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Brücke über die Lücke „Lebensstandard-Lücke beträgt mindestens 40%“

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Hohes Sicherheitsdenken 

Doch die Vermarktung kapitalmarktorientierter Altersvorsorgeprodukte ist schwierig. Das Sicherheitsdenken und der Wunsch nach umfassenden Garantien sind stark verankert. Der Zusammenbruch der Aktienblase 2001 hat die Deutschen nachhaltig geschockt. Von einer Aktienkultur – vor allem im Vergleich mit den USA oder den europäischen Nachbarländern – kann man kaum sprechen. Berater müssen daher Chancen, Risiken und Sicherungsmechanismen in der Altersvorsorge besonders verständlich und umfassend erklären. Denn nach wie vor bevorzugen viele Kunden Anlagestrategien mit einer geringen Mindestverzinsung ohne nennenswerte Risiken gegenüber einer chancenreicheren Strategie, die gewisse Risiken birgt. Aufgrund der Niedrigzinsphase strebt die Mindestverzinsung indes gegen Null. Der Garantiezins in der Lebensversicherung ist seit Jahresbeginn 2017 auf 0,9 Prozent geschrumpft.

Die Branche hat daher Produkte entwickelt, die einen Mindest-Rückzahlbetrag versprechen, zum Beispiel in Höhe der eingezahlten Beiträge zum Ende der Laufzeit.

Dabei wird je nach Absicherungsstrategie ein bestimmter Teil des Anlagebetrags in festverzinsliche Wertpapiere investiert, um die garantierte Auszahlung zu erzeugen.

                        Garantiekosten im Verhältnis zur Beitragssumme

Risikoscheuen Anlegern soll so die Beteiligung an den Ertragschancen von risikoreicheren Asset-Klassen wie Aktien ermöglicht werden. Garantie- oder Wertsicherungsfonds und fondsgebundene Lebensversicherungen mit einer Bruttobeitragsgarantie haben sich so mittlerweile im Markt etablieren können. Doch vielen Kunden ist der Preis einer Kapitalgarantie und der Zusammenhang mit der Zinshöhe gar nicht klar – die Garantie ist umso teurer, je niedriger das sichere Zinsniveau ist. Denn durch die anhaltende Niedrigzinsphase sind die Garantiekosten erheblich gestiegen. Bei einem sicheren Zins von 0,5 Prozent betragen sie bereits mehr als das Doppelte der eingezahlten Beiträge (siehe Grafik).

Das IVFP hat im vergangenen Jahr den Preis einer Bruttobeitragsgarantie für unterschiedliche Laufzeiten berechnet. Hier werden die Garantiekosten (als entgangener Gewinn durch Investition in risikoärmere Anlagen aufgrund der Garantieerzeugung) ins Verhältnis zur Ablaufleistung gestellt, die bei einem Sparplan ohne Garantien erzielt werden. Ein Ergebnis: Je nach Laufzeit der Ansparphase verringert sich das Sparvermögen zum Auszahlungszeitpunkt um 39 bis 67 Prozent.

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