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in CrashtestLesedauer: 10 Minuten

27 Fonds im Crashtest Die besten Fonds für Goldminenaktien

Gibt es in schwierigen Zeiten etwas Besseres als einen Safe, vollgestopft mit Goldbarren? David Baker hätte da eine Idee. „Kaufen Sie das Gold, solange es noch im Boden liegt“, rät der geschäftsführende Gesellschafter der britischen Investmentgesellschaft Bakersteel verunsicherten Anlegern. Das sei nicht nur deutlich billiger als die Barren-Variante, sondern biete auch die Chance, an der Vergrößerung eines solchen „natürlichen Tresors“ kräftig mitzuverdienen.

Also übersetzt gesprochen Aktien von Goldminenbetreibern kaufen? Klingt erst mal gut. War aber auf Sicht der vergangenen fünf Jahre eine denkbar schlechte Idee, wie ein Blick auf das im Durchschnitt erzielte Ergebnis aller Fonds mit diesem Schwerpunkt schnell offenbart. Minus 28,1 Prozent, während der Welt-Aktienindex MSCI World im gleichen Zeitraum 72,2 Prozent hinzugewann (Stichtag: 8. März). Mehr Frust als bei den Goldgräbern gab‘s fast nirgendwo. 

Immerhin, für Käufer des Bakersteel Precious Metals Fund hielt sich der Katzenjammer in Grenzen. Denn Baker schaffte mit seinem in London und Sydney ansässigen Team in den vergangenen fünf Jahren trotz des äußerst widrigen Umfelds ein Plus von 41,7 Prozent. Völlig zu Recht landet der im September 2008 lancierte Fonds deshalb im jüngsten Crashtest von 27 auf Goldminen spezialisierten Aktienfonds auf Rang 1 – zumal er auch von gängigen Risiko-Kennzahlen wie Schwankungsbreite des Anteilspreises oder Maximaler Verlust her zu den Besten seiner Klasse gehört (siehe Tabelle). 

Rang Fonds Punkte gesamt Pkt. Performance Pkt. Stresstest Pkt. Aktives Mgmt. Vol. in Mio. € ISIN
1 Bakersteel Precious Metals Fund 80 34 23 23 124 LU0357130854
2 Stabilitas Gold + Resourcen 76 32 17 27 13 LU0229009351
3 DJE Gold & Ressourcen 73 22 27 24 95 LU0159550077
4 Stabilitas Pacific Gold + Metals 71 26 15 30 34 LU0290140358
5 Investec Global Gold Fund 52 20 20 12 291 LU0345780281
22 weitere Fonds

Losgelöst von der mehr als ernüchternden Vergangenheit sieht Baker momentan drei Gründe, die für einen schon bald wieder anziehenden Goldpreis sprechen: „Auf absehbare Zeit niedrige Realzinsen, ein weiter zur Schwäche neigender US-Dollar und Aktienmärkte, die entweder voll bewertet oder überbewertet sind.“ Hinzu kämen weitere Faktoren wie eine robuste Goldnachfrage bei begrenztem, auf eine Verknappung zusteuerndem Angebot und die allgegenwärtigen geopolitischen Spannungen.

„Im Goldsektor selbst hat sich in den vergangenen Jahren einiges zum Besseren gewendet“, führt Baker weiter aus. So hätten viele Firmen das ihnen bis 2011 reichlich zufließende Kapital in schlecht durchdachte Fusionen und Übernahmen oder in Minen mit niedrigen Margen gesteckt und viel zu wenig auf die Kosten geachtet. Heute dagegen diskutiere das Management, wie es Geld an die Aktionäre zurückzahlen und nachhaltiger investieren könne. Baker: „Vor 2011 lag die Dividendenrendite des Sektors praktisch bei null. Jetzt liegt sie immerhin bei 0,7 Prozent, und sie verbessert sich stetig.“

Bezogen auf das Eigenkapital seien zudem die im Philadelphia Gold and Silver Index vertretenen Unternehmen im Durchschnitt nur noch mit 32 Prozent verschuldet, während die Vergleichszahl für den US-Aktienindex S&P 500 bei 113 Prozent liege. Auch der sich anbahnende Handelskrieg der USA mit Europa und China spricht Baker zufolge für einen steigenden Goldpreis. Dabei könne im Zuge des nächsten Aufschwungs der bisherige, im Herbst 2011 markierte Höchststand von1.900 Dollar pro Feinunze durchaus überschritten werden – mit entsprechender Hebelwirkung auf die Aktienkurse gut geführter Minengesellschaften.

