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Hüfners Wochenkommentar Brauchen wir wirklich mehr Investitionen?

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Sie haben keine oder nur eine geringe Bedeutung für die Kapazitäten. 9 Prozent aller Investitionen sind Rationalisierungsmaßnahmen. Hier geht es im Wesentlichen darum, effizienter und kostengünstiger zu produzieren, nicht mehr Güter auf den Markt zu bringen.

Nur etwas weniger als zwei Drittel aller Investitionen (64 Prozent) dienen der Erweiterung. Aber auch hier muss man unterscheiden. Nur bei einem geringen Teil wird einfach mehr produziert. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um Maßnahmen zur Änderung und Ausweitung des Produktionsprogramms.

Ein Automobilunternehmen baut ein neues Werk, um ein neues Modell auf den Markt zu bringen. In der Regel läuft dann früher oder später ein altes Modell aus. Das heißt, an anderer Stelle werden Kapazitäten abgebaut.

Ein wichtiger Teil der Investitionen, die vor allem in den europäischen Volkswirtschaften gebraucht werden, entfällt im Übrigen auf Infrastrukturmaßnahmen. Es müssen etwa Straßen, Brücken oder Häfen instand gesetzt werden.

Das hat normalerweise überhaupt keinen direkten Angebotseffekt. Schließlich noch etwas ganz Faktisches. In Deutschland existiert das Problem nicht, dass durch Investitionen Deflation geschaffen werden könnte. Hier gibt es keine sinkenden Preise. Die Geldentwertung beträgt immer noch 0,9 Prozent. Es gibt auch nicht zu viel Produktionskapazitäten, die auf die Preise drücken. Vielmehr entspricht die gesamtwirtschaftliche Nachfrage in etwa dem Produktionspotenzial.

In den südeuropäischen Ländern wie Italien, Spanien oder Griechenland, wo die Preise tatsächlich zurückgehen, sieht das etwas anders aus. Dort gibt es in der Tat vielfach zu hohe Kapazitäten. Sie sind aber nicht dadurch entstanden, dass zu viel investiert wurde.

Entscheidend ist vielmehr, dass die Nachfrage bewusst zurückgeführt wurde, um die öffentlichen Defizite zu verringern, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und die Länder wieder auf einen soliden Wachstumspfad zurückzuführen. Mit zu viel Investitionen hat das also nichts zu tun.

Für den Anleger

Insgesamt sieht es also nicht so schlecht aus um die These, dass die Investitionen erhöht werden sollen. Sie ist nach wie vor richtig. Lassen Sie sich daher nicht beirren. Legen Sie Ihr Geld nach wie vor in Unternehmen an mit hohen Investitionen und in Länder, die ihre Straßen und Brücken in Ordnung bringen.

Vor allem auf dem Gebiet der Infrastruktur wird es in Zukunft immer mehr Objekte geben, die Finanzierungen suchen. Die Versicherer sind derzeit begierig, sich hier zu engagieren, um damit eine ordentliche Rendite zu erzielen. Dem können sich auch andere Anleger anschließen.

Struktur der Investitionen


Quelle: Ifo

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