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Mehrwertphasen-Anteil: Warum einige Fonds zufriedener machen

Jürgen Dumschat, geschäftsführender Gesellschafter Aecon Fondsmarketing
Jürgen Dumschat, geschäftsführender Gesellschafter Aecon Fondsmarketing
Die typische Entwicklung eines Investmentfonds ist vom Auf und Ab der sich abwechselnden Marktphasen geprägt. Mehr "Auf" als "Ab" führt dabei letztendlich zum Erfolg. Ob dieser langfristige Erfolg eines Fonds auch bei den Anlegern ankommt, hängt wesentlich davon ab, ob der Anleger beim (vorläufigen) Happy End noch dabei sein wird.

Banal? – Jawohl! Viel schwieriger ist es eigentlich nicht. Anleger wollen beim Blick ins Depot das Gefühl haben, dass dieses sich in ihrem Sinne bewegt.

Was in ihrem Sinne ist, hängt aber leider oft nicht nur von einem einmal festgelegten Anforderungsprofil ab, sondern häufig auch von der aktuellen Stimmung an den Märkten. Dabei wird schon das Anforderungsprofil von der generellen Stimmungslage beeinflusst, meist der Stimmungslage an den Börsen, weil andere Märkte (sieht man vielleicht mal vom Goldpreis ab) von den Anlegern meist gar nicht so richtig eingeschätzt werden können.

Kommt es also zur Anlage eines größeren Betrages, so haben Anleger meist höhere langfristige Performanceerwartungen, wenn die Börsen gerade haussieren. Umgekehrt geben sie sich in extremen Krisenzeiten oft mit geringen Renditeerwartungen – häufig sogar nur mit dem Wunsch nach realem Kapitalerhalt – zufrieden.

Wurde dann entsprechend den Vorgaben des Anlegers investiert, so verändern sich ändernde Marktverhältnisse meist auch den Blickwinkel des Anlegers. Dieser ist in einer Hausse auf einmal längst nicht mehr zufrieden, selbst wenn sein einst formuliertes Renditeziel aufgrund guter Performance seiner Fonds sogar überschritten wurde, denn er wähnt sich mit der eher konservativen Entwicklung seines Depots im Vergleich zu überschäumenden Märkten um sein Glück betrogen.

Je mehr er sich im Nachteil wähnt, desto größer ist seine Bereitschaft, die Pferde zu wechseln, um endlich auch was vom großen Performancekuchen abzubekommen. Was dann folgt, ist klar und muss hier nicht nochmals dargelegt werden.

Grundsätzlich sollten sich Anlageberater und Anleger darauf verständigen, dass die Systematik eines solchen Gefühlskreislaufs erstens dazu führt, dass der Anleger tendenziell immer unzufrieden ist und dass ihn ein Abweichen von einem einmal eingeschlagenen Weg (sei es ein Switch aus dem dynamischen – aber gerade verlustreichen – Depot ins "sichere Anlagen" oder eine Umwandlung seines – gerade langweiligen – konservativen Depots in einen Spekulations-Mix) mit jedem Wechselschritt meist noch unzufriedener macht.

Was aber ungeachtet der mit der Anlage verbundenen Ziele unzufrieden macht, sind starke Verluste – insbesondere dann, wenn es lange dauert, diese wieder aufzuholen.

Schaut man sich Fonds einmal unter dem Aspekt des "Mehrwertphasen-Anteils" (kurz: MPA) an, so kann man schnell nachvollziehen, warum sich die Investmentanlage in Deutschland nur begrenzter Beliebtheit erfreut.

Was ist der MPA eines Fonds, werden Sie jetzt fragen. Einfach gesagt: Es ist der prozentuale Anteil auf der Zeitachse der Wertentwicklung, in der der Fondsmanager damit beschäftigt ist, Mehrwert für den Anleger zu generieren. Oder anders ausgedrückt: Es ist nicht die Zeit, in welcher der Fonds Verluste macht oder damit beschäftigt ist, diese wieder aufzuholen, um den bisherigen historischen Höchststand wieder zu erreichen.

Nun muss das Ganze natürlich schon ein wenig genauer definiert werden, denn streng genommen würde sich ja der MPA auf die wenigen Tage reduzieren, an denen es einen neuen historischen Höchststand gibt. Dies würde aber nicht der Kundenwahrnehmung entsprechen, denn selbstverständlich akzeptiert jeder Anleger ein paar Verlusttage, wenn er das Gefühl hat, dass es anschließend wieder bergauf geht.

Wir haben deshalb für uns definiert, dass eine Mehrwertphase dann unterbrochen ist, wenn für mindestens drei Monate kein neuer Höchststand erreicht wird.
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