Nachhaltigkeitsexperte Jan Rabe
Wege zur Klimaneutralität
Jan Rabe leitet das Nachhaltigkeitsbüro von Metzler Asset Management. Foto: Metzler AM
Um CO2-Budgets einzuhalten, muss die Politik künftig strengere Regeln für Unternehmen aufstellen. Viele Investoren stellen sich bereits auf mehr Regulierung ein und Liquidität verschiebt sich zu Gunsten derer, die zu Klimazielen beitragen. Nachhaltigkeitsexperte Jan Rabe von Metzler Asset Management erklärt, wie sich der Trend in Aktienstrategien abbilden lässt.
Wir vermuten, dass eine derart ambitionierte Klimapolitik nicht vollständig an den Kapitalmärkten gepreist ist. Deshalb stellen wir Aktienstrategien vor, mit denen sich das Portfoliorisiko reduzieren (Strategien 1 bis 3) und Chancenpotenzial antizipieren lässt (Strategien 4 und 5; Abbildung 2). Welche Effekte die Strategien auf relevanten Investitionsebenen haben – wie Nachhaltigkeit, Risikoprämien und Allokation über Branchen und Regionen – zeigen wir mittels transparenter Exposure-Analyse.
Abbildung 2: Klimarisiken senken, Klimachancen nutzen
Strategie 1: Ausschluss von kontroversem Exposure
Geht es...
Das Thema Nachhaltigkeit bewegt Unternehmen, Kapitalmärkte, Gesetzgeber. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die Analysen und Thesen der bedeutendsten Nachhaltigkeitsexperten, Top-Ökonomen und Großinvestoren – gebündelt und übersichtlich. Sie sollen dir die wichtigen Entwicklungen auf dem Weg zur nachhaltigen Gesellschaft und Finanzwelt clever und zuweilen kontrovers aufzeigen.
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Wir vermuten, dass eine derart ambitionierte Klimapolitik nicht vollständig an den Kapitalmärkten gepreist ist. Deshalb stellen wir Aktienstrategien vor, mit denen sich das Portfoliorisiko reduzieren (Strategien 1 bis 3) und Chancenpotenzial antizipieren lässt (Strategien 4 und 5; Abbildung 2). Welche Effekte die Strategien auf relevanten Investitionsebenen haben – wie Nachhaltigkeit, Risikoprämien und Allokation über Branchen und Regionen – zeigen wir mittels transparenter Exposure-Analyse.
Abbildung 2: Klimarisiken senken, Klimachancen nutzen
Strategie 1: Ausschluss von kontroversem Exposure
Geht es um die Dekarbonisierung, schließen Anleger in ihren Portfolios vor allem Titel mit einem Umsatz-Exposure gegenüber der Kohleverstromung oder unkonventioneller Öl- und Gasförderung (Fracking, Ölsand) aus. Über die vergangenen Jahre hat ein Ausschluss dieser Titel nicht nur die Volatilität gesenkt, sondern auch die Bruttorendite eines Portfolios erhöht (Abbildung 3). Die Kombination beider Größen führte also zur Stärkung von Rendite-Risiko-Kennzahlen wie etwa dem Sharpe Ratio.
Selbst der jüngste Anstieg weltweiter Energiepreise bewirkte nicht, eine Erholung der betroffenen Titel gegenüber dem breiten Markt einzuleiten. Dies könnte einen Strukturbruch andeuten, der dann Bestand hat, wenn mehr Anleger von Investitionen in entsprechende Titel absehen. Somit könnten Bewertungen weiter sinken, wodurch Kosten zur Refinanzierung steigen würden – ein sich verstärkender Wettbewerbsnachteil.
Abbildung 3: Strategie 1 – die nach der (CO2e-intensiven) Negativliste gewichtete US-Dollar-Brutto-Überschussrendite gegenüber dem MSCI ACWI
Strategie 2: Verschiebung des Fokus
Treibhausgase oder CO2-Äquivalente (CO2e) umfassen neben Kohlenstoffdioxid weitere klimaschädliche Gase wie Stickstoff, Sulfide oder Methan. Diese CO2e werden nach dem Greenhouse Gas Protocol in drei Kategorien unterteilt: direkte Emissionen eines Unternehmens (Scope 1), indirekte Emissionen, die aus dem Verbrauch von Energie resultieren (Scope 2) und indirekte Emissionen, die in vor- und nachgelagerten Teilen der Wertschöpfungskette entstehen (Scope 3).
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