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Technologie-Investments „Nirgendwo sonst ist der Trend zur Digitalisierung stärker als in China“

Clemens Kustner, Investmentexperte für China und Japan, ist Mitbegründer von Aspoma Asset Management
Clemens Kustner, Investmentexperte für China und Japan, ist Mitbegründer von Aspoma Asset Management

Wer wissen will, wie wir künftig einkaufen, lernen und unser soziales Leben organisieren werden, sollte nach China schauen. Nirgendwo sonst ist der Trend zur Digitalisierung stärker als dort, nirgendwo sonst lassen sich die Menschen vorbehaltloser darauf ein. Die Chinesen und das Internet – das ist eine Love-Story, die auch Investoren gut gefallen dürfte.

Wagen wir ein Gedankenexperiment: Stellen wir uns eine Volkswirtschaft vor, die mit dem Ausbau ihrer Infrastruktur erst vor wenigen Jahren begonnen hat. Anders als in Europa und Amerika gibt es weder ein effizientes Gesundheitswesen noch flächendeckend Supermärkte und Discounter. Ein Telefonnetz im klassischen Sinn ist ebenso wenig vorhanden wie ein dichtes Filialsystem der Banken. Klingt erst mal nicht so gut, aber: Regierung wie auch Unternehmen verfügen über erhebliche Mittel, um zu investieren. Zudem ist der Markt für solche und weitere Dienstleistungen etwa vier Mal so groß wie in den USA.

Wer ist hier das Entwicklungsland?

In eben dieser Situation befindet sich China! Während die Süddeutsche Zeitung Deutschland als „Internet-Entwicklungsland“ bezeichnet, weil der Glasfaser-Ausbau hier nur schleppend gelingt, verwandelt sich das Reich der Mitte rasant und doch relativ unbemerkt in eine internet-basierte Dienstleistungsgesellschaft. Zwischen der Provinz Sichuan im Westen und der Hafenstadt Schanghai im Osten müssen eben kaum alte Zöpfe aus der Offline-Welt abgeschnitten werden. Das aber heißt: Private und öffentliche Investitionen fließen anders als im Westen komplett in neueste Technologien, da kaum alte Infrastruktur vorhanden ist.

Doc Online ist für Chinesen ganz normal

Also lassen die Chinesen das gute alte Telefonnetz links liegen und bauen gleich sehr leistungsfähige Mobilfunknetze auf, mit denen sie ihrer Leidenschaft fürs Internet effektiv frönen können. Das stunden- oder gar tagelange Warten vor einer Klinik sparen sie sich, indem sie den Fleck auf ihrer Haut mit dem Smartphone fotografieren und dem Online-Doc schicken – nur wenn’s ernst scheint, suchen sie persönlich einen Arzt auf. Und immer mehr Verbraucher kaufen Lebensmittel lieber gleich vom Tablet oder PC aus als vor Ort, zumal sie so Staus und urbanes Gedrängel vermeiden. Dass Bankgeschäfte in China quasi nur online erledigt werden, versteht sich fast von selbst.

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Internet – der neue Wachstumsmotor Chinas

Diese grundlegende Transformation Chinas spiegelt sich in dem atemberaubenden Tempo wider, in dem die dortige Internet- und Telekom-Branche wächst. Deutsche Investoren nehmen Konzerne wie Alibaba, Tencent, Ctrip oder Baidu bislang nur am Rande wahr. Dabei erschaffen diese Unternehmen umfassende Ökosysteme für Konsumenten und sind so auf dem besten Weg zu Quasi-Monopolen – stärker noch als etwa Alphabet (Google) oder Amazon. Alibaba etwa dominiert die Bereiche E-Commerce und Logistik, Cloud-Service und Finanzen; Tencent ist bei Spielen, sozialen Medien, Soft- und Hardware sowie digitalen Inhalten führend. Baidu, das die gleichnamige Suchmaschine betreibt, ist in den Online-to-Offline-Sektoren Gesundheit, Erziehung sowie lokale Lieferdienste stark vertreten.

Günstige Bewertung und großes Potenzial

Dieses Potenzial erkennt auch die Börse. Seit Jahresbeginn trägt der Internet-Sektor den Löwenanteil zum Plus von neun Prozent (in Dollar) bei, den der MSCI China-Index bis 30. September verbuchte. Ausgereizt ist das Potenzial unserer Meinung noch lange nicht. Denn Alibaba, aber auch andere kleinere und innovative Unternehmen profitieren stark von dem Trend zur forcierten Digitalisierung sowie der hohen Internet-Affinität der Chinesen – schon jetzt kaufen sie prozentual deutlich mehr online ein als Amerikaner. Wir sind daher davon überzeugt, dass die Umsätze und Gewinne in dem Sektor in den kommenden Jahren stark steigen werden.

Investoren, die sich längerfristig für aussichtsreiche Internet- beziehungsweise Technologie-Investments interessieren, sind also gut beraten, einen Blick ins Reich der Mitte zu werfen. Mit unserer China-Strategie nehmen wir jene Unternehmen in den Fokus, die überdurchschnittlich von diesen Trends profitieren und zudem günstig bewertet sind.

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