asset Management GmbH
DER FONDS: Die Aktienauswahl im Monega Innovation erfolgt laut Prospekt auf Basis einer „systematischen Nutzung von Patentinformationen“. Was heißt das genau?

Klaus Walczak: Patente sind Teil des intellektuellen Kapitals eines Unternehmens und dienen nachweislich als Werttreiber. Sie sind sogenannte Hidden Values, da sie nicht in der Bilanz zu finden sind. Wir haben uns daher überlegt, wie man Patentinformationen, die ja bei den Patentämtern frei zugänglich sind, so systematisch filtern und umsetzen kann, dass man daraus eine substanzielle Aussage zum Unternehmen erhält.

Nutzen Sie dafür ein spezielles Analyseprogramm?

Nein. Wir versuchen auch nicht herauszufinden, wie viel Euro oder Dollar ein Patent wert ist. Wir urteilen nur qualitativ nach wissenschaftlich erprobten Methoden. Dazu werten wir zum Beispiel aus, wie oft und in welcher Form die einzelnen Patente in Patentschriften erwähnt werden. Grob gesagt gilt: Je häufiger sie zitiert werden, desto werthaltiger sind sie. Dabei handelt es sich oft um weniger bekannte Unternehmen aus der zweiten Reihe. Durch die Patentauswertungen werden wir auf Unternehmen aufmerksam, die wir sonst wahrscheinlich gar nicht bemerkt hätten.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Im Portfolio haben wir zum Beispiel Bavarian Nordic AS, ein dänisches Biotechnologieunternehmen, das auf Immuntherapien gegen Infektionskrankheiten und in der Krebsforschung spezialisiert ist. Während der Ebola-Krise im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen bekannt, da es Schnelltests für Ebola anbieten konnte, Nun startet es die ersten Kliniktests für einen Impfstoff. Obwohl die Position seit unserem Einstieg um über 300 Prozent gestiegen ist, verbleibt der Wert im Depot.

Das ist aber sicher ein Ausnahmefall.


In dieser Größenordnung sicher. Ein anderes Beispiel ist das französische Unternehmen Parrot SA. Es ist zum einen einer der größten Hersteller von Drohnen für den Zivilbereich. Zum anderen entwickelt es Lösungen für Kommunikation und Verlinkung von Systemen im Auto. Parrot hat gerade Aufträge von großen deutschen und amerikanischen Autoherstellern bekommen. Allein im Juni ist der Kurs der Aktie um rund 40 Prozent gestiegen. Aufmerksam geworden sind wir auf das Unternehmen aber zuvor durch sein attraktives Patentportfolio.

Ist solch ein attraktives Portfolio das einzige Auswahlkriterium?


Nein, daneben achten wir auf eine niedrige Bewertung. Wir suchen nach Unternehmen, die zu einem qualitativ hochwertigen Patentportfolio auch einen in Relation zum Buchwert attraktiven Marktwert aufweisen. Diese Daten fließen in ein internes Ranking ein. Wir investieren oft in Unternehmen, die bei Investoren gerade nicht beliebt sind oder als mögliche Übernahmekandidaten gelten.

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