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Nomadisierende Büros: Der gnadenloseste Wettbewerb der Welt

Wurde für zwei Monate nach Südostasien geschickt: Gilles Constantini
Wurde für zwei Monate nach Südostasien geschickt: Gilles Constantini
Oktober – November 2012: Adrien Dumas und Gilles Constantini bereisen zwei Monate lang Südostasien. Ein Manager und ein Analyst des Echiquier Global (WKN: A1C3DY), des auf große internationale Top-Unternehmen spezialisierten Fonds von Financière de l’Echiquier. Dumas und Constantini haben ihr „nomadisierendes Büro“ in China, Hongkong, Taiwan und Singapur eingerichtet. Zurück gekehrt sind sie mit zahlreichen neuen Anlagechancen.

Unserer Reise geht eine erste Erfahrung mit dem nomadisierten Büro auf dem chinesischen Festland voraus, die ein anderes Mitglied des Managements einige Monate zuvor machte. Als wir uns nach Südostasien aufmachten, lautete das Ziel, eine zugänglichere Seite des chinesischen Umfelds zu erkunden.

Wir entschieden uns daher, die bedeutendsten Industriestädte des Landes – Peking, Guangzhou und Shanghai – zu bereisen und darüber hinaus, Kurs auf Hongkong, Taiwan und Singapur zu nehmen. Letztere drei Metropolen sind ebenfalls von der chinesischen Kultur geprägt, aber für Anleger deutlich zugänglicher. Gemäß der Managementmethode von Financière de l’Echiquier bauen wir unsere Kenntnisse über lokale Unternehmen aus, indem wir uns mit den Führungskräften treffen. Während der zweimonatigen Reise hatten wir genug Zeit, um so in die Kultur vor Ort einzutauchen, unsere Marktanalyse zu vertiefen und die Konsummodelle besser zu verstehen.

Land der Gegensätze

Wir durchquerten pulsierende Städte – das perfekte Klischee vom asiatischen Wachstum. Insbesondere Hongkong wird seinem Ruf als riesiges Handelszentrum des Kontinents gerecht. Die chinesischen Touristen lassen hier Unmengen an Geld, die Dichte an Luxusboutiquen bildet einen scharfen Kontrast zum restlichen chinesischen Festland.

In diesem Universum, in dem die Verwestlichung rasant voranschreitet, überrascht es uns umso mehr, dass wir Schwierigkeiten bei der Kommunikation haben. Chinesisch ist hier nach wie vor die Hauptsprache.

Der Umstand, dass sich die englische Sprache in China bislang kaum durchgesetzt hat, macht die lokalen Unternehmen nur schwer zugänglich. Um das Management treffen zu können, muss man Kontakt zu den globalen Maklern aufnehmen und sich ihren Vortragsreisen anschließen, die Gelegenheit zu Begegnungen mit mehreren Firmen gleichzeitig bieten.

Gnadenloser Wettbewerb

Weiteres auffälliges Merkmal der chinesischen Wirtschaft: Auf dem weltweit größten Markt ist der Wettbewerb mitunter am härtesten ausgeprägt. Im Universum der Large Caps ist es angesichts eines nach wie vor sehr mächtigen öffentlichen Sektors schwer, überhaupt in den Markt einzutreten.

Auf der anderen Seite gibt es immer mehr Akteure bei mittelgroßen Unternehmen, weshalb der Wettbewerb hier gnadenlos ist. In beiden Fällen steht und fällt der Erfolg der Unternehmen mit deren Fähigkeit, die äußerst komplexen lokalen Vertriebsnetze nutzen zu können. Rund 70 Prozent der Umsätze in China werden indirekt über Vertriebsgesellschaften erzielt.

In diesem komplexen System sind die Lieferanten großen Schwankungen bei den Bestellungen der Vertriebsgesellschaften ausgesetzt. Diese passen ihre Vorratsbestände laufend der Nachfrage an. Die großen Konzerne, die es verstanden haben, ein „Must-have“ zu werden, an dem der chinesische Verbraucher nicht vorbeikommt, spüren diese enormen Schwankungen nicht. Die weniger bekannten Marken dagegen haben unter den unablässigen Abverkäufen stark zu leiden.

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