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Schwarze Schwäne, Spieltheorie Tipps für Anleihe-Handel nach Brexit

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„Die Politik sitzt definitiv auf dem Fahrersitz“, sagt Gene Tannuzzo, Vermögensverwalter bei Columbia Threadneedle Investments in Minneapolis. „Die nationalistische Dynamik ist global ziemlich ausgeprägt.“

Dieselben Risiken haben auch dazu geführt, dass die Nachfrage nach Anlagen, die als sicherer Hafen gelten, zunimmt - auch wenn die Zinsen rekordniedrig sind. Weltweit haben Staatsanleihen im Volumen von rund 10 Billionen Dollar mittlerweile Renditen im negativen Bereich.

Das zwingt die Analysten von der Wall Street zu einer Neuausrichtung. Noch im Januar lag laut Daten von Bloomberg die Median-Prognose für die Rendite der zehnjährigen Treasuries zum Jahresende bei 2,75 Prozent. Jetzt erwarten die Strategen eine Rendite von 2,1 Prozent. Das gleiche gilt für Europas Benchmark, die zehnjährige deutsche Bundesanleihe. Hier ist die Median-Schätzung von 1,0 Prozent zu Jahresanfang auf 0,3 Prozent Rendite zum Jahresende gesunken.

Brexit-Folgen

Die Brexit-Auswirkungen haben auch Konsequenzen für die Zentralbankpolitik - und nicht nur in Großbritannien. Als das Pfund nach dem Brexit-Votum auf ein 30-Jahrestief absackte und die Rendite zehnjähriger britischer Staatsanleihen unter ein Prozent fiel, sagen Händler nun voraus, dass die Bank von England bereits im kommenden Monat die Zinsen senken wird, um das Risiko einer Rezession anzuwenden. Zugleich erwägt die Europäische Zentralbank informierten Kreisen zufolge die Regeln für ihr Programm zum Ankauf von Bonds zu lockern. In den USA beginnen derweil Händler, eine Zinserhöhung in diesem Jahr einzupreisen.

„Der Brexit ist insofern wichtig für die Märkte als er ein klares Symbol für die vor uns liegende Unsicherheit ist, und Investoren sollten die Warnung beherzigen“, sagt Dan Ivascyn, als Group Chief Investment Officer für Kapitalanlagen bei Pacific Investment Management Co. verantwortlich. Investoren müssten sich auf Risiken wie etwa eine aggressive und unsichere Zentralbankpolitik und deren Auswirkung auf die Märkte einstellen, zudem auf eine Politik, bei der die gewohnten Paradigmen herausgefordert werden.

„Dies ist ein politischen Ereignis gewesen, das zu einem Markt- und Wirtschaftsereignis geworden ist“, sagt Kathy Jones, Chefstrategin Festverzinsliche bei Charles Schwab & Co. in New York. „Es gibt dafür keinen Fahrplan.“

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