Das sieht Martin Siegel im Prinzip genauso. „Sollte der Goldpreis 2018 steigen, hätten die Minenaktien ein großes Kurspotential bei überschaubaren Risiken“, sagt der Manager des zweitplatzierten Stabilitas Gold + Resourcen. Für ein solches Szenario sprächen unter anderem die fehlenden Anlagealternativen in einem Umfeld steigender Zinsen: „Anleihen verzeichnen Kursverluste, Aktiengesellschaften werden mit höheren Finanzierungskosten und niedrigeren Gewinnen konfrontiert und die Immobilienmärkte haben ihr Gewinnpotential weitgehend erschöpft.“

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Wer es trotz aller Chancen von den Schwankungen her nicht so heftig mag wie in diesem Sektor üblich, sollte einen Blick auf den Crashtest-Dritten DJE Gold & Ressourcen werfen. Dort mischt Fondsmanager Stefan Breintner seinem Portfolio auch Aktien von breiter aufgestellten Rohstoff- und Metallproduzenten sowie Chemie- und Energietitel bei. Letztlich setzt aber auch Breintner für 2018 in erster Linie auf eine Erholung der lange vernachlässigten Goldminen, von denen viele bereits bei einem Unzenpreis von 1.300 Dollar profitabel seien. Und darüber, dass dieses Niveau beim Goldpreis unterschritten werden könnte, macht er sich derzeit wie seine beiden Konkurrenten wenig Sorgen.

Drei Top-Fonds im Porträt

Platz 1: Bakersteel Precious Metals Fund

David Baker, Mark Burridge (von links)

Der Erfolg des aktuellen Spitzenreiters kommt nicht von ungefähr. David Baker, der Bakersteel 2001 zusammen mit Trevor Steel aus der Taufe hob, hat das Minengeschäft von der Pike auf gelernt. Er arbeitet seit 1981 in der Branche und gehörte in den 90er Jahren wie auch Steel zum mehrfach ausgezeichneten Rohstoff-Team von Mercury Asset Management (heute: Blackrock). Anfang 2017 stieß mit Mark Burridge als zusätzlichem geschäftsführendem Gesellschafter ein weiterer langjähriger Kenner des Goldmarkts zum Managementteam. Im Tagesgeschäft verwalten Baker und Burridge den Fonds – ersterer vm australischen Sydney aus, letzterer mit Dienstsitz London.

Baker und Burridge nehmen nur handverlesene, mit Hilfe einer hauseigenen Datenbank ausgewählte Titel ins Portfolio. Es umfasst in der Regel 30 bis 35 Unternehmen. Aktien mit geringer Liquidität und einer Marktkapitalisierung von weniger als einer Milliarde US-Dollar spielen dabei keine Rolle. „Wir suchen unter den Etablierten der Branche nach Qualitätsmerkmalen wie starkes Management, geringe Produktionskosten und hohes Eigenkapital“, erläutert Baker. Wichtig ist ihm außerdem, dass die jeweilige Firma eine hohe Gewinnmarge erzielt und eine Geschäftspolitik verfolgt, die die erzielten Erträge an die Aktionäre weitergibt. Zu den Unternehmen, die diese Vorgaben erfüllen und entsprechend prominent vertreten sind, gehören unter anderem Harmony Gold, Resolute Mining und Centerra Gold.

Regional ist das Portfolio vergleichsweise breit gestreut. Auf Afrika entfallen 24 Prozent, auf Nord- und Lateinamerika jeweils 15 Prozent und auf Australien 11 Prozent. Zwar erfolgt die Aktienauswahl ausschließlich aufgrund der fundamentalen Unternehmensdaten. Daneben haben Baker und Burridge jedoch einen Filter installiert, der unter anderem politische Risiken bewertet. Baker: „Das schließt Aktien aus bestimmten Ländern nicht aus, senkt aber den Preis, den wir bereit sind, dafür zu zahlen.“

Ein fester Bestandteil der Management-Philosophie sind regelmäßige Unternehmensbesuche, die Baker und Burridge rund um den Globus führen. Von der in den Anlagebedingungen festgelegten Möglichkeit, bis zu einem Drittel des Fondsvermögens außerhalb des Edelmetall-Sektors zu investieren, haben sie dagegen bislang noch keinen Gebrauch gemacht. Neben den Titeln von Goldminenbetreibern finden aber auch vereinzelt Silberaktien wie Pan American Silver Platz im Portfolio. Aktuell liegt der Anteil dieses Segments bei rund 8 Prozent.

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