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Rentenfonds: Aufstand gegen das Index-Etablishment

Wenn Andrew Seaman über Rentenindizes spricht, findet er deutliche Worte. Er sagt dann Sätze wie: „Deren perverse Bauart ist ein Hauptgrund für die Schuldenberge in der Welt.“ Dazu muss man freilich wissen, dass das englische Wort „perverse“ im Deutschen auch „verkehrt“ bedeuten kann. Dennoch, eine knallende Backpfeife für die Konstrukteure der Messlatten an den globalen Rentenmärkten ist der Satz allemal.

Seaman ist Fondsmanager bei der Londoner Rentenfonds-Boutique Stratton Street Capital. Und weil ihm missfällt, dass die gängigen Marktindizes hoffnungslos überschuldete Länder wie die USA, Großbritannien oder Japan am höchsten gewichten, hat er sich von ihnen verabschiedet. Er leiht das Geld aus seinem New Capital Wealthy Nations Fund nur Schuldnern, die es sich leisten können.

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„Wir suchen kreditwürdige Länder, die vielleicht sogar Überschüsse im Staatshaushalt ausweisen“, sagt der Engländer. Viele sind das nicht. Mit die höchste Meinung hat Seaman von Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Singapur. Warum solche Länder überhaupt Anleihen ausgeben? „Meistens für spezielle Projekte, bei denen sie die Kosten somit auf viele Schultern verteilen.“ Etwa Katar, das vor rund zehn Jahren seine Öl- und Gasförderstätten ausbaute und dies über Anleihen finanzierte. Für Land und Anleger war das ein lohnendes Geschäft. Im Gegensatz zu hoch verschuldeten Ländern. „Die borgen sich nur Geld, um weiter mehr ausgeben zu können, als sie einnehmen“, so Seaman.
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