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„Unternehmen müssen zu unserem Weltbild passen“

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Ist das ein Vor- oder ein Nachteil?


Posch:
Das kommt darauf an. In Russland investieren wir zum Beispiel gerne in diese Quasi-Staatsanleihen, weil Unternehmen dort zwar oft gesunde Bilanzen haben, es bei der Transparenz aber hapert. Bei Unternehmen wie Gazprom und Transneft wissen wir dagegen, woran wir sind. In anderen Ländern wie Brasilien mögen wir auch die „reinen“ Unternehmensanleihen wie die Itaú Bank. Da stimmen Geschäftsmodell, Bilanz und Bewertung. Und die Anleihe passt in unser strategisches Weltbild.

Wie meinen Sie das?

Posch:
Die Titelauswahl muss auch zu unserer übergeordneten Einschätzung für Märkte passen. Ein Beispiel: Vor einem Jahr fanden wir den Sektor Metalle und Minen in Brasilien sehr spannend. In diesem Sektor gab es viele Kandidaten, die für unseren Fonds infrage gekommen wären. Der Metall- und Minensektor in Brasilien ist aber stark von Chinas Konjunktur abhängig. Da wir dort eine konjunkturelle Abschwächung erwarteten, schätzten wir auch Brasiliens Metall- und Minensektor zunehmend sketpischer ein.

Was sagt Ihr Weltbild bezüglich Lokal versus Hartwährungsanleihen?

Posch:Wir schauen uns beides an, obwohl wir vor allem in Dollar investiert sind. Der Markt für Unternehmensanleihen ist hier einfach liquider und größer. Der Markt für Lokalwährungsanleihen von Unternehmen hat sich zwar auch stark entwickelt, bringt aber Hürden mit sich.

Welche?

Posch: Es gibt zwei Arten von Transaktionen in Lokalwährungen. Sie haben einmal den lokalen Markt für lokale institutionelle Investoren. Grundsätzlich hindert einen internationalen Investor nichts daran, an diesem Markt teilzuhaben. Das Problem ist, dass hier in 90 Prozent der Fälle Steuern erhoben werden, zum Beispiel auf Kapitalerträge. Auf der anderen Seite haben Sie Anleihen, die auf Lokalwährung lauten, aber in Dollar abgerechnet werden. Für das Unternehmen ist das günstiger. Aber wenn es für das Unternehmen günstiger ist, dann ist es für mich als Investor zu teuer. Staatsanleihen in Lokalwährung halten wir dagegen ebenfalls für attraktiv.

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STECKBRIEF BRIGITTE POSCH

Brigitte Posch (39) ist Vizepräsidentin und Mitglied des Emerging-Markets- Portfoliomanagementteams bei Pimco in München. Vor ihrem Wechsel zu Pimco im Jahr 2008 arbeitete sie bei der Deutschen Bank als Direktorin und Leiterin des Bereichs Verbriefung und Handel lateinamerikanischer Titel. Zuvor hatte Posch eine leitende Position bei Ambac inne, wo sie mit der Entwicklung von Asset- und Mortgage-Backed-Securities in Schwellenmärkten betraut war.


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