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Aktualisiert am 08.09.2017 - 13:03 Uhrin FondsLesedauer: 3 Minuten

Wachtendorf-Kolumne Promi-Fonds: Jetzt also Dirk Müller …

Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS
Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS

Nimmt man die zum Teil begeisterten Kommentare auf seiner Webseite Cashkurs.com als Maßstab, hat Dirk Müller mit der Entscheidung, einen eigenen Aktienfonds aufzulegen, einen Nerv getroffen. „Super-Idee!“, „Sensationell, weiter so!“, „Herzlichen Glückwunsch zu diesem sehr guten Schritt!“ – so viel freudige Erwartung ist schon ungewöhnlich für ein Land, in dem die meisten Menschen beim Wörtchen „Fonds“ je nach Grad der Vorerfahrung entweder verständnislos mit den Schultern zucken oder entnervt die Augen verdrehen. Mr. Dax, der Retter der trotz 65-jähriger Praxiserfahrung noch immer nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommenen Fondsidee?

Müller ist nicht der erste Börsen-Promi, der diesen Weg einschlägt. Die Erfahrungen sind, nun ja, durchwachsen. Zumindest, wenn man den Kulmbacher Verleger Bernd Förtsch in die Riege einbezieht. Dessen Fonds haben den meisten Anlegern schließlich langfristig alles andere als einen Mehrwert beschert. Demgegenüber erzielten die beiden Börsen-Professoren Martin Weber und Max Otte mit ihren Kreationen Arero Weltfonds und PI Global Value immerhin Achtungserfolge – ohne jedoch damit bisher aus der breiten Masse der nach einem ähnlichen Konzept gemanagten Produkte herauszuragen. Ob der katastrophal gestartete Riße Inflation Opportunities UI noch einmal die Kurve bekommt, bleibt abzuwarten.

Rund drei Wochen nach dem Start liegt auch der Dirk Müller Premium Aktien im Minus, wobei sich natürlich angesichts des momentanen Gegenwinds an den Börsen und des kurzen Betrachtungszeitraums jede Bewertung dieses Umstands verbietet. Letztlich kommt das dahinter stehende, sich an den Leitlinien berühmter Value-Investoren wie Warren Buffett und Benjamin Graham orientierende Konzept recht solide und geradezu erfrischend unspektakulär daher. Auch einige Nebenaspekte wie der Verzicht auf Wertpapierleihen oder die Ankündigung, bei steigendem Fondsvolumen Schritt für Schritt die Verwaltungsgebühren zu senken, vermögen zu gefallen.

Dass diese Features den Fonds zum einzigen Investmentprodukt machen, dem Müller seinem Bekunden zufolge das eigene Geld guten Gewissens anvertrauen mag, verbuchen wir mal unter der Rubrik „Marketing-Geklingel“. Ich zumindest warne eindringlich davor, die langfristige Altersvorsorge auf der Marktsicht und Weltanschauung einer einzelnen Person oder der Entwicklung eines einzelnen Fonds aufzubauen. Von dieser Stelle aus also kein „Super“, kein „Sensationell“ und auch kein sonstiger Vorschusslorbeer. Aber durchaus Respekt, ehrlich gemeinte Wünsche für einen guten Start und die Hoffnung, dass der Dirk Müller Premium Aktien dank seines prominenten Promoters ein klein wenig dazu beiträgt, in Deutschland den Gedanken des langfristigen Fondssparens voranzubringen.

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