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Deflation: Die fallenden Preise in der Eurozone werden sich nicht verfestigen

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Politische Entschlossenheit und kulturelle Unterschiede


Ein weiterer Aspekt ist die Entschlossenheit der Politik und der Aufsichtsbehörden. EZB-Präsident Mario Draghi hat deutlich gemacht, dass er die Deflationsrisiken erkannt hat und bereit ist, gegen sie vorzugehen.

Die Inflationsrate liegt bereits deutlich unter der Zwei-Prozent-Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) und Draghi hat betont, dass diese nicht dauerhaft unter ein Prozent und damit in die ‚Gefahrenzone‘ absinken darf.

Da sich die Zinssätze in der Eurozone auf null zubewegen, ist dies ein klares Signal für die Bereitschaft der EZB, wenn nötig unkonventionelle geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen, entsprechend Druck auf den Euro-Wechselkurs auszuüben und die Deflationsrisiken einzudämmen.

Die lang anhaltende Stagnation in Japan lässt sich teilweise aus dem ungewöhnlich starken Konsensbedürfnis der japanischen Gesellschaft erklären, die bereit war, für das Wohl der Nation Opfer zu bringen.

Ein solcher Stoizismus ist in der Eurozone unwahrscheinlich. Für mich liegt die wirkliche Deflationsgefahr in dem langsamen, ungenügenden und unbefriedigenden Fortschritt in Richtung einer echten Bankenunion in der Eurozone.

Das ist ein Rezept für langsames Wachstum. In einem solchen Szenario wird es nicht gelingen, die Verbindung zwischen schwachen Banken und schwachen Staaten zu durchbrechen.

Allerdings ist der europäische Bankensektor generell in besserer Verfassung als der japanische. Die ungesunde Nachsicht mit schwachen Banken und Staaten innerhalb der Eurozone ist unserer Meinung nach ein eher langfristiges Problem für die Währungsunion.

Dieser Aspekt gerät durch die anhaltende Erholung in den Hintergrund und reicht deshalb nicht aus, um den gemeinsamen Währungsraum in eine mit japanischen Verhältnissen vergleichbare Deflation hineinzuführen.

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