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„Die erste Berufsunfähigkeitsversicherung hatte ich mit Mitte 20“

Claudia Kamppeter
Claudia Kamppeter
DAS INVESTMENT.com: Die Regulierung der Branche ist eines der meist diskutierten Themen auf der diesjährigen DKM. Die Verunsicherung der Versicherungsvermittler ist groß. Was erwartet die Makler in näherer Zukunft?

Claudia Kamppeter: Da müssen wir das nächste Jahr abwarten, wenn die Änderungen aus Brüssel kommen. Der Trend bei der Versicherungsvermittlung geht in die gleiche Richtung wie bei der Fondsvermittlung: Die Anforderungen an Haftung, Protokollierung und Transparenz werden steigen.

DAS INVESTMENT.com: Also beschweren sich Makler nicht umsonst über den zusätzlichen Aufwand, der mit der Regulierung auf sie zukommt?

Kamppeter:
Der Aufwand steigt, klar. Allerdings ist es nach den Verwerfungen der Finanzkrise und den Skandalen rund um die Falschberatung nur verständlich, dass der Gesetzgeber die Verbraucher besser schützen will. Und wenn sich die Beratungskultur durch die öffentliche Diskussion verbessert, profitieren auch seriöse Berater davon. Außerdem ist die Finanzbranche nicht der einzige Bereich, in dem die Anforderungen beim Verbraucherschutz steigen. Von meinem Bruder, der in der Lebensmittelbranche arbeitet, weiß ich, dass dort der Kontrollaufwand in der Vergangenheit noch viel stärker gestiegen ist.

DAS INVESTMENT.com: Ist die Umstellung auf Unisex-Tarife auch ein großes Thema bei den Versicherungsgesellschaften?  

Kamppeter: Das können Sie hier auf der DKM selbst sehen. Ein Mitbewerber nutzt sogar die Spiegel in den Damentoiletten, um für sein Angebot zu werben.

DAS INVESTMENT.com: Sie gehen da etwas zurückhaltender vor.  

Kamppeter:
Wir bieten bereits seit Mai Übergangstarife an. So können Frauen, die eine Risiko- Lebensversicherung abschließen wollen, dies noch zu alten Konditionen tun, da sie beim Unisex-Tarif höhere Prämien zahlen müssten. Wollen sie aber zum Beispiel für den Pflegefall vorsorgen, können sie bereits den für sie günstigeren Unisex-Tarif wählen. Für Männer gilt das umgekehrt: Sie können eine Pflegeversicherung zum alten und eine Risiko-Lebensversicherung zum neuen Tarif bekommen.

DAS INVESTMENT.com: Glauben Sie nicht, dass damit lediglich das Neugeschäft aus dem kommenden Jahr vorgezogen wird?  

Kamppeter: Zum Teil schon. Natürlich sollten Männer, die schon seit längerem überlegen eine Pflegeversicherung abzuschließen, jetzt und nicht erst im nächsten Jahr handeln. Ich glaube aber nicht, dass wir bis zum 20. Dezember alle Männer dafür gewinnen und so die Versorgungslücke in Deutschland komplett schließen können. Gerade was die Pflegeversicherung betrifft sehe ich in den nächsten Jahren, wenn der sogenannte „Pflege-Bahr“ praktisch umgesetzt wird, viel Potenzial.

DAS INVESTMENT.com: Halten Sie Pflege-Bahr für den richtigen Schritt, um die Versorgungslücke zu schließen?

Kamppeter: Natürlich reichen 5 Euro Zuschuss und 10 Euro Mindestbeitrag – also insgesamt 15 Euro – bei einem 40-Jährigen nicht aus, um die Versorgungslücke im Pflegefall abzusichern. Aber die staatliche Förderung könnte gerade für jüngere Menschen, die wenig Geld haben, ein Anreiz sein frühzeitig eine Pflegeversicherung abzuschließen. Am wichtigsten ist für mich aber die Signalwirkung: Mit ihrem Gesetzesvorstoß signalisiert die Bundesregierung, dass die Bürger selbst Vorsorge für den Pflegefall treffen sollten. Denn derzeit werden die meisten Pflegebedürftigen zu Hause von Familienangehörigen gepflegt. Da jedoch immer weniger Kinder geboren werden, sind in Zukunft die meisten Pflegefälle auf fremde Hilfe - je nach Schweregrad ambulant oder stationär – angewiesen, die bezahlt werden muss. Das lässt sich mit der gesetzlichen Pflegeversicherung allein nicht finanzieren.

DAS INVESTMENT.com:
Nun sprechen Sie über die Vorsorgelücke in Deutschland. Wie sieht es denn bei Ihnen persönlich aus: Wie gut sind Sie abgesichert?  

Kamppeter:
Sehr gut. Die erste Berufsunfähigkeitsversicherung habe ich schon mit Mitte 20 abgeschlossen, genauso wie die betriebliche Altersvorsorge. Mit 40 kam die Pflegeversicherung hinzu. Wenn man im Versicherungsbereich arbeitet, weiß man, welche Risiken es gibt und wie man sich dagegen absichert. 

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