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China Weiter Luft nach oben beim Renminbi

Anthony Chan und Hayden Briscoe
Anthony Chan und Hayden Briscoe
Der Schachzug, den Renminbi-Kurs im Februar zu senken, sollte kurzfristig orientierte Spekulanten abschrecken. Diese hatten sich massiv am Devisenmarkt engagiert. Mit der Währungsabwertung dürfte China nun seinem Ziel näher gekommen sein, unerwünschten Spekulanten die Tür zu weisen.

In den vergangenen Tagen wurde dann die offiziell zulässige Schwankungsbreite des Renminbi gegenüber dem US-Dollar von 1 auf 2 Prozent erhöht. Unabhängig von kurzfristigen Währungsschwankungen dürfte der Renminbi mittel- und langfristig jedoch weiter an Wert gewinnen.

Unterbewertung der Währung zum US-Dollar

Wir betrachten vor allem die hohen Leistungsbilanz-Überschüsse Chinas als starkes Indiz für eine Unterbewertung der Währung zum US-Dollar. Ungeachtet dessen erwarten wir allerdings, dass sich das Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte nun etwas abschwächt.

Das Bruttoinlandsprodukt-Plus für 2014 veranschlagen wir auf 7,1 Prozent, da die Kreditnachfrage im Inland gedrosselt wird und die Exporte in andere Schwellenländer wohl nicht mehr so kräftig zulegen wie im vergangenen Jahr. 2013 war die Wirtschaftsleistung Chinas um 7,7 Prozent gestiegen.

Der besondere Reiz des Renminbi besteht in der wahrscheinlichen langfristigen Aufwertung dieser Währung aufgrund der soliden Fundamentaldaten des Landes. Die kontinuierlichen Leistungsbilanz-Überschüsse Chinas führen dazu, dass der Renminbi stetig an Wert gewinnen muss. Und zwar solange, bis diese Überschüsse in ein besseres Gleichgewicht gekommen sind.

Aufwertung versus Fremdwährungsreserven

Die Aufwertung des Renminbi um 35 Prozent gegenüber dem US-Dollar seit dem Jahr 2005 wird der Situation noch immer nicht gerecht. Schließlich haben sich die chinesischen Fremdwährungsreserven seitdem auf 3,8 Billionen US-Dollar verfünffacht.

Nach unserer Einschätzung muss der Renminbi um 1 bis 3 Prozent jährlich aufwerten, nur damit die derzeitigen Überschüsse in der Leistungsbilanz nicht weiter klettern.

Der Renminbi entwickelt sich eindeutig zu einer Weltreservewährung, insbesondere für die Schwellenländer-Regionen. Wir glauben fest daran, dass die Währung zukünftig frei konvertierbar sein wird.

Die Regierung in Peking hat sich in Ihrem aktuellen Fünfjahresplan in dieser Richtung geäußert. Der Renminbi könnte noch vor 2020 frei gehandelt werden, wesentlich früher als die meisten Experten erwarten.

Unter der Oberfläche bewegen sich die Dinge schnell: So kletterte der von China in Renminbi abgewickelte Handel zuletzt von 8 auf über 20 Prozent; ein Wachstum auf über 50 Prozent wird erwartet.

Bereits jetzt ist der Renminbi die am siebthäufigsten gehandelte Währung weltweit, obwohl der Handel mit der chinesischen Währung noch nicht internationalisiert wurde.

Achtung: Onshore- und Offshore-Renminbi

Renminbi-Anleger sollten allerdings differenzieren: Den für Ausländer relativ leicht zugänglichen sogenannten Dim Sum Bonds in Hongkong stehen wir zurzeit reserviert gegenüber. Diese Anleihen notieren in der Parallelwährung Offshore-Renminbi und warfen zeitweise 150 Basispunkte weniger Rendite ab als Rentenpapiere in Onshore-Renminbi.

Ein weiterer Nachteil besteht in den geringen Möglichkeiten, diese Anlagen zu diversifizieren. Die Zahl der Emittenten ist begrenzt und stammte zuletzt häufig aus dem Finanzsektor, so kann man kein diversifiziertes Risikoprofil im Portfolio aufbauen.

Wir erwarten jedoch, dass sich die Spreads zwischen den beiden Anleihesegmenten mit der Zeit einengen werden. Eine Steigerung der Rendite im Dim Sum Markt kann jedoch zu möglichen Bewertungsverlusten für Dim Sum Investoren führen.

Unsere Sicht auf den Markt erklärt, warum wir mit unserem RMB Income Plus zurzeit nicht in Dim Sum Bonds investieren. Um den erwarteten Zuwachs des Renminbi mit einem attraktiveren Ertrags-Risiko-Verhältnis ausschöpfen zu können, investieren wir in eine breite Palette von Anleihen aus ganz Asien. Diese werden dann gegen den Renminbi gehedged.

Das Aufwertungspotenzial der chinesischen Währung schätzen wir langfristig auf etwa 2 Prozent pro Jahr gegenüber dem US-Dollar. Gegenüber dem Euro sollten es sogar noch etwas mehr sein.

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