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Aktualisiert am 16.05.2018 - 16:56 UhrLesedauer: 5 Minuten
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Value-Aktien Neue Chancen für geduldige Schnäppchenjäger

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Vier überzeugende Antriebsfaktoren

Bei den aktuellen Argumenten für Anlagen in Nicht-US- anstelle von US-Aktien wird angenommen, dass sich die CAPE-Werte letztendlich wieder einpendeln. Doch was könnte einen solchen Trend auslösen? Denkbar sind grundlegende Faktoren wirtschaftlicher, fundamentaler, strategischer sowie politischer Art.

1.    Wirtschaftliche Fundamentaldaten

Der US-Konjunkturzyklus wirkt anfällig, weil die große Hoffnung auf einen Wirtschaftsaufschwung im Sog der US-Wahlen langsam nachlässt. Beim gegenwärtigen Aufschwung in den USA  handelt es sich mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von nur 2 Prozent um die schwächste wirtschaftliche Expansion seit dem Zweiten Weltkrieg. Es braucht nicht viel, um dieses laue Wachstum auszubremsen, insbesondere angesichts der anhaltend hohen Erwartungen an die weitere Konjunkturentwicklung.

Auf der anderen Seite hat sich das europäische Wachstum – bei weiterhin gedämpften Erwartungen – beschleunigt. Tatsächlich hat das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Europa das Wachstum in den USA in fünf der letzten sechs Quartale erreicht oder übertroffen.

2.    Fundamentaldaten von Unternehmen

Nach unserer Auffassung dürfte eine anziehende weltweite Konjunktur dabei helfen, die Fundamentaldaten von Nicht-US-Unternehmen zu stärken. Tatsächlich ist zu erwarten, dass das Gewinnwachstum von Unternehmen im MSCI All Country World ex-US Index das Gewinnwachstum im S&P-500-Index im Laufe der nächsten zwölf Monate deutlich übersteigen wird. Der Anteil an den weltweiten Unternehmensgewinnen, der Nicht-US-Unternehmen zuzuschreiben ist, befindet sich auf einem Dreizehnjahrestief von 43 Prozent. Seit der Dotcom-Blase hat die USA keinen derart überragenden Anteil an den weltweiten Unternehmensgewinnen mehr verzeichnet wie derzeit. Der Kontrast zu Europas Firmengewinnen erscheint besonders stark. Erste Anzeichen für eine Veränderung dieser Lage gibt es allerdings bereits.

3.    Politische Rahmenbedingungen in den USA

Die Antwort der US-Politik auf die weltweite Finanzkrise erfolgte frühzeitig und offensiv, was wesentlich zur schnellen Erholung der Wirtschaft beitrug. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Inflation scheint die US-Notenbank (FED) jedoch entschlossen zu sein, die Zinsen weiter anzuheben.

Die geplanten fiskalischen Anreize von Präsident Trump könnten letztlich helfen, die von der FED geplante Straffung der Geldpolitik in den USA auszugleichen, doch bis es dazu kommt, dürfte noch einige Zeit vergehen. Unterdessen befindet sich Europa in einer Phase der koordinierten finanz- und geldpolitischen Lockerung. Diese auch weltweit zu beobachtenden wirtschaftsfreundlichen Bedingungen könnten dazu führen, dass der in den USA zu spürende Aufschwung auch andere Regionen erreicht.

4.    Politische Bedingungen weltweit

Die politische Unsicherheit außerhalb der USA hat risikoaverse Anleger lange Zeit verunsichert, was aus unserer Sicht überzogen ist. Europa schlitterte von einer Krise zur nächsten, wobei das britische Votum vom Juni 2016, die Europäische Union (EU) zu verlassen, das pro-europäische Establishment erschütterte und Sorgen über einen Domino-Effekt auslöste.
Die Briten waren allerdings schon immer antieuropäisch und Euro-skeptisch. Der Aufstieg antieuropäischer nationalistischer Politiker in anderen Ländern der Region stellt für die fortwährende EU-Einheit wohl eine größere Bedrohung dar. Es ist jedoch anzumerken, dass die Mehrheit der europäischen Länder den Euro gutheißt und möchte, dass er bestehen bleibt.

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