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BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter „Das einzig Gute der Deutschlandrente ist ihr Name“

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Sollte die Deutschlandrente eingeführt werden - was geschieht dann mit der Riester-Rente der privaten Anbieter? Bleibt sie für Sparer nach wie vor attraktiv? 

Richter: Die Deutschland-Rente verzerrt den Wettbewerb, weil die Kosten aus Steuermitteln getragen werden und nicht direkt vom Anleger. Dadurch erscheint das Produkt billiger, was selbstverständlich dazu führen kann, dass die Riester-Rente weniger nachgefragt wird. Dabei steht auf einem ganz anderen Blatt, ob die Deutschland-Rente wirklich kostengünstiger ist, denn der Anleger braucht Beratung. Auch der Staat müsste sich auf Anfragen einstellen, wenn verunsicherte Anleger beispielsweise wegen fallender Aktienmärkte beim ihm Rat suchen. An wen sollten sie sich wenden? 

Kritiker der Deutschlandrente befürchten unter anderem, dass ein derart schwerer, zentral verwalteter Fonds, Marktverzerrungen bewirken könnte. Wie sehen Sie das?

Richter: Das sehe ich auch so. Große Staatsfonds können das Vermögen gezielt für politisch motivierte Anlageentscheidungen einsetzen und damit Märkte beeinflussen. Nehmen wir den norwegischen Staatsfonds als Beispiel. Vor einem Jahr hat der Finanzausschuss des norwegischen Parlaments beschlossen, dem Fonds strengere Klimaschutz-Kriterien aufzuerlegen. Unternehmensbeteiligungen, die bei mehr als 30 Prozent ihres Geschäfts von der Kohle abhängig sind, sollen verkauft werden. Seitdem wird öffentlich darüber diskutiert, welche Unternehmen in Frage kommen, und andere institutionelle Anleger planen, ihre Strategie anzupassen. Ein weiteres Beispiel ist China. In den letzten Wochen haben offenbar chinesische Staatsfonds massiv Aktien gekauft, um den Kurssturz an den chinesischen Börsen zu dämpfen.